Finanzvorstand Marc Bunz, Vorstandsvorsitzende Maren Schweizer und Technologievorstand Nicolas-Fabian Schweizer (von links). Foto: Schwarzwälder-Bote

Elektromobilität und Hybridtechnologie im Autobau beleben Geschäft in Schramberg

Von Johannes Fritsche

Schramberg. Elektromobilität und Hybridtechnologie beim Autobau waren im vorigen Jahr die Wachstumstreiber für Schweizer Electronic AG. Der strategische Partner Infineon Technologies AG erhält künftig einen Sitz im Aufsichtsrat der Schramberger.

Die Weichen dafür stellte die Hauptversammlung im Kraftwerk in Rottweil. Wie berichtet, hatte Schweizer voriges Jahr einen neuen Umsatzrekord von 110,2 Millionen Euro erzielt. 140 Aktionäre und rund 50 Gäste füllten die Räume, die Stimmrechte von 69,43 Prozent des Grundkapitals waren präsent.

Nach einer Multimedia-Show über 165 Jahre Firmengeschichte eröffnete Ausichtsratschef Michael Kowalski die Versammlung, die Vorstandsvorsitzende Maren Schweizer stellte Gesamtlage und Zukunftsstrategie vor. "Die meisten Innovationen im Automotive-Bereich kommen aus Deutschland und Japan", erklärte sie. Elektromobilität und Hybridtechnologie beim Autobau seien Wachstumstreiber für Schweizer. Gemeinsam mit Infineon will Schweizer den Markt für Chip-Embedding in Angriff nehmen. Dabei erfolgt die Verlagerung der Schaltkreise von der Oberfläche ins Innere der Leiterplatte. "Das ermöglicht uns, die Zukunft der Elektroindustrie mitzugestalten", so Schweizer.

Finanzvorstand Marc Bunz legte die Zahlen vor. "Wir bleiben bei einer eher konservativen Finanzpolitik", sagt er. Im Gegensatz zu den früheren Hauptversammlung verlief die Debatte dazu lebhaft. Viele detaillierte Fragen zur Unternehmensentwicklung wurden gestellt. "Bei Nullzinsen muss man in Aktien investieren, und da will man soviel wie möglich über ein Unternehmen wissen", meinte ein Teilnehmer. So wollte eine Aktionärin auch wissen, warum Produktionsvorstand Bernd Schweizer das Unternehmen verlassen hätte. Kowalski zitierte dazu lediglich aus der offiziellen Unternehmensmitteilung, wonach die Beteiligten "sich einvernehmlich darauf verständigt" hätten, künftig getrennte Wege zu gehen. Aktionär werde Bernd Schweizer allerdings bleiben. Er habe großen Einsatz gezeigt, vor allem in der Zeit der Finanz- und Wirtschaftskrise.

Eine weitere personelle Veränderung steht im nächsten Jahr bevor. Das langjährige Aufsichtsratsmitglied Christoph Schweizer wurde wiederbestellt, gleichzeitig Stephan Zizala von Infineon als sein Ersatzmitglied berufen. Als Gast im Aufsichtsrat kann sich Zizala in die Materie einarbeiten, bis Christoph Schweizer 2016 im Alter von 75 Jahren voraussichtlich ausscheiden wird, wie er am Rand der Aktionärsversammlung mitteilte. Zizalas Thema bei Infineon ist Chip-Embedding.

Den Unternehmenszahlen zufolge läuft es rund bei Schweizer. Von den 110,2 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr wurden allein 100,3 Millionen Euro am Hauptsitz Schramberg erwirtschaftet. 6,8 Millionen Euro flossen in Engpassmaschinen und die Qualitätssicherung, davon 4,7 Millionen Euro am Standort Schramberg. "Die Eigenkapitalquote stieg auf solide 59,6 Prozent", so Finanzvorstand Bunz. Eine Abschreibung von rund 900 000 Euro trübte die Bilanz etwas. Der Börsenwert des japanischen Partners Meiko Electronics Co. Ltd. hat im vergangenen Jahr zehn Prozent verloren. Das Meiko-Management zeigte Flagge und nahm als Gäste an der Hauptversammlung teil. Meiko-Produkte sind in den japanischen Autos breit verbaut. Ist die Restrukturierung von Meiko abgeschlossen, geht es wieder aufwärts, ist ihre Botschaft.

45 Prozent des Gewinns in Höhe von 5,39 Millionen Euro werden als Dividende von 0,65 Euro je Aktie ausgeschüttet. Mit 500 000 Euro werden die Mitarbeiter am Erfolg beteiligt.