200 Gäste waren bei der Einweihung dabei. Foto: Schwarzwälder Bote

200 Gäste bei Einweihung dabei. Barrierefreiheit größte Herausforderung des Projekts. Mit Video

Schramberg - Um 13 Uhr hat am Freitag der letzte Handwerker das Gelände verlassen, nur 15 Minuten später ist bereits der erste Gast eingetroffen: Die Einweihung des Junghans Terrassenbau-Museums ist nicht nur eine Punktlandung gewesen, sondern auch ein Volltreffer.

Der Hausherr selbst übernahm die Begrüßung der rund 200 Gäste in der ehemaligen Kantine im Hochbau. Ein Blick auf die Gästeliste macht die Bedeutung dieses neuen Museums für die ganze Region deutlich: Hans-Jochem Steim begrüßte neben vielen anderen Staatssekretärin Katrin Schütz, die früheren Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Erwin Teufel und Stefan Mappus, den Präsidenten des Landesdenkmalamts Claus Wolf Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Nachfahren der Firmengründer Junghans sowie Vertreter von berühmten Uhrenfabriken wie Chronoswiss.

Der Schwarzwälder Bote hatte sogar schon vorab ein Blick in das Museum werfen dürfen:

Trotz der vielen Ehrengästen standen an diesem Nachmittag aber andere im Mittelpunkt: Die Unternehmerfamilie Steim, Eigentümerin der Immobilienverwaltung Geißhalde, der wiederum der Terrassenbau gehört, und all die Gestalter, Handwerker, ehrenamtlichen Helfer und Unterstützer, die dieses Ausnahmemuseum erst möglich machten.

"Ohne die Leidenschaft von mutigen Unternehmerpersönlichkeiten könnte so ein Projekt nicht umgesetzt werden", sagte Staatssekretärin Katrin Schütz und die Gäste würdigten das Engagement von Hans-Jochem Steim immer wieder mit Zwischenapplaus. Er sei für viele Menschen ein großes Vorbild.

"Junghans in der Welt zuhause, aber in Schramberg daheim"

Die Sprache des Designs werde überall verstanden und deshalb sei Junghans in der Welt zuhause, aber in Schramberg daheim. Dass an der Geißhalde die Uhren einmal stillstanden, sei für die Denkmalpflege ein Segen gewesen. Ihr werde "ganz warm ums Herz" wenn sie an diesen großartigen Bau denke.

Oberbürgermeister Thomas Herzog sagte, Junghans sei "Mythos und Realität" gleichzeitig und ein Markenbotschafter der Stadt. Der Ruhm der Weltfirma halle bis heute nach. Er erinnerte daran, dass der Terrassenbau auch "Himmelsleiter" genannt werde.

Landrat Michel überreichte einen Scheck der Sparkassenstiftung und meinte, dass er bei all dem Engagement von Hans-Jochem Steim eigentlich drei Grußworte sprechen müsste.

"Ausstellungsstücke zeigen, wie viel Liebe in eine Uhr fließt"

Unternehmer Steim habe auch dieses Museumsprojekt "ausgezeichnet bewältigt", versicherte der Geschäftsführer der Firma Junghans, Matthias Stotz. "Die Ausstellungsstücke zeigen, wie viel Liebe – manche nennen es Arbeit – in eine Uhr fließt." Und charmant wünschte er den Gästen "eine gute Zeit, egal ob Sie eine Uhr tragen oder nicht".

In der Ansprache von Uwe Brückner vom Atelier Brückner aus Stuttgart, zuständig fürs Museumskonzept, wurde deutlich, welche Faszination der Terrassenbau auch auf Profis ausübt. Trotz Großaufträgen aus Übersee habe man sich in das Schramberger Projekt "hineingestürzt".

Die Barrierefreiheit sei die größte Herausforderung des Projekts gewesen, so Architekt Jürgen Bihlmaier. Durch den Schrägaufzug seien jetzt sieben der neun Terrassen barrierefrei zu erreichen. Er lobte, wie auch der neue Museumsleiter Arkas Förstner, die Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt und den Handwerkern. Ein "Hochleistungsnetzwerk im ländlichen Raum" sei Garant und Geheimnis für die gute Umsetzung in relativ kurzer Zeit, so Förstner. Stolze 2790 E-Mails habe es zum Thema Terrassenbau-Museum gegeben, 700 Meter Pläne seien ausgedruckt worden.

Weitere Informationen:

Das Junghans Terrassenbau-Museum hat ab sofort dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. www.junghans-terrassenbau-museum.de