So sieht das bestehende Gelände des Erlebnisbauernhofs mit Haupthaus heute aus. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat und Verwaltungsausschuss stimmen einer Antragstellung für ein LEADER-Projekt zu

Von Lothar Herzog und Olga Mayo

Schramberg-Waldmössingen. Dem Millionenprojekt "Erlebnisbauernhof Waldmössingen" auf dem Gelände des Tiergeheges steht mit einer Ausnahme nichts mehr im Wege. Ortschaftsrat und Verwaltungsausschuss segneten das Vorhaben ab.

Scheitern könnte es jetzt nur noch, wenn das Vorhaben nicht als LEADER-Leitprojekt eingestuft wird. Beeindruckt und begeistert von der Konzeption zögerte der Ortschaftsrat keine Sekunde und befürwortete den vorliegenden Beschlussvorschlag zur weiteren Umsetzung des Projekts einstimmig.

Wie Ortsvorsteherin Claudia Schmid erklärte, handle es sich bei dem Projekt zum einen um eine privat-gewerbliche Bauernhof-Herberge, zum andern um kommunale Stallungen. Deshalb müssten auch zwei getrennte Anträge für eine Zuwendung gestellt werden. Während beim kommunalen Antrag mit einer Förderung von 75 Prozent der förderfähigen Kosten gerechnet werden könne, betrage dies bei einem privat-gewerblichen Projekt maximal 20 Prozent.

Die Vertragsverhandlungen zwischen der Stadt und der Familie Schmid seien schon weit vorangeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Vertragsinhalte seien unter anderem die Gewährleistung des Betriebs für mindestens 15 Jahre. Das Tiergehege soll weiterhin ganzjährig kostenlos für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Die Stadt Schramberg werde der Familie Schmid zur Finanzierung der Bauernhof-Herberge einen Baukostenzuschuss in Höhe von 200 000 Euro gewähren, zählte die Ortsvorsteherin auf. Da das Gesamtprojekt zudem eine transnationale Kooperation mit Slowenien eingehe, sehe sie gute Chancen, dass das Vorhaben Leitprojekt werden könne.

Wichtiger Stichtag sei der 23. November, wenn sich die Lokale Aktionsgruppe Mittlerer Schwarzwald (LAG) zur nächsten Sitzung treffe. Gleichzeitig müsse das Bebauungsplanverfahren vorangetrieben werden, da zur Genehmigung ein rechtskräftiger Bebauungsplan benötigt werde, schilderte Schmid den weiteren Zeitablauf.

Die Gesamtkosten des Pilotprojekts betragen rund 1,78 Millionen Euro. Davon entfallen 710 000 Euro auf den Um- und Neubau der Bauernhof-Herberge und 946 000 Euro auf die Stallungen. Für didaktische Besuchereinrichtungen sind 114 000 Euro veranschlagt und die transnationale Kooperation kostet rund 10 500 Euro. Die Investitionskosten für das kommunale Projekt betragen somit rund eine Million Euro.

Nach dem Ortschaftsrat Waldmössingen stimmte auch der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats einstimmig für das Projekt. Bedenken äußerten einige Ausschussmitglieder zunächst bezüglich der Förderwahrscheinlichkeit. Die konnte Planer Patrick Lehnes, der das Projekt auch im Ausschuss vorstellte, jedoch schnell beiseite räumen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Stadt für das Projekt den Höchstförderbetrag erhalte, sei hoch, da alle Voraussetzungen dafür gegeben seien: Der geplante Erlebnisbauernhof sei ein Pilotprojekt von regionaler und nationaler Bedeutung. Darüber hinaus, stellte OB Herbert Zinell richtig, sei in diesem Fall keine Sachentscheidung zu treffen, sondern lediglich die Entscheidung darüber, ob ein LEADER-Antrag gestellt werden soll. Auch die Angst vor den Folgekosten konnte schnell zerstreut werden. Die Erneuerung der Schautafeln etwa sei im Bewirtschaftungszuschuss an die Betreiberfamilie Schmid bereits enthalten, versicherte Lehnes. Und eine grundlegende Überholung des Konzepts werde frühestens in zehn Jahren notwendig sein.

Auf die Frage nach der Verlässlichkeit der Kostenschätzungen antwortete Architekt Traugott Lieb, dass die Kalkulation auf konkreten Nachfragen bei Anbietern, Handwerkerfirmen und Landwirten beruhe. Die Einrichtung für die Herberge sei teilweise bereits vorhanden oder werde von der Familie Schmid in Eigenleistung beschafft.