Kam schon mal gut an: die erste Entwurfsplanung fürs neue Ärztezentrum auf dem ehemaligen Carl-Haas-Gelände. Animation: Flöß Foto: Schwarzwälder-Bote

Investoren sind zuversichtlich und stellen Konzept im Gemeinderat vor / Bau 2017?

Von Volker Rath

Schramberg. Im zweiten Anlauf sieht’s besser aus: Schramberg bekommt ein neues Ärztehaus. Die Investoren sind davon überzeugt, dass das Projekt klappt, die Kommunalpolitiker hoffnungsvoll.

In der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag stellte die Fachanwaltskanzlei Hahne, Fritz, Bechtler und Partner aus Gießen ihre Entwurfsplanung vor und informierten über den Stand des Projekts. Sie will das Projekt stemmen, finanzieren und rechtlich betreuen – langfristig.

Was Alexander Bechtler, Fachanwalt für Medizinrecht, vortrug, ließ aufhorchen: An der Ecke Lauterbacher Straße, Leibbrandstraße und Tösstraße soll ein Medizinisches Versorgungszentrum entstehen, das die ärztliche Versorgung in der Stadt "langfristig und zukunftsfähig" sichern sowie junge Mediziner und weitere Fachärzte nach Schramberg locken werde. Geplant sind zwei Trakte mit zusammen 3800 Quadratmetern Nutzfläche und Parkdeck für Patienten mit 80 bis 100 Stellplätzen. Der erste Trakt mit 2400 Quadratmetern könnte bereits 2017 bezugsreif sein.

Vorgesehen ist die Ansiedlung von ortsansässigen Haus- und Fachärzten sowie weiteren Spezialisten. Der Mix: Orthopädie, HNO, Urologie, Gynäkologie sowie ein Haut- und ein Kinderarzt. Dazu sollen eine Apotheke, eine Praxis für Physiotherapie, ein Hörgeräte-Akustiker und ein Sanitätshaus kommen. Das zweite Haus solle anderthalb Jahre später realisiert werden und einen "Schwerpunkt für Zahnheilkunde" bekommen.

Für Bau und Betrieb des Ärztehauses wollen die Investoren die Med-Zentrum Schramberg GmbH und Co. KG gründen. Die Kanzlei wolle "langfristig in Schramberg investiert bleiben", aber die Tür auch für örtliche Geldgeber öffnen. "Eine Bürgerbeteiligung soll möglich sein", sagte Bechtler. Die Kanzlei baue und betreibe seit 1999 Ärztehäuser und habe mehrere Projekte gerade im ländlichen Raum erfolgreich umgesetzt. Kernkompetenz sei dabei die Beratung von Ärzten.

Grund für Bechtlers Zuversicht: "Der Bedarf fürs Ärztehaus ist in Schramberg da." Er stehe in "engem Kontakt" mit den ansässigen Ärzten und führe bereits Verhandlungen über Mietverträge. Bis Mai sollen Ergebnisse vorliegen. Das Projekt sei "nur zu schaffen, wenn alle Ärzte an einem Strang ziehen". Er sei aber "mit offenen Armen" von den Schramberger Medizinern empfangen worden.

Ansatz sei es, erst "die bestehende Ärztestruktur zu erhalten" und im zweiten Schritt weitere Fachmediziner zu gewinnen. Dabei wollten die Investoren "nicht alle Hausärzte zentralisieren". Die Schramberger Ärzte seien "im Schnitt nicht grade um die 40", aber "flexibel" in ihrer Lebensplanung und sich "ihrer Verantwortung für Schramberg bewusst".

Das Med-Zet mit seinem flexiblen Konzept sei "attraktiv", auch von der Lage her, und dazu geeignet, "im Wettbewerb um junge Ärzte" ein Angebot zu schaffen, das man nicht ablehnen könne. Durch gemeinsame "Logistik" und Nutzung teurer Apparate wie Röntgen-Geräte ließen sich Kosten sparen. Die Suche nach Nachfolgern für Praxen sei einfacher, das wirtschaftliche Risiko für Berufseinsteiger geringer. Außerdem lasse es Praxisgemeinschaften zu. Mancher junge Arzt wolle lieber in Teilzeit oder als Angestellter arbeiten. Familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle seien möglich.

Geplant wird das Ärztehaus vom Architekten Andreas Flöß aus Villingen-Schwenningen. Sein Entwurf, der sich "optisch zurücknimmt und sich in die bestehende Bebauung einfügt", gefiel den Räten, ebenso das inhaltliche Konzept. OB Herzog sagte, es handele sich um die erste Entwurfsplanung, noch nicht um die "endgültige Version".

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