Vor zahlreichen Besuchern und Messeaustellern ist die zehnte Berufsinformationsmesse "Jams" gestern Morgen erstmals auf der Empore der Sulgener Festhalle eröffnet worden. 16 Firmen erhielgten ein Geschenk für ihre zehnjährige Beteiligung. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Schüler heute mit besseren Karten / Wirtschaft braucht jetzt Talent und Kreativität der jungen Generation

Von Lothar Herzog

Schramberg-Sulgen. Die Berufsinformationsmesse "Jams – job and more Schramberg" ist gestern in ihre zehnte Auflage gestartet. Das kleine Jubiläum war für Landrat Wolf-Rüdiger Michel Grund genug, auf einen Sprung vorbeizukommen.

Bei sich jährlich wiederholenden Veranstaltungen denkt man gerne an die Kultsendung "Dinner for one" an Silvester. Doch "the same procedure as every year" (jedes Jahr das Gleiche) war es keinesfalls. Erstmals begrüßte Kirsten Moosmann, zweite Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins (HGV), die Gäste und Messevertreter nicht im Foyer, sondern auf der Empore der Festhalle Sulgen, unter die sich erstmals auch der Landrat des Kreises Rottweil gemischt hatte.

Nach bewährtem Konzept, so Oberbürgermeister Thomas Herzog in seiner Ansprache, habe der HGV zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Stadt die Jams organisiert. Für die einheimische Wirtschaft sei der Fachkräftemangel ein kaum zu bewältigendes Problem. Der Nachwuchs hingegen könne sich zuversichtlich stimmen. Talente und Ideen, Kreativität und Initiativen der jungen Generation seien so gefragt wie nie zuvor. Insofern biete die Jams für beteiligte Aussteller die richtige Plattform. An ihren Ständen könnten sie Besucher informieren und im direkten Dialog motivierte und qualifizierte Nachwuchskräfte für sich gewinnen.

Das Herstellen des persönlichen Kontakts zwischen potenziellen Auszubildenden und künftigen Ausbildern sei der größte Vorteil der Berufsmesse, bekräftigte der Oberbürgermeister. Außerdem erhielten Interessierte Informationen, die weder Internetseiten noch Bewerbungsmappen liefern könnten. Primär gelte es bei der Frage nach der Berufswahl die eigenen Neigungen und Fähigkeiten abzuklären.

Es helfe aber auch, den Horizont zu erweitern, was es außer der Bürokauffrau, Industriemechaniker, Friseurin und Zimmermann noch so gibt. Jedes Jahr würden neue Ausbildungsberufe anerkannt und den modernen Entwicklungen der Arbeitswelt angepasst. Ganz neu sei beispielsweise die Ausbildung zur Fachkraft für Speiseeis. Seiner Ansicht nach ein absoluter Traumberuf. Er würde sich dabei auf dunkle Schokolade spezialisieren, schmunzelte Herzog.

Wie immer stecke die Stadt nicht nur hinter der Organisation. Genauso wichtig sei ihr die Rolle als Ausbilder. Der städtische Messestand werde seit einigen Jahren von den Azubis vorbereitet und habe sich bewährt. So hätten die Auszubildenden die Chance, praktische Erfahrungen in der eigenverantwortlichen Umsetzung eines Projekts zu sammeln. Andererseits würden die Interessen und die Sprache der jungen Messebesucher besser getroffen, mit Information aus erster Hand. Diese Praxis hätten inzwischen auch andere Betriebe mit beachtlichem Erfolg übernommen, hob das Stadtoberhaupt hervor. Landrat Wolf-Rüdiger Michel sagte, er habe zwei gute Botschaften. Erstens stehe mehr auf Vanille-Eis und käme somit OB Herzog nicht in Quere. Zweitens habe er den Wink mit dem Zaunpfahl von Moosmann, man möge sich kurz halten, verstanden. Die Jams sei fester Bestandteil der Berufsarbeit im Raum Schramberg. Da passe alles zusammen, die Anzahl der Hersteller, die Besucher und das frühlingshafte Wetter. Auch der Landkreis Rottweil nehme die Ausbildung ernst. Er werde ins Kreisberufschulzentrum in Sulgen in Richtung Ganztagestätigkeit einiges investieren. Unternehmen bräuchten gut ausgebildete Kräfte für ihre Lehrstellen. "Wir brauchen überall junge Menschen. Egal in welchem Beruf, speziell aber im verarbeitenden Gewerbe. Die Stadt Schramberg ist gut aufgestellt und ist das industrielle Herz des Kreises", unterstrich der Landrat.