Container Matt muss seinen Standort am Rappenfelsen räumen. Foto: Sum

Gnadenfrist von Stadt gnadenlos abgeschmettert. Räumungsklage angedroht. Letzter Ausweg Zimmern.

Schramberg - Und schon wieder: Ein Mietverhältnis gegenüber einem Gewerbetreibenden wurde von der Stadt gegen dessen Willen gekündigt. Vor Kurzem erging es dem City-Autohaus so, nun hat es Container Matt am Rappenfelsen erwischt.

Die Kündigung ging zwar bereits vor vier Jahren ein – allerdings hoffte das Unternehmen bis zuletzt, doch noch in Schramberg bleiben zu können. Doch daraus wird nichts. Ende des Jahres ist nun Schluss.

Was Geschäftsführerin Susanne Sester besonders ärgert: Die Stadt habe den Betreibern von Container Matt eine mündliche Zusage gegeben, dass sie am Standort Rappenfelsen bleiben könne, solange das Gelände nicht für die Talstadtumfahrung gebraucht werde – und das ist bekanntlich noch eine Weile hin. "Darauf haben wir uns verlassen", betont Susanne Sester.

Gleich nach dem Eingang der Kündigung hat sich das Unternehmen daher mit der Stadt in Verbindung gesetzt. Dort sei dem Unternehmen versichert worden, dass man sich für den Betrieb einsetzen werde, um eine Ausweichfläche zu finden. "Leider wurde uns keine Ausweichfläche angeboten, auf der es möglich war, eine Genehmigung zu finden", bedauert Susanne Sester.

Ärgerlich: Container Matt sei von der Stadt zwar eine Fläche in Waldmössingen angeboten worden, die geeignet gewesen wäre. Daraufhin tat sich erst einmal nichts. Monatelang. Das Unternehmen ging davon aus, in Schramberg – oder dann eben in Waldmössingen – bleiben zu können.

Als Werner Sester wieder bei der Stadt nachhakte, wie es sich nun mit der Fläche verhalte, bekam er den Bescheid, dass diese bereits seit Längerem anderweitig vergeben sei – es tue der Stadt aber leid, dass sie Container Matt nicht verständigt habe.

Daraufhin hat das Unternehmen darum gebeten, noch etwas länger am Rappenfelsen bleiben zu können. Doch auch eine solche Gnadenfrist wurde abgelehnt. Im Gegenteil, die Stadt drohte gar eine Räumungsklage an.

"Was soll das?", fragt sich vermutlich nicht nur Susanne Sester angesichts eines solchen Vorgehens. Zudem habe die Stadt und der Bauhof bis vor Kurzem noch selbst zu den Kunden gehört. In diesem Geschäftsbetrieb habe es nie Probleme gegeben, erklärt sie.

Die Halle am Rappenfelsen wurde bereits im Sommer abgerissen, da dies Bestandteil der Vereinbarung mit der Stadt gewesen sei, sagt Susanne Sester. Der Abriss des Gebäudes wurde von Seiten der Stadt gar gerichtlich erwirkt. Im Sommer 2017 sei dem Unternehmen die Klage der Stadt auf den Tisch geflattert. Anschließend einigten sich beide Seiten, dass Ende 2018 Schluss sei.

Der Betrieb sei der Stadt schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Oberbürgermeister Thomas Herzog hat sich bereits in seinem Wahlkampf dafür ausgesprochen, die Zufahrt zur Stadt aus Richtung Schiltach zu verschönern. Der Containerdienst ist optisch natürlich kein Augenschmaus.

"Wir wollen nicht weg, denn wir haben eine sehr gute Kundschaft im Raum Schramberg", sagt Geschäftsführerin Susanne Sester. Und weiter: "Es ist schade, dass wir solche Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommen."

Der letzte Ausweg für Container Matt: Zimmern. Dort hat das Unternehmen gute Chancen, eine Fläche im Gewerbegebiet Inkom zu erhalten. Sollte der dortige Gemeinderat grünes Licht geben, will das Unternehmen seinen Standort nach Zimmern verlagern.

Da der Standort Schramberg bereits geschlossen ist, werden derzeit die Container an den knapp 70 Kilometer entfernten Standort Neuried bei Offenburg zur Entladung gefahren. "Auf Dauer geht das nicht", sagt die Geschäftsführerin.

Viele Kunden kommen aber aus Schramberg und Waldmössingen, was das Ganze nicht gerade erleichtert. "Wir brauchen eine Fläche in einem Industriegebiet", stellt Susanne Sester klar. Wenn es eine solche im Stadtgebiet Schramberg nicht gebe, hätte ein Sondergebiet ausgewiesen werden können. "Aber das muss man wollen", erklärt sie.

Auf Nachfrage teilte die Stadt mit: "Pauschal werden wir keine Stellungnahme beziehungsweise Auskunft zum Wegzug der Firma Container Matt geben." Über die Antworten auf unsere konkreten Fragen werden wir noch berichten.