Vom kleinen Testturm aus lässt sich das mögliche Gartenschaugelände besser überblicken. Foto: Miller

Verwaltung präsentiert konkrete Planungsvorschläge bei drittem Stadtspaziergang. Mit Video

Schramberg -"Wittumpark, das Gartenschaugelände – Aktive Stadt": Unter diesem Motto stand der dritte und vorerst letzte Stadtspaziergang zur geplanten Landesgartenschau Dabei stellte die Verwaltungsspitze erste konkrete Planungsansätze vor.

Oberbürgermeister Thomas Herzog begrüßte die Besucher am Samstagnachmittag im Atelier der Grund- und Werkrealschule Sulgen. Neben Ortschafts- und Gemeinderäten und Mitarbeitern des Rathauses waren auch zahlreiche interessierte Bürger erschienen. Es sei schön zu sehen, dass die Beteiligung immer weiter steige, freute sich Herzog.

Nachdem der Gemeinderat die Bewerbung zur Landesgartenschau 2026, 2028 oder 2030 am vergangenen Donnerstag einstimmig beschlossen hatte, zeigte sich der Oberbürgermeister in seiner einleitenden Rede positiv: "Unsere Bewerbung wird gut!".

Danach übernahm Rudolf Mager, Fachbereichsleiter für Umwelt und Technik, das Wort und zeigte in einem anschaulichen Vortrag mit vielen ausgestalteten Vorschlägen, wie eine Landesgartenschau in Schramberg aussehen könnte. Man sei sich der Defizite der Stadt durchaus bewusst, meinte Mager. So seien zum Beispiel der Schwerlastverkehr in der Talstadt, die fehlende Verbindung zwischen den einzelnen Stadtteilen oder die zunehmende Verwaldung ein Problem. Diese Punkte müssten angegangen werden, auch falls der Zuschlag zur Landesgartenschau nicht erfolgen sollte. Ein weiteres wichtiges Thema, das laut Mager Hand in Hand mit der Planung der Gartenschau einhergehe, sei die Talstadtumfahrung. Die beiden Projekte würden sich auch zeitlich perfekt ergänzen. "Wir müssen uns mit Veränderung anfreunden", betonte er.

Inhaltlich präsentierte Mager ein erstes ausgearbeitetes Konzept. Dies sieht ein "blaues Band", die Schiltach, als verbindendes Element zwischen Tennenbronn, Schramberg und Schiltach vor. Dabei geht es um die Renaturierung der Schiltach, den Ausbau attraktiver Freiräume entlang des Ufers. Das "grüne Band" soll die Stadtteile Sulgen, Heiligenbronn und Waldmössingen zum Beispiel durch Wanderwege, Mountainbike-Strecken und Baum-Alleen verbinden.

Der Fokus liege aber auf dem Landschaftspark, der auf dem Wittumgelände angedacht sei, so Mager. Auf dem Grundstück Schießacker könne ein bis zu 15 000 Quadratmeter großer See entstehen. So könne eine Abgrenzung zwischen freier Landschaft und aktivem Parkgelände gestaltet werden. Die Grundlagen für diese Planung habe die Stadt bereits in den letzten Jahren durch zahlreiche Grundstückskäufe gelegt, erklärte Mager.

Auch ein Rundweg von Landschaftspark zu einem Gewerbepark, eine Aussichtsplattform und eine Seilbahn, mit der die Besucher von der Talstadt nach Sulgen gelangen könnten, seien im Gespräch. Mager betonte jedoch, dass nun in einer Machbarkeitsstu zunächst erst einmal geprüft werden müsse, was sich tatsächlich umsetzen lasse. An Ideen mangelt es nicht. Die Landesgartenschau in Schramberg sei aber keine "pure Vision, sondern ein Projekt", stellte er klar.

Referent Stefan Brückmann, Diplomingenieur und Landschaftsarchitekt, ging genauer auf das Themenfeld Wasser ein. Der geplante Retentionssee in Sulgen würde neben der enormen landschaftlichen Attraktivitätssteigerung auch eine Entlastung des städtischen Abwassersystems bedeuten, denn dort könne das vorhandene Oberflächenwasser gesammelt werden.

Professor Hubert Möhrle, Landschaftsarchitekt und langjähriger Vorsitzender der Förderungsgesellschaft für baden-württembergische Gartenschauen, erinnerte daran, dass es "hier noch nicht um fertige Konzepte, sondern um die Zukunftsfähigkeit der Stadt" gehe. Als Berater der Verwaltungsspitze schätze er die Bewerbung der Stadt Schramberg als durchaus positiv ein. Man müsse den Gesamtnutzen einer Landesgartenschau sehen, neben den Einnahmen auch die enorme Werbung für die Stadt und die positiven Auswirkungen auf den Tourismus, die Industrie und die Lebensqualität.

Beim vorerst letzten Spaziergang rund um das Wittumgelände erklärte Karl Pröbstle, zuständig für die Abteilung Tiefbau, wo genau der geplante See am Schießäcker entstehen könnte. Danach ging es querfeldein am alten Friedhof und am Rasenplatz vorbei. Auf dem eigens aufgestellten, sechs Meter hohen "Aussichtsturm" bei der Skateranlage konnten sich die Teilnehmer selbst von der Weite des Geländes überzeugen. An dieser Stelle könnte eine circa 20 Meter hohe Aussichtsplattform entstehen.

Nach dem knapp einstündigen Rundgang ging es zurück ins Atelier der Grundschule, wo die Bürger noch einmal die Gelegenheit hatten, Fragen zu stellen.

In den nächsten vier Wochen geht es jetzt an die Erstellung einer Machbarkeitsstudie, bis 22. Dezember soll dann die Bewerbung eingereicht werden.