Das THW sicherte die Abbruchstelle und pumpte aus einem eigens gegrabenen Sumpf das Hangwasser ab, um es umzuleiten. Foto: Tina Mauthe

Nach Schlammlawine: Kein Unterricht in der Musikschule. Tunnel bleibt weiter gesperrt.

Schramberg - Der befürchtete Regen kam zum Glück verspätet. So konnte der gerutschte Bereich am Schlossberg etwas abtrocknen, zumal durch Pumpmaßnahmen kaum mehr Wasser ins Erdreich eindrang. Zudem wurde der Rutschungsbereich mit Planen abgedeckt.

Nachdem noch am Mittwoch bergseits des abgerutschten Waldwegs am Schlossberg ein Pumpensumpf ausgehoben wurde, in dem sich das Hangwasser sammelte, konnte das Technische Hilfswerk (THW) von dort das Wasser abpumpen und umleiten. »Diese Maßnahme hat gefruchtet«, sagte gestern vor Ort Oberbürgermeister Thomas Herzog. Da allerdings aufgrund des angekündigten Regens sich die Lage nicht so weit entspannt hatte, um Entwarnung geben zu können, blieben Burgweg und Schlossbergtunnel weiter gesperrt. Zudem verfügte der Krisenstab der Stadt Schramberg, dass neben den bereits evakuierten Wohnhäusern auch der Unterricht aus der Musikschule ins Gymnasium verlegt wird.

Zwei Personen, so Stadtsprecherin Susanne Gorgs-Mager seien von der Evakuierung der drei Wohngebäude betroffen, ansonsten hätten Gäste, die Ferienwohnungen in einem der Gebäude gebucht hätten, umgebucht werden können.

Die Sperrung des Burgwegs und des Schlossbergtunnels muss heute beibehalten werden, eine belastbare Aussage, wann wieder geöffnet werden kann, gibt es noch nicht.

Nachdem gestern ein seitlicher Zufahrtsweg zu der Rutschung unterhalb des Wegs angelegt wurde und bisheriges Material des abgebrochenen Waldwegs abtransportiert wurde, soll heute mit einem Langlöffelbagger versucht werden, Geröll abzugraben. Dazu wird auch der Geologe des Regierungspräsidiums vor Ort erwartet, der über die Maßnahme befindet. Problem des Baggers ist indes, dass seine Schaufel gerade einmal 0,4 Kubikmeter Erde fasst, so dass bei 400 Kubikmeter Material die Arbeiten doch einige Zeit in Anspruch nehmen werden.

Diese Arbeiten, so der Gebietsleiter Neckar Süd der Forstverwaltung im Landratsamt Rottweil, Uwe Sperlich, würden in Abstimmung mit dem Eigentümer, dem Interkalarfonds Rotenburg, ausgeführt. Da jedoch »Gefahr im Verzug« sei, sei es sowieso unabdingbar, zu handeln.

Zunächst werde geprüft, wie sich das abgerutschte Material verhalte, wenn heute der Bagger mit seiner Arbeit beginne, so Sperlich. Er sieht die Ursache der Mure in den starken Niederschlägen der vergangenen Wochen, dem Schnee und dem anschließenden Niederschlag, der das von den Wurzeln der Bäume festgehaltene Hangschuttmaterial jetzt abgleiten ließ, weil es durch die Nässe zu schwer geworden sei. »Dieses Risiko gab es schon immer«, sagt Sperlich im Hinblick auf das Rotliegende im Schramberger Kessel. Zumal mit 1100 Millimetern pro Jahr in Schramberg rund doppelt so viel Regen falle, wie beispielsweise im Neckartal.