Die Cousinen Anika Möller (27, rechts) und Vanessa Kopp (30) geben beim Bauen alles, damit es ihr Zuber am kommenden Montag ins Ziel schafft. Foto: Kopp

Anika Möller und Vanessa Kopp erzählen vom Zuberbau-Alltag. 24 Tage Bauzeit.

Schramberg - Anika Möller aus Schramberg und Vanessa Kopp aus Aichhalden testen sich am kommenden Montag zum ersten Mal als Kanalfahrer bei der Da-Bach-na-Fahrt. Sie schildern uns ihre Vorbereitungszeit.

"Unbedingt gut wässern und bring ein paar alte Handtücher mit." Mit diesem Ratschlag verlasse ich die zweite Vollversammlung der Da-Bach-Na-Fahrer in Schramberg Anfang Februar. 24 Tage vor dem großen Spektakel. In einer Feierlaune habe ich mit meiner Cousine Anika Möller beschlossen, dass wir in diesem Jahr endlich auch mal den Bach na fahren wollen. Aus Worte wurden Taten und aus Taten die Startnummer 27. Ich hatte tatsächlich ein glückliches Händchen bei der Verlosung.

Nun habe ich die gelbe Startnummer, die Plakette und unsere Zubernummer in der Hand – und wenig Plan, wie es weitergeht. Gut, erst mal brauchen wir unseren Zuber. Zu unserem Gefährt gibt es ein Bündel Latten und drei Packen Schrauben. Und dann wird das Teil, wie ich von den Experten abschaue, erst mal gewässert. Damit der Zuber auch dicht wird. Außerdem lerne ich, wofür ich die Handtücher brauche: Nicht, um einen eventuellen Wasserschaden zu beseitigen, sondern um die Wände des Holzzubers feucht zu halten. Man lernt auch mit 30 Jahren nicht aus. Noch fix unser holziges Baby in eine Folie gewickelt und das war es dann fürs Erste. Denke ich. Sonntagmittag, zweiter Tag als offizielle Kanalfahrerin, klingelt das Telefon: "Unter euerm Zuber steht das Wasser." Also runter vom Sofa und ab in die Geißhalde. Im ehemaligen Junghansgebäude tropft unser Zuber traurig vor sich hin und verlangt nach Aufmerksamkeit. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir uns jedoch schnell in unserer neuen Rolle zurechtgefunden. Da meine Cousine, gebürtige Schrambergerin, in Freiburg wohnt, konzentrieren wir unser Bauen auf die Wochenenden. Um die knappe Zeit gut zu nutzen, kümmere ich mich in der ersten Woche – mit Unterstützung unserer Väter – um den Unterbau. Glücklicherweise können wir im Bauraum bei den anderen Kanalfahrern spicken. Maximale Höhe, Maße der Rutschen und sonstige Profitipps sind goldwert.

Ein Roller soll es sein

Nach und nach sehen die ersten Zuber im Bauraum schon richtig gut aus, während unserer immer noch sein nacktes Gerüst trägt. Doch dann ist endlich Wochenende und wir können loslegen. Mit einem langen Einkaufszettel in der Tasche entern wir den Baumarkt. Am Samstag um 8 Uhr tragen wir unsere Werkzeuge in den noch leeren Bauraum und legen motiviert los.

Über den Aufbau unseres Zubers sind wir uns schnell einig. Wir starten als Benjamin Blümchen und Karla Kolumna, die rasende Bachreporterin. Und was passt dazu? Klar, der weißgraue Roller, mit der Karla zu ihren Terminen flitzt. Doch wie bauen wir eine möglichst originalgetreue Maschine, die so wenig wie möglich wiegt? Anika und ich setzten auf Recherche, eine Prise Tipps und jede Menge Improvisation.

Unsere Devise: Einfach mal probieren, die Farbe wird es dann schon richten. Ausgerüstet mit Bohrmaschine, Handkreissäge und Tacker legen wir los – und sind am Sonntagabend ziemlich stolz. Wir hätten uns beiden nicht zugetraut, dass wir so gut vorankommen.

Doch die Zeit rast unerbittlich weiter gen Fasnet. Bekanntlich kostet der Feinschliff Zeit und Nerven. Deshalb heißt es auch am nächsten Wochenende wieder malen, sägen, kleben, tackern, schrauben. Parallel wird an den Kostümen getüftelt: Flohmärkte werden durchkämmt, Internetforen durchsucht und Dachböden durchstöbert.

Unsere Bilanz zum Start der Fasnet: Unser Zuber ist quasi fertig, wir sind zufrieden und haben jede Menge gelernt, was wir beim nächsten Mal besser machen würden.

Sobald der Zuber im Wasser ist – zumindest soweit muss er es schaffen – liegt sein weiteres Schicksal nicht mehr in unseren Händen. Doch wir werden unser Baby ins Ziel bringen, ob batschnass oder furztrocka. 24 Tage Bauzeit schweißen schließlich zusammen – in guten wie in nassen Zeiten.