Wenig zimperlich sind die Jugendlichen im Krankenhaus vorgegangen. Foto: Archivfoto: Dold

Zumindest ein Teil der Verwüstungen ist aufgeklärt. Zweite Tätergruppen am Werk.

Schramberg - Eine neue Wendung gibt es in Sachen Krankenhaus: Fünf Jugendliche sind für die jüngsten Zerstörungen verantwortlich – allerdings nur für einen Großteil der Taten und nicht für alle. Denn es sind aller Wahrscheinlichkeit nach noch weitere Täter im Spiel.

Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch: Für diese Vergehen müssen sich fünf Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren verantworten. Sie hatten in unserer Zeitung gelesen, dass die Verwüstungen entdeckt worden waren und sich daraufhin bei der Polizei gestellt. Allerdings beteuern sie: "Wir haben nichts geklaut", berichtet Werner Kaufmann vom Polizeirevier Schramberg.

Rückzugsbereich gesucht

Die Gruppe habe sich Räumlichkeiten im seit Jahren leer stehenden Krankenhaus zu eigen gemacht, sagt der Polizeioberkommissar. Die Jugendlichen hätten einen Rückzugsbereich gesucht und dabei Materialien wie Sofas durch das Haus geschleppt und sich in zwei Räumen eingerichtet. Das sei für die Jugendlichen offenbar eine Art Abenteuer gewesen, so Kaufmann.

Dabei hätten sie mehrere Türen aufgebrochen und eingetreten. Die Taten seien zwischen dem 28. Juni und 2. Juli verübt worden. "Die Jugendlichen sind vollumfänglich geständig", sagt der Polizeibeamte. Sie hätten einen Bereich für sich gewollt und die Verwüstungen deshalb angerichtet, so die Begründung.

Eingestiegen seien sie zunächst durch eine enge Luke des früheren Lüftungsbereichs. Später wurden weitere Zugangsmöglichkeiten geschaffen, indem Türen und Fenster aufgebrochen wurden. Nach der Berichterstattung über die Vorfälle seien Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen und die Ermittlungen seien vorangekommen. Letztlich hätten sich die Jugendlichen aber gestellt.

Ob diese die Verwüstungen nun selbst aufräumen, müsse mit der Stadtverwaltung abgestimmt werden, so Kaufmann. "Die Jugendlichen sind jedenfalls bereit, das Ganze – unter Anleitung – zu beseitigen", sagt er. Die Höhe des Schadens lasse sich indes kaum schätzen.

Zwei Aluminiumtore ehemaliger OP-Säle gestohlen

So weit, so gut: Die Gruppe betont aber felsenfest, dass sie nichts gestohlen habe. Daher war offenbar noch eine weitere Tätergruppe im Spiel – schließlich wurden zwei Aluminiumtore ehemaliger OP-Säle gestohlen. Auch mehrere Schränke aus hochwertigem Material seien entwendet worden, so Kaufmann. "Das ist eine andere Hausnummer", lautet seine Einschätzung. Die Jugendlichen könnten das nicht getan haben, da sie weder Fahrzeug noch Führerschein hätten. Es spreche also alles dafür, dass dort andere Täter – aller Voraussicht nach überörtliche – im Spiel seien. Daher werde weiter ermittelt, beispielsweise, ob es in der Umgebung ähnlich gelagerte Fälle gebe. Diese zweite Tätergruppe zu ermitteln, dürfte aber sehr schwierig werden, so der Polizeibeamte.