Foto: Schwarzwälder-Bote

Immer mehr Trauerfeiern mit Verabschiedungen im engsten Familienkreis. Schwiegersohn wird Unternehmen weiterführen.

Schramberg - Mit einem neuen "Bestattungshaus" stellt das Bestattungsinstitut Hauser in Schramberg die Weichen für die Zukunft.

 "Wir waren bislang immer an verschiedenen Orten verzettelt, jetzt war es an der Zeit", sagt Inhaber Jörg-Peter Hauser, der das Familienunternehmen in der dritten Generation führt. Und nachdem bekannt wurde, dass das einst als Supermarkt erbaute Flachgebäude, später THW-Unterkunft und Sitz eines Unternehmens, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauser’schen Stammsitz in der Uhlandstraße zum Verkauf stand, griff Hauser zu.

Zumal auch die Firmennachfolge geregelt ist und der 62-Jährige mit seiner Frau Christel dann "die nicht genommenen Urlaube der vergangenen 30 Jahre" zumindest teilweise nachholen kann: Einer seiner Schwiegersöhne, der 32-jährige Steffen Schindler, wird das Unternehmen weiterführen, nachdem er als "Quereinsteiger" nach Werkzeugmechanikerlehre und Industriemeisterfortbildung sich jetzt auf das Bestatterhandwerk in den verschiedensten erforderlichen Kursen bis zum "fachgeprüften Bestatter" vorbereitet.

Mit dem neuen Bestattungshaus will das Unternehmen auf rund 420 Quadratmeter Grundfläche den Verstorbenen und Trauernden anbieten, was heute in größeren Städten schon häufiger Usus ist – und zudem die internen Abläufe verbessern.

"Die Leute erwarten von gutem Bestatter, dass er auch alles unter einem Dach hat," so Hauser. Zudem sei es bei den Schramberger Friedhöfen auch hygienisch manchmal schwierig, so dass die Investition es "für uns besser" mache.

Geplant ist neben dem Anlieferungs-, Versorgungs- und Kühlraum sowie Besprechungs-, Büro- und Ausstellungsräumen auch eine Hauskapelle sowie von außen zugängliche so genannte Verabschiedungsräume. Dort könne der Verstorbene aufgebahrt werden. Für die Hinterbliebenen bedeute dies die neue Möglichkeit, nicht nur, wie bisher, zu den festgesetzten Zeiten der Friedhofsverwaltung – in der Talstadt von 10 bis 11 Uhr morgens, in Sulgen nachmittags – vom Verstorbenen Abschied zu nehmen, sondern quasi rund um die Uhr. Zudem könne auch die Temperatur den Bedürfnissen angepasst werden.

Dieses Angebot sieht Hauser nicht als Konkurrenz zum Friedhof, doch es gebe immer mehr Trauerfeiern mit Verabschiedungen im engsten Familienkreis.

Damit die Trauer der Angehörigen von außen nicht gestört wird und auch kein Orgelspiel nach draußen dringt, würde das Gebäude so umgebaut, dass ein optimaler Schallschutz gewährleistet sei, versichert Hauser.

Gekauft hat Hauser das Gebäude und die Fläche herum, die auch genügend Parkplätze bietet, bereits vor einem Jahr. Doch mit der Stadt galt es zunächst die Frage zu klären, ob das Gebäude etwas zurückgebaut werden soll oder nicht. Alte Verträge nämlich sahen einen Rückbau auf Kosten der Stadt vor, damit die an dieser Stelle enge Zufahrtsstraße, die unter anderem zur Töshalle führt, endlich verbreitert werden kann.

Optisch soll das Gebäude auch von außen deutlich aufgewertet werden, zumal für später auch ein zweites Stockwerk als Wohneinheit für den künftigen Betriebsinhaber und seine Familie angedacht ist. Wichtig, so Hauser, sei ihm, dass das Bestattungshaus ein ansprechendes Ambiente biete und die richtige Atmosphäre geschaffen werde, damit sich die Leute wohl fühlten – so wohl man sich eben bei einem Bestatter fühlen könne.