So sah es an der Feuerstelle am Römerturm am Sonntag gegen 12 Uhr mittags aus. Foto: Hauer

Bauhof muss wild verstreuten Müll beseitigen - gegen Rechnung. Platz ist öffentlich.

Schramberg-Waldmössingen - Wodkaflaschen, billiger Schnaps und haufenweise leere Plastikbecher – diese Feier ist komplett entgleist. Am Grillplatz beim Römerkastell sah es am Sonntag aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Die Verursacher waren über alle Berge – zunächst.

Besonders pikant: Am Sonntagvormittag hatte sich hoher Besuch angekündigt. Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, war auf seiner Sommertour zu Gast und schaute beim Familientag der Kreis-CDU rund um den unmittelbar angrenzenden Erlebnisbauernhof vorbei. Ein Rundgang hätte auch am nahe gelegenen Grillplatz vorbei geführt.

Übeltäter kommen hinzu – aber da ist es zu spät

Eine Besucherin schlug am Sonntag Alarm und informierte den Erlebnisbauernhof und Bauhof. Der Müll war wild verstreut, zudem wurden volle, halb volle und leere Flaschen in großer Zahl stehen gelassen. Außerdem, sagte Ortsvorsteherin Claudia Schmid auf Anfrage, mache ein Kollege des Bauhofteams immer sonntags eine sogenannte "Müllrunde" und habe das Malheur entdeckt. Schnell rückte ein Trupp an und beseitigte den Unrat.

Immer wieder, erzählt Claudia Schmid, komme es vor, dass nach Feiern noch Müll an der Grillstelle liege. "In der Regel kommen die Leute aber selbst und räumen das weg", so die Ortsvorsteherin. Als der Bautrupp an der Arbeit war, kamen einige der Übeltäter hinzu, doch da war die meiste Arbeit schon erledigt. "Sie kriegen nun eine saftige Rechnung für die Arbeiten des Bauhofs gestellt", sagt Claudia Schmid.

Keine Anmietung notwendig

Der Grillplatz ist öffentlich und für jedermann zugänglich. Es ist keine Anmietung notwendig. "Wir führen kein Buch", informiert die Ortsvorsteherin. Wenn mehrere Gruppen gleichzeitig kommen, müsse man sich arrangieren, was bislang immer geklappt habe. Es gebe auch keine Benutzungszeiten. Lediglich der benachbarte Abenteuerspielplatz sei ab 22 Uhr offiziell geschlossen.

"Die Leute dürfen dort gerne grillen, allerdings sollten sie danach auch aufräumen", erklärt Claudia Schmid. Sie könne verstehen, dass Leute nicht bis um 5 Uhr morgens feiern und um 6 Uhr zum Aufräumen kommen. Doch dann müsse das eben direkt im Anschluss an die Feier passieren. Denn es gebe natürlich auch andere Leute, die am Tag danach wieder grillen und das Gelände nutzen wollten.

Die Grillstelle ist sehr stark frequentiert, was durchaus gewünscht ist. Allerdings gibt es immer wieder einmal Probleme mit Müll. Mitunter finden die Bauern in den angrenzenden Feldern unliebsame Hinterlassenschaften. Sollte jedes Grillen angemeldet werden müssen, dann wäre der Verwaltungsaufwand sehr hoch. Zudem müsste das Ganze dann kontrolliert werden, was nicht einfach sei.

Beim Grillen kommt in den nächsten Tagen noch ein weiteres Problem hinzu: "Eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe oder ein aus dem Ruder gelaufenes Grillfeuer kann verheerende Folgen haben", erklärt Forstminister Peter Hauk via Pressemitteilung. "Die ausgetrocknete Bodenvegetation in den Wäldern oder herumliegendes Reisig kann schnell Feuer fangen. Besonders gefährlich ist der Funkenflug, der offenes Feuer in der freien Natur zum unkalkulierbaren Risiko macht. Im Wald herrscht sowieso von Anfang März bis Ende Oktober ein generelles Rauchverbot und wenn gegrillt wird, dann nur an den ausgewiesenen Grillstellen", betont der Minister.