OB Thomas Herzog verabschiedet Renate Much (links) und verpflichtet Ute Graf. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Nach zwölfeinhalb Jahren verlässt Renate Much den Gemeinderat / Ute Graf rückt nach

Mit Renate Much scheidet eine Lokalpolitikerin aus dem Gemeinderat aus, die sich immer für Familien, Kinder und Jugendliche eingesetzt hat.

Schramberg. Kontroverse Diskussionen zu Haushalt, Talumfahrung, Schulen, Schwimmbädern und anderen Themen prägen zur Zeit öfters die Gemeinderatssitzungen. Doch diesmal am Donnerstag ging es harmonisch zu. Das Ausscheiden von Renate Much (SPD/Buntspecht-Fraktion) gab Raum zum Innehalten und zum Nachdenken über die eigenen Arbeit des Gremiums. "Wir alle schätzten und schätzen Ihre ruhige Art und Ihre an der Sache orientierten Beiträge. Mit Ihrer menschlich äußerst angenehmen Persönlichkeit vertraten Sie Ihre Themen mit Nachdruck. Wir alle wissen, dass Ihnen die Familien, Kinder und Jugendlichen wie auch soziale Gerechtigkeit am Herzen lagen", würdigte Oberbürgermeister Thomas Herzog Muchs Arbeit im Gremium. Und mit Blick auf die SPD/Buntspecht-Fraktion scherzte er: "Nun, wo wir uns daran gewöhnt haben, dass an der linken Tischhälfte die Pärchen-Fraktion sitzt, wollen Sie, Frau Much, das Gremium verlassen". Herzog dankte ihr nicht nur für die gute Arbeit, sondern auch die gute Zusammenarbeit: "Sie haben viel zu einem guten Arbeitsklima im Gemeinderat beigetragen".

Für die Ratskollegen übernahm Udo Neudeck die Aufgabe, Renate Much zu verabschieden. Er stellte ihr in dem ihm eigenen humorvollen Stil ein hervorragendes Zeugnis aus: Sportlich, freundlich, immer gut gelaunt, gut vorbereitet, engagiert, sachlich, sozial, demokratisch und hilfsbereit. Vor allem aber auch natürlich und normal."Ich danke Dir für deinen Umgang mit uns, für deine Natürlichkeit und Normalität, wir werden Dich vermissen", erklärte Neudeck.

"Ich war zwölfeinhalb Jahre Mitglied hier im Rat. Und ich bin stolz darauf, dass ich diese Arbeit so lange machen durfte", erklärte Much in ihrer Antwort. Sie sei stolz darauf, eine der wenigen Frauen zu sein, die ins Gremium gewählt worden seien. Anfangs hätte sie ihre "Problemchen" mit der männlichen Übermacht gehabt, besonders, wenn sie in den Sitzungspausen an so vielen Ratskollegen hochschauen musste. "Doch dann sagte ich mir: Nur weil jemand größer, breiter und schwerer ist als ich, ist er noch lange nicht gescheiter – das half", verriet sie den Ratskollegen, die das mit Lachen und Beifall quittierten. "Doch jetzt brauche ich mehr Freiheit für meine anderen Aufgaben im Beruf und als Oma", erklärte Much. Es freue sie besonders, dass ihre Nachrückerin wieder eine Frau sein werde. "Ute, Dir wünsche ich eine gute und erfolgreiche Zeit. Du kommst in eine tolle Fraktionsgemeinschaft", rief Much. Unter dem lang anhaltenden herzlichen Beifall der alten Kollegen überreichte ihr Oberbürgermeister Herzog einen Blumenstrauß zum Abschied. Vom Fraktionskollegen und Lebensgefährten Martin Himmelheber gab es nicht nur einen riesigen Rosenstrauch, sondern auch einen Kuss.

Für Renate Much rückt Ute Graf im Gemeinderat als neues Mitglied der SPD/Buntspecht-Fraktion nach. Vor ihr wären Moritz Allgaier und Guido Neudeck an der Reihe gewesen. Beide hatten jedoch abgelehnt. Damit war die Diplomtheologin Graf als Ersatzbewerberin mit der nächsthöheren Stimmzahl von 999 auf der SPD-Liste an der Reihe.

Nach der Verpflichtung durch Oberbürgermeister Herzog nahmen die Gemeinderäte die neue Kollegin mit kollegialem Beifall in ihre Runde auf. Soziale Aufgaben, die Zusammenarbeit Stadt und Kirchen sowie kirchliche Einrichtungen sind ihre Schwerpunktthemen.