Die Unterschrift des Ministers ist da, die Fördermittel fließen. Darüber freuen sich (von links) Oberbürgermeister Thomas Herzog, Tanja Witkowski (SPD), Daniel Karrais (FDP-Landtagsabgeordneter), Minister Guido Wolf, Bernd Richter (ÖDP), Stefan Teufel (CDU-Landtagsabgeordneter) und Clemens Maurer (CDU). Foto: Dold

Unterstützung von Bund und Land. OB: "Schließung nie ein Thema". Bauarbeiten können bald beginnen.

Schramberg-Tennenbronn - Auch wenn die Mühlen der Bürokratie langsam mahlen - das Warten hat sich gelohnt: Nun fließen deutlich mehr Zuschüsse als geplant fürs Tennenbronner Freibad. Die Bauarbeiten können - endlich - bald beginnen.

Die Sektkorken knallten am Mittwoch im Schramberger Rathaus. Schließlich kam Guido Wolf (CDU), Minister für Tourismus in Baden-Württemberg, mit einem saftigen Zuschussbescheid vorbei. 1,236 Millionen Euro macht das Land über Fördermittel aus dem Infrastrukturfördertopf locker, verkündete er.

Das Beste: Eigentlich ging man in Schramberg davon aus, entweder einen Bundes- oder einen Landeszuschuss zu bekommen. Nun bekommt die Stadt beides, also auch 1,5 Millionen vom Bund. Bei Gesamtkosten von 5,5 Millionen Euro, rechnete ein sichtlich erfreuter Oberbürgermeister Thomas Herzog vor, komme man auf 2,7 Millionen Euro Zuschuss und auf eine stolze Zuschussquote von 48 Prozent. "Das tut uns als Kommune gut", sagte Herzog.

Im Schwimmbad tat sich bislang noch nichts, was manchen Tennenbronnern missfiel. Herzog klärte über die Gründe auf: "Wir dürfen erst loslegen, wenn wir den Zuschussbescheid haben. 1,2 Millionen Euro an Zuschuss sausen zu lassen, um früher anfangen zu können, wäre fahrlässig gewesen." Seit Montag habe die Stadt auch die Freigabe vom Bund. Nun könne die Ausschreibung raus gehen. Er hoffe dann, dass im Oktober mit den Bauarbeiten begonnen werden könne, was aber von den eingehenden Angeboten abhänge.

Wiedereröffnung zur Sommersaison 2021

Zunächst einmal stünden Erd- und Abrissarbeiten an. Im Jahr 2020 erfolge dann die Modernisierung und wie geplant die Wiedereröffnung zur Sommersaison 2021.

Und noch etwas: "Es war nie ein Thema, dass das Freibad zu bleibt", beteuerte Herzog. Die Frage sei immer gewesen, wann das Ganze starte, was aber vom Zuschussverfahren abgehangen habe. Hätte man das Bad auch 2019 geöffnet, hätte die Stadt 200.000 Euro nur für diesen Zeitraum investieren müssen. Das habe der Gemeinderat abgelehnt.

2015 habe es bereits die ersten Überlegungen zur Sanierung gegeben, blickte er zurück. Nun solle die Technik auf den neuesten Stand gebracht werden. Ein Sprungturm hätte enorme Kosten verursacht, zudem sei die Aufsichtpflicht heikel. Als Ausgleich für den Wegfall gebe es künftig eine zweite Rutsche. Hinzu kommen ein barrierefreier Eingangsbereich sowie ein Panoramaweg.

Ayline Schirling, Abteilungsleiterin Marketing und Tourismus, verwies auf die Übernachtungszahlen, die 2018 bei 53 700 lagen und damit um 2,4 Prozent höher als im Vorjahr. Tennenbronn habe neben dem Freibad unter anderem den Ferienpark und den Auerhahn-Premiumwanderweg und "ist ein sehr wichtiger Stadtteil". Zudem laufe derzeit wieder die Zertifizierung zum Luftkurort.

Die ausländischen Urlaubsgäste kamen zu 51 Prozent aus den Niederlanden, zu 16 Prozent aus der Schweiz und zu sechs Prozent aus Israel. Bei den deutschen Gästen kämen 51 Prozent aus Baden-Württemberg, zehn Prozent aus Nordrhein-Westfalen und acht Prozent aus Bayern.

Tennenbronn mit 1,236 Millionen größtes Einzelprojekt in diesem Jahr

Guido Wolf verwies auf den Fördertopf des Landes, in dem sich sieben Millionen Euro pro Jahr befinden. Tennenbronn sei mit den 1,236 Millionen das größte Einzelprojekt in diesem Jahr. "Sie haben gute Arbeit geleistet", lobte er die Stadtverwaltung.

"Investitionen in den Tourismus steigern auch die Lebensqualität für die Menschen, die dort wohnen", sagte der Minister. Das gehe aber nicht auf Zuruf, vielmehr hätte man es der Stadt übel genommen, wenn sie angefangen hätte, bevor alles geklärt gewesen sei. Er sei aber dankbar, wenn Kommunen Investitionen in den Tourismus bewilligten. In Baden-Württemberg seien nicht weniger als 390.000 Menschen im Tourismus beschäftigt. Sorgen bereite ihm aber das Kneipensterben landauf, landab. Das bedeute auch für den Tourismus einen Qualitätsverlust.

Mit dem Projekt Freibad Tennenbronn habe die Stadt alle Register der Förderprogramme gezogen. Eine Förderquote von 48 Prozent könne sich sehen lassen. "Die Stärkung des ländlichen Raums kommt also nicht nur in Sonntagsreden vor", schloss Wolf, bevor er den Zuschussbescheid unterschrieb und sich nach einem Häppchen mit seinem Tross auf den Weg zum nächsten Termin in Baden-Baden machte.