Interview: Axel Rombach ist neuer Leiter der zusammengeschlossenen Beruflichen Schulen Schramberg

Schramberg-Sulgen. Oberstudiendirektor Axel Rombach wird die durch die Fusion von Friedrich-Ebert- und Ludwig-Erhard-Schule in Sulgen entstandene "Beruflichen Schulen Schramberg" leiten. Der Schwarzwälder Bote sprach mit ihm über seine neue Aufgabe.

Was ist das für eine Schule, die durch die Fusion entstanden ist?

Die "Beruflichen Schulen Schramberg" werden drei inhaltliche Ausrichtungen, sogenannte "Profile" haben, nämlich gewerblich, kaufmännisch und hauswirtschaftlich. An der Schule kann man die Mittlere Reife, die Fachhochschulreife, das Abitur oder die Berufsschulabschlüsse der dualen Ausbildung erlangen.

I n Zukunft ist der Weg zu Arbeit halbiert. Aber das war sicher nicht der einzige Grund für den Wechsel?

Vor allem reizen mich diese drei inhaltlichen Profile der Schule, die gleichzeitig nebeneinander bestehen. Auch wollte keiner der Schulleiter der beiden Schulen dieses Amt übernehmen, und das Regierungspräsidium signalisierte zudem, dass es meine Bewerbung unterstützen würde. Ich selbst freue mich auch, dass ich näher am Heimatort Schiltach arbeiten werde und meine Kontakte vor Ort noch besser nutzen kann, auch übrigens meine Erfahrung mit Schulfusionen. 2004 habe ich schon mal bei einer Fusion mitgemacht, als sich die Kaufmännischen und die Hauswirtschaftliche Schulen in Rottweil zusammenschlossen. Mit der Nell-Breuning Schule verlasse ich eine sehr gut aufgestellte Schule mit einem hervorragenden Ruf im Kreis Rottweil, um mich der neuen Herausforderung zu stellen.

Was ist aus dieser Erfahrung heraus für die aktuelle Fusion besonders wichtig, welche Effekte bringt sie?

Eine Fusion klappt nur, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen und die Chancen der nebeneinander bestehenden inhaltlichen Profile erkennen und für das Gesamte nutzen. Jede der beiden Schulen hat ihre eigenen Stärken, die kann man dann zusammenbringen, die Lehrkräfte können gegenseitig von ihren unterschiedlichen Erfahrungen lernen. Die inhaltliche Vielfalt bleibt erhalten, sogar noch mehr Differenzierung wird möglich.

Gibt es keine Nachteile?

Durch die Zusammenlegung kommen unterschiedliche Kulturen und Organisationsformen zusammen. Das bedeutet, dass neue Strukturen und Abläufe aufgebaut bzw. eine vorhandene Organisation angepasst werden muss. Solche Veränderungen verursachen erst einmal Verunsicherung. Ich hoffe, dass wir hierbei sehr schnell in ein sicheres und ruhiges Fahrwasser finden werden.

Wie haben Sie von der Berufserfahrung bei Grieshaber und in Kolumbien für Ihre jetzige Arbeit profitiert?

Die praktische Erfahrung bei Vega Grießhaber hat vor allem dazu geführt, dass ich im Unterricht gut einen Praxisbezug herstellen kann und dadurch der Unterricht anschaulicher wird. Die Erfahrungen in Kolumbien führten dazu, dass ich gelernt habe, zu improvisieren und mich auf neue Situationen schnell einstellen kann. Außerdem hat sie mir gezeigt, unter welch hervorragenden Bedingungen wir hier in Deutschland arbeiten können. Ich habe gelernt, eine schwierige Situation leichter zu nehmen und dadurch auch leichter zu bewältigen. Es nützt nichts, wenn man vor einem Problem steht, dieses zu beklagen, sondern vielmehr zu akzeptieren und nach Lösungen zu suchen. Diese Eigenschaft war im Auslandsschuldienst immer wieder gefordert. Außerdem habe ich dort gelernt, auf Menschen zu zugehen und mit ihnen zu sprechen. Hinzu kommt, dass man auf sich selbst gestellt war und Aufgaben eigenständig lösen musste. Der Auslandsschuldienst war hierbei eine wichtige Erfahrung, bezüglich den Eigenschaften, die notwendig sind, um eine leitende Aufgabe zu übernehmen.

Welche Schwerpunkte werden Sie bei Ihrer Arbeit setzen?

Ich habe eine Reihe von Ideen, aber jetzt möchte ich erst mal sehen, was an der neuen Schule vorhanden ist. Ich weiß, dass ich auf ein motiviertes Kollegium treffen werde. Ich sehe als meine Rolle das Motivieren, Moderieren und auch nach außen Repräsentieren.

Wie gehen Sie mit den sinkenden Schülerzahlen um?

Alle Schulen müssen mit dem demografischen Wandel zurechtkommen. Ich denke, dass wir durch gute Arbeit den Standort auch in Zukunft stabilisieren können. Denn hier gibt es ein gutes Zusammenspiel von Schülern, Lehrern, Ausbildungsbetrieben und der Stadt Schramberg. Als verlässlicher Partner, der auch zuhört und Bedürfnisse aufnimmt, wollen wir die Betriebe unterstützen und mit ihnen neue Ideen entwickeln. Denn gerade in dieser Region mit ihren vielen mittelständischen Industrie-, Gewerbe- und Handwerksbetrieben ist die Duale Ausbildung besonders wichtig.

In Schramberg wird heftig über den künftigen Standort des Schul-Campus diskutiert, Talstadt oder Sulgen ist die Frage.

Jetzt will ich mich erst einmal einarbeiten und an der Diskussion noch nicht beteiligen.