Die Junghans-Burg wurde jetzt von üppigem Grün befreit: Bäume und Gehölz, die die historische Substanz gefährden könnten, wurden gefällt und entfernt. Auch der frühere Eingang wurde wieder freigelegt. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: An der Junghans-Burg tut sich was / Früherer Hauptzugang freigelegt

Auch wenn Krankenhaus und Personalwohnheim derzeit leer und im Dornröschenschlaf sind – an der Junghans-Burg tut sich etwas. Das berichtet Erwerber Hans-Jochem Steim.

Schramberg. "Wir haben zunächst einmal ausgelichtet", sagt Steim zu den Arbeiten, die jüngst die Rötenberger Firma Kasper ausgeführt hatte, und für die extra eine Rutsche an der Burgmauer angebracht worden war, um gefällte Bäume und Geäst entfernen zu können. "Es gibt jetzt einen ganz anderen Blick", freut sich der Schramberger Ehrenbürger, der derzeit mit dem Landesdenkmalamt auch über die Innensanierung der Junghans-Burg im Gespräch ist.

Wichtig war Steim jetzt auch das Freilegen des früheren Hauptzugangs zur Burg, eines Eingangs, der von mächtigen Säulen gestützt, früher direkt eine Zufahrt von der Stadt her hatte.

Diese war allerdings mit dem Bau des 1965 in Betrieb gegangenen Schramberger Krankenhauses weggefallen, sodass die Burg, in der Zeit zuvor als innere Abteilung der Krankenanstalten genutzt, seit damals nur von der Weihergasse aus mit dem Fahrzeug erreichbar war. Das Burgplateau selbst konnte seit daher nur zu Fuß erreicht werden, der Eingang wurde in den Jahren des (neuen) Krankenhausbetriebs als Abstellbereich für Geräte der Krankenhausgärtner genutzt.

Nachdem die zu großen Bäume gefällt sind, die auf längere Sicht den Erhalt der unter Denkmalschutz stehenden Burg gefährdet hätten, bietet sich nun ein ganz anderes Bild auf das historische Gebäude. Auch das üppige Weinlaub, das sich über weite Flächen der Mauern erstreckt hatte und in den vergangenen Jahrzehnten dort seinen Platz hatte, wurde abgenommen.

Bereits 1888 beim Bau seiner "Villa im Tal", so beschreibt es Horst Poller in seinem Werk "Firma und Familie", habe es Arthur Junghans ins Auge gefasst, auch das Gelände oberhalb, das "Gut Berneck", eines Tages entsprechend zu bebauen. Einstweilen habe er oben am Hang als Unterbau für das künftige Gebäude nur eine Terrasse aus rotem Sandstein anlegen lassen, "Burgfried" genannt, in der eine Kegelbahn untergebracht war.

Neuhauser Tuffstein

1910 sei dann mit dem Bau der großen Villa begonnen worden – kein einfaches Unterfangen, vor allem auch was den Transport des Baumaterials, den Neuhauser Tuffstein, betroffen habe. Architekt des "Berneckhauses" war Oberbaurat Paul Schmohl (Schmohl/Staehlin, Stuttgart), der auch den Stuttgarter Hindenburgbau entworfen hat. Von ihm wurde auch die Inneneinrichtung als ein Gesamtkunstwerk gestaltet. Und so nahm nach Pollers Einschätzung das Gebäude "einen hervorragenden Platz unter den Villen ein, die damals in der Gründerzeit in Württemberg entstanden".

"Die schlossähnliche Villa, die Arthur Junghans unter großem – wohl eher zu großem – Aufwand errichtete, war nicht ein Zeichen schieren Protzentums, sondern wirklich eher ein Symbol emporstrebenden Unternehmertums", wie Poller schreibt. Es sei eine zeitgemäße Art der Selbstdarstellung, mit der der Erfolg des Fabrikanten und seines Unternehmens dokumentiert werden sollte und sei zu jener Zeit durchaus als positive Image-Werbung empfunden worden.

Die Dimension des Hauses mit seinen 86 Zimmern sei schon den Erben zur Beschwernis geworden. 1946 wurde das Berneckhaus der Stadt Schramberg mit der Auflage gestiftet, es für das städtische Krankenhaus zu nutzen. Mit der Fertigstellung des neuen Krankenhauses zogen die Dominikanerschwestern von Neusatzeck in das Gebäude.

Derzeit stellt die Firma Lehmann Uhren in der Burg ihre Produkte her, allerdings plant Markus Lehmann den Umzug in die eigenen Räume in Hardt. Dieser hängt vom dortigen Baufortschritt ab. Lehmann geht davon aus, dass seine Umsiedlung Ende 2018/Anfang 2019 stattfindet.