Der Cellist aus Knetmasse, Protagonist in "Fortissimo". Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Bei Filmfestival erfolgreich

Großer Erfolg für Lilith Jörg: Die zwölfjährige Tennenbronnerin hat sich beim internationalen Kids-Film-Festival "Gib’ mir Fünf" in Hamburg den ersten Platz gesichert. Gleich zwei Filme aus dem Ort waren für die Endrunde der besten acht nominiert.

Schramberg-Tennenbronn. Schon das zweite Jahr in Folge haben sich zwei Filme aus Tennenbronn beim internationalen Kurzfilmfestival für Kinder namens "Gib’ mir Fünf!" in Hamburg für die Finalrunde qualifiziert. "’S letscht Breedle" ist ein nachempfundener Stummfilm, der aus der Feder von Laura Storz, Lea Klopp, Leonie Brüstle und Vanessa Vogt stammt und im Rahmen der Medienwerkstatt AG der Grundschule in Tennenbronn entstand.

Kulisse für die amüsante Episode um einen letzten Keks war das Tennenbronner Lindehisle. Nach der Filmvorführung in den traditionsreichen Zeise Kinos in Hamburg Altona, zu der die gesamte Gruppe am vergangenen Wochenende angereist war, standen die Viertklässlerinnen Rede und Antwort zu den zahlreichen Publikumsfragen zum Film. Vor allem die eingeblendeten Zwischentexte im hiesigen Tennenbronner Dialekt waren bei den Nordlichtern von besonderem Interesse.

Lilith Jörg, mittlerweile in Klasse 7 am Thomas-Strittmatter Gymnasium in St. Georgen, begann ebenfalls in der Medienwerkstatt mit dem Filmemachen und ist bei diesem Hobby geblieben. Beim Hamburger Festival ist sie keine Unbekannte, denn schon zwei Filme, bei denen sie maßgeblich mitgewirkt hat, wurden dort preisgekrönt.

Die Geschichte eines Cellisten

Das diesjährige Thema des Festivals lautete "Große Töne". Lilith Jörgs Beitrag "Fortissimo" hat die Jury überzeugt und wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Es ist die Geschichte eines Cellisten, der auf der Bühne ein Musikstück vortragen möchte, doch allerhand Überraschungen erlebt und die Töne neben der Bühne so groß werden, dass sie selbst in den Mittelpunkt der Performance geraten.

Die junge Filmemacherin hat ihre Filmidee als Stopmotion umgesetzt, also als aneinandergereihte Einzelbildaufnahmen – insgesamt mehr als 4000. Als Filmset diente ein bemalter und mit Folie beklebter Versandkarton. Der Protagonist besteht aus einem Metallskelett, das mit Hilfe von Mullbinden, Modelliermasse, Dekogarn und Barbiekleidung zur kauzigen Musikerpersönlichkeit wurde. Mangel macht offenbar kreativ.

Die Sounds hat sie laut Mitteilung entweder selbst in Geräuschemacher-Manier erzeugt oder mit einem Aufnahmegerät gesammelt und collagiert. So stammen beispielsweise die Publikumsgeräusche und der Applaus vom jüngsten Jahreskonzert des Musikvereins Frohsinn in Tennenbronn.

"Dieser Film hat uns überzeugt, weil er das Thema des Wettbewerbs genau getroffen hat! Wir haben viele verschiedene Geräusche und Töne gehört, die manchmal schön und manchmal störend waren. Die Filmemacherin hat immer wieder neue und originelle Einfälle gehabt, um den Cellisten bei seinem Auftritt zu stören. Die Knetanimation ist gut gelungen, man kann sogar die Fingerbewegungen sehen – und zum Schluss gibt es ein rundes Ende mit schöner Musik", begründet die Jury ihre Entscheidung.

Auf die Frage der Festivalkuratorin Laura Schubert, ob sie bereits einen neuen Film plane, lächelte sie und nickte, ohne weitere Details preiszugeben.

Weitere Informationen: Die beiden Filme können online angeschaut werden. "Fortissimo" unter v imeo. com/321440524; "’S letscht Breedle" von Laura Storz, Lea Klopp, Leonie Brüstle und Vanessa Vogt gibt’s unter vimeo.com/338541544