Montags treffen sich die Sänger im Probelokal im ehemaligen Grundschule-Pravillon. Fotos: Zeger Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Der Tennenbronner Chor "Just Singing" wächst und wächst und sprüht vor kreativen Ideen

Sie tragen frisches Grün, lassen sich beherzt auf neue Melodien ein, singen den konservativen Chorgesangs-Touch einfach weg und komponieren so ein neues Stück in der Geschichte der Tennenbronner Musikwelt: die 38 Sänger von "Just Singing".

Schramberg-Tennenbronn. Mit der Umbenennung von "Männergesangverein Eintracht mit Frauenchor 1878 Tennenbronn" zu "Just Singing" hat sich die Formation nicht nur verjüngt, es fand auch ein radikaler Imagewandel statt.

Knapp ein Jahr ist es her, dass sich die Tennenbronner Sänger zu diesem Entschluss durchgerungen haben. Denn einfach haben sie es sich in der Tat nicht gemacht. Was als Projektchor für eine bestimmte Zeit gedacht war, hat sich im Dorf zu einer kleinen "stimmgewaltigen" Revolution entwickelt.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich mal beim MGV lande – und jetzt ist es so schön", bekennt Martina Stockburger. Sie leitet seit vergangenem April den Chor zusammen mit Conny Rapp und Silke Broghammer. Drei Vorsitzende verdeutlichen, dass es bei "Just Singing" nicht nur auf jede Stimme, sondern auch auf jede Hand ankommt. Der zeitliche Aufwand, der hinter jedem noch so tollem Hobby steckt, ist schließlich nicht zu unterschätzen. "Wir wollen es nicht irgendwie machen, sondern richtig. Und auch ein bisschen anders", hat sich das Frauen-Trio bei ihrem Antritt vorgenommen und dies bislang konsequent umgesetzt.

Dies betrifft sowohl die Vereinsorganisation ("Wir haben keine strengen Regeln."), die Arbeitseinsätze ("Die Bereiche sind gut aufgeteilt."), das Rahmen- und Freizeitprogramm ("Bei den Konzerten gibt’s leichte Häppchen statt Metzelsuppe.") und erst recht die Liedauswahl ("Viel wird auch in englischer Sprache gesungen.").

Die Stücke stammen beispielsweise von Simon & Garfunkel, den Wise Guys, Mark Forster oder auch von Herbert Grönemeyer und den Sportfreunden Stiller. "Unsere Dirigentin sucht die Lieder aus", erläutert Conny Rapp. Und Anja Höfler versteht es, die Sänger immer wieder herauszufordern, probiert Neues mit ihnen aus. Und beweist ganz nebenbei, dass Singen die Stimmung heben kann. Seit fast zwei Jahrzehnten arbeitet sie mit den Tennenbronnern und trägt ihre "Verwandlung", die Zeitenwende, voll und ganz mit.

Ihren ersten großen Erfolg hatte die mittlerweile 38-köpfige Truppe beim Herbstkonzert im vergangenen Jahr. Der sei für die Motivation wichtig gewesen, sagt Silke Broghammer. Auch für diese Veranstaltung hatte man wieder einen Projektchor ins Leben gerufen. "Von den zwölf Sängern haben fünf weitergemacht und singen jetzt fest bei uns mit."

Bis auf drei, vier Ausnahmen stammen alle "Just Singing"-Mitglieder, sie sind zwischen 25 und 78 Jahre alt, aus Tennenbronn. "Trotzdem gibt es keine Grüppchenbildung", betont Silke Broghammer. Willkommen ist jeder, der singen will. "Ob man Noten lesen kann oder nicht, spielt dabei keine Rolle." Zweidrittel der Sänger hätten vorher auch keinerlei Chorerfahrung gehabt.

Eine Erfahrung indes haben sie bislang in ihrer Zeit bei "Just Singing" alle gemacht: Singen im Chor macht nicht nur Spaß, sondern auch gute Laune. Und diese hält im besten Fall bis zur nächsten Singprobe an.

Weitere Informationen: "Just Singing" probt jeden zweiten Montag im ehemaligen Grundschul-Pavillon. Neue Sänger sind willkommen. Infos: Telefon 07729/18 73. Die Jahresversammlung findet am Freitag, 16. März, im "Schwarzwald-Café" im Ferienpark statt.

Bei der nächsten Veranstaltung von "Just Singing" singt der Chor nicht selbst, sondern er lässt singen: Das "SeppDepp Septett" tritt am Samstag, 3. März, ab 19.30 Uhr in der Tennenbronner Festhalle auf. Die Formation besteht aus acht ehemaligen Trossinger Musikstudenten, die nicht einfach nur Musik machen, sondern gleichzeitig auch Kabarett bieten. Karten gibt es im Vorverkauf für zehn Euro (Abendkasse zwölf Euro) unter E-Mail broghammer@silke-gerhard.de, in der "Löwen"-Apotheke, bei "Fritze-Bäck", "Edeka-Haas" in Tennenbronn und der "Buchlese" in Schramberg.