Das Ensemble TrippleAcc’s in der Besetzung Nils Dannhauer (von links), Sandra Bommeli und Wolfgang Bubeck begeistert mit Balkan-Jazz (oben links). Bezirksvorsitzender Artur Wollensak ehrt im Auftrag des Deutschen Harmonikaverbands zusammen mit Stefanie Staiger (Zweite von rechts) Miriam Kilian (Zweite von links) und Susanne Günter (rechts). Das Akkordeonorchester Tennenbronn mit Dirigent Nils Dannhauer erhältviel Applaus (großes Bild). Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Die ganze Breite der Akkordeonmusik beim Tennenbronner Frühjahrskonzert präsentiert / Hochkarätige Ehrungen

Von Lothar Herzog Schramberg-Tennenbronn Swing, Jazz, Marsch, Klassisch modern, anspruchsvoll und virtuos. Wer variantenreiche Akkordeonmusik liebt, kam beim Frühjahrskonzert des Akkordeonorchesters Tennenbronn in der Festhalle voll auf seine Kosten. Einziger Wermutstropfen aus Sicht des Veranstalters: Der Besuch war eher mäßig.

Nachdem der HHC "Hohnerklänge" Göllsdorf mit Dirigent Reinhold Michelis den musikalischen Reigen unter anderem mit "Cornfield Rock", "Happy Swing" und "Sway" schwungvoll eröffnete und sich nach der Zugabe "Happy Music" von James Last mit viel Beifall von der Bühne verabschiedete, zeigte die Tennenbronner Eigenkreation "TrippleAcc’s", welche Möglichkeiten Akkordeonmusik im Balkan-Jazz-Stil bietet. Mit ihrer spielerischen Eleganz, unglaublicher Fingerfertigkeit und dem Meistern von höchst schwierigen Passagen mit großer Leichtigkeit spielte sich das in jeder Hinsicht harmonisierende Trio in der Besetzung Sandra Bommeli, Nils Dannhauer und Wolfgang Bubeck quasi in eine andere Liga. Der Intensität des Applaus‘ war unschwer zu entnehmen, dass diese Art von moderner Akkordeonmusik beim Publikum bestens ankommt und einen gelungenen Kontrast zu den Vorträgen des HHC Göllsdorf bildete.

Das gastgebende Akkordeonorchester unter der Leitung von Nils Dannhauer ließ zum Auftakt den "Starlight Express" musikalisch über die Bühne rollen. Eher melancholisch wurde die Stimmung bei "As time goes by", dem Refrain zur Filmmusik des Klassikers "Casablanca". Wenn auch der Titel des Stücks "Mercy, Mercy, Mercy" den wenigsten Besucher auf Anhieb bekannt erschien, die Jazz-Komposition des Österreichers Josef Zawinul verleitete ebenso zum "Mitswingen" und Fingerschnalzen wie "Just a Gigolo", einem Ohrwurm aus dem Jahr 1928 von Leonello Casucci, dessen englische Version des Anglo-Amerikaners Irving Cesar heute noch oft im Radio zu hören ist.

Mit der Leichtigkeit war es dann erst einmal vorbei, denn mit "L´Arlesienne – Suite II" wurde den Instrumentalisten beim Abstecher in die französische Provence in gehobener klassischer Musik einiges abverlangt. Weiter ging der musikalische Streifzug nach Afrika, wobei sich noch einmal die Musikrichtung änderte. Bei der "Marabi Party" forderte Moderatorin Miriam Kilian die Zuhörer auf, sich von der außergewöhnlichen Melodie und dem markanten Rhythmus mitreißen zu lassen und kräftig "mitzuwippen".

Zurück in der Heimat wurde das Tripple-Konzert zusammen mit den Musikfreunden aus Göllsdorf mit dem "Feuerreiter-Marsch" von Curt Herold glorreich und klangvoll abgeschlossen. Göllsdorfs Dirigent Reinhard Michelis war es vorenthalten, die Zugabe zu dirigieren.

Das Frühjahrskonzert unter dem Titel "Akkordeon in Concert" bildete einen geeigneten Rahmen für zwei hochkarätige Ehrungen, die DHV-Bezirksvorsitzender Artur Wollensak vornahm. Für 20-jähriges aktives Musizieren zeichnete er Pianistin Miriam Kilian mit der silbernen Ehrennadel des Deutschen Harmonikaverbands (DHV) aus. Umso höher müsse diese Leistung bewertet werden, da die Geehrte als Beisitzerin und zweite Schriftführerin Verantwortung übernehme und die Homepage des Vereins pflege, hob Wollensak hervor. Die Vorsitzende und Bassspielerin Susanne Günter wurde für 40 Jahre aktives Musizieren mit der DHV-Verdienstnadel in Silber gewürdigt. Eine solche Auszeichnung verdiene höchsten Respekt, auch werde hierfür eine ganze Menge Freizeit und Herzblut investiert, unterstrich der Bezirksvorsitzende in seiner Laudatio. Bevor Günter 2007 zur Vorsitzenden gewählt worden sei, habe sie sich als erste Schriftführerin und zweite Kassiererin ehrenamtlich im Verein engagiert, wusste Wollensak.

Günter erhielt zudem von ihrer Stellvertreterin Stefanie Staiger eine Urkunde des Vereins und einen Gutschein für eine Auszeit zu zweit. Wie oft in umgekehrter Konstellation halte in diesem Fall ihr Mann Michael ihr den Rücken frei. Er helfe im Verein mit, wenn er gebraucht werde, außerdem seien seine Fähigkeiten als Schreiner sehr geschätzt, unterstrich Staiger. Das Engagement der beiden Jubilarinnen wurde von den Zuhörern kräftig beklatscht.