Marcel Dreyer (rechts) mit den drei Integrationsmanagern Pietro Fisicaro, Said Moussa und Sara Haag (von links) Foto: Fleig

Sara Haag komplettiert Team zum 1. Februar. Bildung wichtiger Ansatzpunkt: "Probleme brechen erst jetzt hervor."

Schramberg - Ehrenamtlich haben sich viele Bürger für geflüchtete Menschen eingesetzt. Inzwischen ist der Bedarf an Integrationsarbeit weiter gestiegen. Dieser Aufgabe stellen sich nun die Integrationsmanager der Stadt, Sara Haag, Pietro Fisicaro und Said Moussa.

"Vor zwei Jahren ging es vor allem darum, dass die Leute ein Dach über dem Kopf hatten. Jetzt können wir damit beginnen, die Menschen richtig zu integrieren", sagt Sara Haag. Die gelernte Sozialarbeiterin wird zum 1. Februar ihre Stelle als Integrationsmanagerin in Schramberg antreten. Dann ist das dreiköpfige Team mit Said Moussa und Pietro Fisicaro komplett. Die Integrationsmanager betreuen nicht nur Flüchtlinge in Schramberg, sondern auch in den Gemeinden Aichhalden, Lauterbach und Hardt.

Kulturwissenschaftler Said Moussa und Pietro Fisicaro, Politikwissenschaftler, haben ihre Arbeit in Schramberg bereits zum 8. Januar aufgenommen. Die drei Vollzeit-Stellen sind neu geschaffen worden. Grund sei der gestiegene Bedarf an Integrationsarbeit und der höhere Verwaltungsaufwand, der mit der Anerkennung der Flüchtlinge einhergeht, erklärt Juks3-Leiter Marcel Dreyer.

Personalkosten trägt Land

Die Personalkosten trägt das Land: "Bisher lag alles beim Landkreis. Jetzt konnte man sich auf Landesseite dazu durchringen, Mittel für die Sozialbetreuung direkt an die Kommunen zu geben", sagt Dreyer.

Die Bürowände im Hintergrund sind noch kahl, die Schreibtische leer – die Integrationsmanager verschaffen sich derzeit noch einen Überblick über Netzwerke, Unterkünfte und Bedarf in den verschiedenen Gemeinden. "Begleitend dazu werden wir voraussichtlich im März zu einem Netzwerktreffen Integration einladen", kündigt Dreyer an.

Durch die zentrale Stelle in Schramberg sollten Kompetenzen gebündelt werden, erklärt der Juks3-Leiter. Die Stadt erhoffe sich außerdem Synergieeffekte mit Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen. Ziel sei es, direkt und vor Ort agieren zu können.

Und da gibt es jetzt einiges aufzuarbeiten: Bisher seien wenige Betreuer für viele Flüchtlinge zuständig gewesen. "Da blieb in der Sozialarbeit relativ viel auf der Strecke", sagt Haag. Zudem gebe es "Probleme, die erst jetzt hervorbrechen". Sie spricht unter anderem von traumatisierten und isolierten Menschen. "Während der Flucht ist das Stresslevel so hoch, dass das Erlebte noch nicht verarbeitet werden kann", ergänzt Fisicaro.

Bildung ein Ansatzpunkt

Die beiden haben bereits Erfahrung in dem Bereich gesammelt. So ist die 24-jährige Haag seit eineinhalb Jahren beim Landratsamt für die Sozialbetreuung von Flüchtlingen zuständig. Fisicaro, 31 Jahre alt, hat nach seinem Masterabschluss in Politikwissenschaften unter anderem in einer Notunterkunft und in einer Erstaufnahmestelle gearbeitet.

Zahlreiche Flüchtlinge hat Said Moussa bisher bei der Agentur für Arbeit in Freudenstadt an regionale Arbeitgeber vermittelt. Der 56-Jährige kommt ursprünglich aus Ägypten und hat in Tübingen Kulturwissenschaften studiert. "Mitarbeiten, Mitreden ist der Knackpunkt, um sich in die Gesellschaft zu integrieren", sagt er.

Bildung ist nur einer der Ansatzpunkte der Integrationsmanager. Sie begleiten Geflüchtete auch im Alltag, helfen beispielsweise bei der Wohnungssuche. Zusätzlich leisten sie Netzwerkarbeit und sind zentrale Anlaufstelle für verschiedene Behörden und Ämter. Dazu gehört auch der Austausch mit Ehrenamtlichen. "Das Hauptamt wäre ohne das Ehrenamt in den vergangenen zwei Jahren untergegangen", betont Haag.

INFO: Das Aufgabenfeld

 Integrationsmanager kümmern sich um konkrete Einzelfälle vor Ort. Sie sind vor allem Ansprechpartner für geflüchtete Menschen.

 Integrationsbeauftragte sind für alle zugezogenen Menschen mit Migrationshintergrund zuständig. Sie steuern auch die verwaltungsinternen Abläufe.

 "Sozialberatung für geflüchtete Menschen" ist der bevorzugte Begriff von Stadtverwaltung und Juks3 für die drei neu geschaffenen Stellen.