Die Mitglieder des Imkervereins legen in dem Vortrag zu möglichen Sommerbehandlungen auch selbst Hand an. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Bienenfachberater Bruno Binder-Köllhofer referiert zu Behandlungsmethoden / Auf Theorie folgt für die Teilnehmer Praxis

Jedes Jahr ab Mitte Juli müssen die Imker besonders auf Draht sein. Die frühzeitige Behandlung der Bienen gegen die Varroamilbe ist ganz entscheidend für die Volksstärke des kommenden Winters.

Schramberg-Sulgen. Zum Thema "Sommerbehandlung der Völker" referierte auf dem Lehrbienenstand des Bezirksimkervereins Schramberg und Umgebung in Heiligenbronn in der Monatsversammlung Bienenfachberater Bruno Binder-Köllhofer vom badischen Landesverband.

Um sich ein Bild über das Teilnehmerfeld zu machen, wollte der Bienenexperte eingangs wissen, wer wie lange bereits imkert und welche Behandlungsmethoden angewandt werden. Wie sich dabei herausstellte, war von langjährigen Züchtern bis zu Anfängern alles vertreten. Fazit von Binder-Köllhofer: "Wenn Sie bisher erfolgreich behandelt haben, dann machen Sie das weiterhin so. Aber beobachten und kontrollieren Sie den Erfolg."

Der Fachberater empfahl, den Völkern nach dem Abernten zunächst einen Futterstoß zu verpassen, bevor das erste Mal mit Ameisensäure behandelt werde. Wenn irgendwie möglich, müsse dies noch im Juli geschehen. Ganz wichtig sei die Milbenkontrolle. Durch sie könne festgestellt werden, wie stark die Völker befallen seien.

Wenn die Temperaturen eine weitere Ameisensäurebehandlung nicht zuließen, könne das Besprühen der milbenbefallenen Bienenvölker mit Oxalsäure im Herbst erfolgreich sein. Dies funktioniere nur, wenn die Bienen noch nicht in der Traube säßen.

Anfängern und Neuimkern riet Binder-Köllhofer zur Behandlung mit einem Langzeitverdunster. Diese Methode sei relativ einfach, sehr effektiv und funktioniere bei Temperaturen von 15 bis 35 Grad Celsius und selbst bei einer Läppertracht immer. Aber auch hier müsse ständig kontrolliert werden. Zwei Wochen nach Behandlungsende stelle sich auf dem Schiebebrett der natürliche Milbenabfall ein.

"Wenn in der jetzigen Jahreszeit eine Biene nur eine Milbe auf sich sitzen hat, ist das Volk zu circa sechs Prozent befallen. Das kann bereits kritisch sein", urteilte der Experte.

Nach der Theorie unter schattenspendenden Bäumen folgte die Praxis an den Völkern im Lehrbienenstand. Es wurden die abgefallenen Milben auf den Kontrollbrettern gezählt. Diese hatte Zuchtwart Manfred Wangler nach Absprache mit dem Referenten drei Tage zuvor eingeschoben.

Eine weitere Kontrollmöglichkeit zeigte Binder-Köllhofer mit der Puderzucker-Diagnose. Sie gelte als genaue und bienenschonende Art, die Milbenbelastung in der kritischen Zeit zwischen Mitte Juli und Anfang September sicher herauszufinden. Es wurden etwa 50 Gramm Bienen (circa 500 Stück) aus einem Volk entnommen und in einen Schüttelbecher abgestreift. Anschließend wurden drei gehäufte Esslöffel Puderzucker durch ein Gittergewebe gesiebt und der Becher mehrmals umgedreht. Auf diese Weise fielen alle aufsitzenden Varroamilben von den Bienen ab.

Die gepuderten Immen wurden danach wieder ins Volk gegeben, die von ihren Kameraden sauber geputzt wurden. Die gezählten Milben gaben im Verhältnis zur Bienenmenge Aufschluss darüber, ob eine Varroabehandlung mit Ameisensäure erforderlich ist. Vorsitzender Karl-Heinz Linder dankte dem Referenten aus Freiburg für dessen lehrreichen Vortrag, bei dem auch erfahrene Imker des Vereins wieder etwas dazulernten hätten.