Die Mediathek bilde den Zugang zu Bildung und Weiterbildung sagte Landrat Wolf-Rüdiger Michel bei der Feier zum 75-jährigen Bestehen der Mediathek in Schramberg (oben). Die Schauspieler Frank Sommer und Marjam Azemoun spielten besonders typische Passagen aus den 30 erfolgreichsten Büchern der Einrichtung und bezogen die Zuschauer mit ein (links und rechts). Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Leiterin zitiert James Krüss: "Ein Buch, das uns gefällt, hilft weiter in der Welt" / Herzog: Grundnahrungsmittel

Von Christoph Ziechaus

Schramberg. Nicht nur Bücherwürmer und Leseratten waren im Treffpunkt Mediathek zusammengekommen, um ihr 75. Jubiläum gebührend zu feiern.

Auf dem "kulturellen Umschlagplatz" ging es am Samstagabend nicht um den Austausch von neuem Lesestoff, sondern den Leserinnen und Lesern wurde vor Augen geführt, was sie am liebsten aus den Regalen ausgesucht hatten. Der Stoff aus dem die Träume sind und "das Kino im Kopf ablaufen lässt" sei kein Luxus, sondern "Bücher sind Grundnahrungsmittel", erklärte Oberbürgermeister Thomas Herzog die Bücherei zur Einrichtung der Daseinsfürsorge. Das Buch habe Zukunft und die Mediathek sei eine Stätte des Austauschs und der Kommunikation. Sie biete einen Zugang zu Bildung und Weiterbildung, bestätigte Landrat Wolf-Rüdiger Michel.

Mit der Kulturtechnik Lesen werde auch die Jugend gewonnen, denn Bibliotheken seien "ein Paradies für neugierige Leser".

Lesen bleibe "ein Grundstein für Information und Wissen in der Informationsgesellschaft", blickte Christine Kälberer in die Zukunft. Bibliotheken begleiteten lebenslanges Lernen mit neuen Angeboten und die Mediathek in Schramberg gehöre "zur Liga der besonders leistungsfähigen Einrichtungen", lobte die Leiterin der Fachstelle für öffentliche Büchereien im Regierungsbezirk Freiburg.

"Ein Buch, das uns gefällt, hilft weiter in der Welt", zitierte Ruth Bolle den Dichter James Krüss und erinnerte an das jährliche Bücher Einbinden zum Schuljahresbeginn. Auch "Bücher binden uns ein in die große Gemeinschaft von Lesern, die eine wahnsinnige Freude an guten Büchern haben".

Mit südamerikanischen Saitensprüngen mit bekannten Melodien verabschiedete sich das Streichquartett der Musikschule und machte die Bühne frei für ein heiteres Bücherraten mit dem Publikum.

Auf viele Fragen aus den wichtigsten Büchern der letzten 30 Jahre in der Mediathek Schramberg fanden die Leseratten die richtigen Antworten beim Rate-Lese-Erinnerungsabend.

Die Schauspieler Marjam Azemoun und Frank Sommer lasen und spielten besonders typische Passagen aus den 30 erfolgreichsten Büchern mit den meisten Ausleihen in der Mediathek. Einmal "warm geraten" wurden die Titel der gesuchten Bücher und ihrer Autoren recht schnell und meist sehr sicher erkannt: "Der Vorleser", "Die Wanderhure", "Der Medicus" und bei Hape Kerkeling blieben die Titel gar nicht lange weg. Beim Pilger war schon nach wenigen Sätzen war klar, wer dann mal weg war. Nur bei der Rangliste lagen die Schätzungen zu günstig, aber Platz 22 ist auch nicht schlecht. Das war der zweite Teil des lustigen Ratespiels, nämlich die Einstufung der besten 30 Bücher zu raten.

Dazu hatte jeder Gast gelbe Karten mit den Ziffern von eins bis zehn, von 11 bis 20 sowie von 21 bis 30. Wie beim Kürlauf wurden die Karten gestreckt und keiner musste sich auf Glatteis begeben, denn irgendwer schwenkte schon die richtige Karte. Dabei zeigten sich die echten Bücherwürmer, die "roman- und krimifest" waren und mit ihrem Tipp auch noch gut lagen. Die zuvor geäußerte Vermutung der Festredner, dass Lesen eine Zukunft hat, bestätigte sich mehrmals. Der Jugendklub in den letzten Reihen kannte sich überraschend gut aus und zeigte auch oft die richtige Rangliste an. Und wer lag am Ende ganz vorne? Der Zauberlehrling Harry Potter lag mit seinem Film "Der Stein der Weisen" auf Rang eins, das Buch von Joanne Rowling auf 25 und "Die Heiligtümer des Todes" als Hörbuch Rang elf, als Film 17 und als Buch auf 18. Auf Platz zwei landete Cornelia Funke mit dem Buch "Tintenherz" und auf Rang drei Jostein Gaardner mit "Sofies Welt".

Wer künftig mitraten will, sollte in der Mediathek neuen Lesestoff besorgen, dort gibt es etwa 30 000 Bücher, dazu Hörbücher, DVDs und Filme.