Seit 1999 im Herzen von Tennenbronn: Die "Löwen"-Apotheke von Cajetan Rapp (Mitte, mit einem Teil seiner Mitarbeiter) feiert nächste Woche 40. Bestehen. Fotos: Zeger Foto: Schwarzwälder-Bote

"Löwen"-Apotheke am Dorfplatz in Tennenbronn feiert 40-jähriges Bestehen / Beratung als Pluspunkt

Von Karin Zeger

Schramberg-Tennenbronn. Cajetan Rapp kennt die großen und kleinen Wehwehchen der Tennenbronner wie kaum ein anderer. Seit er drei Jahre alt ist, lebt der Apotheker Tür an Tür mit Aspirin, Pflaster, Cremes und Tiegeln. Jetzt feiert die "Löwen"-Apotheke ihr 40-jähriges Bestehen.

Damals, 1974, eröffnete seine Mutter, Uta Rapp, die erste Apotheke in Tennenbronn. Der Schwarzwälder Bote berichtete dazu vor 40 Jahren: "Mit der Eröffnung einer Apotheke geht ein lang gehegter Wunsch der Tennenbronner Bevölkerung nach einer ordentlichen Arzneimittelversorgung in Erfüllung." Die Familie Rapp kam damals direkt aus München, wo auch Cajetan Rapp und seine Schwester Juliane geboren wurden. Bis dahin besorgten sich die Tennenbronner ihre Arznei in den Nachbarstädten. Mangels Mobilität musste auch schon mal der Bus- als Kurierfahrer "Lieferservice" bieten.

Die Familie Rapp ist die Konstante in den vier Jahrzehnten Apotheken-Geschichte in Tennenbronn. Sonst gab es viele Änderungen: Die "Löwen"-Apotheke zog zum 25-jährigen Bestehen von der Löwenstraße an den Dorfplatz, das Sortiment hat sich vergrößert und verändert, die Mitarbeiter-Team wurde größer, es gab einen Generationenwechsel, Rapp eröffnete ein Filial-Apotheke in Lauterbach und die Veränderungen im Gesundheitswesen machen das tägliche Geschäft oftmals nicht leichter. Längst geht es nicht mehr nur um die Wirkung von Substanzen, sondern auch um Zu- und Aufzahlungen um Rabattverträge, um Krankenkassen-Vorgaben. Unter der Leitung von Cajetan Rapp hat sich die "Löwen-Apotheke" auch auf pflanzliche Arzneimittel spezialisiert. Dazu schickt er seine Mitarbeiterinnen auch auf Seminare, lässt sie Lehrgänge besuchen. Seine Schwester Juliane Kaltenbacher (Pharmazeutisch-technischer Assistentin, PTA) legte erst kürzlich vor der Industrie- und Handelskammer dazu die Prüfung zur "Phyto-PTA" ab.

"Alles ist transparenter, aber auch umfangreicher geworden", erzählt der Apotheker, der im April 2004 das Geschäft von seiner Mutter übernahm. Rapp und seine elf Mitarbeiter stellen die Beratung, das Menschliche, in den Vordergrund. "Kein Kunde soll bei uns nur sein Rezept einlösen."

Er lege Wert auf seriöse Informationen, Humbug gebe es im Internet genug. Die Beratung sieht der 43-Jährige auch als großen Pluspunkt gegenüber den Online-Apotheken. Diese Konkurrenz spüre man selbst hier auf dem Land. "Es lässt sich aber nicht vermeiden, dass man während der Beratung auch einen Blick auf den Computer-Bildschirm wirft." Rapp: "Ohne Rechner geht heute gar nichts mehr."

Und ohne vollem Einsatz erst recht nicht. An vielen Wochen im Jahr springt kein freier Tag für den Apotheker heraus. Dass er mit seiner Frau und dem fünfjährigen Sohn gleich über den Apothekenräumen wohnt, machen die Nacht- und Notdienste angenehmer. Viele Tennenbronner legen Wert darauf, vom "Herr Apotheker" bedient zu werden. "Die Beratung ist eigentlich das schönste an diesem Beruf", erzählt Rapp.

Fürs Pharmaziestudium hatte sich Cajetan Rapp nach seiner Schulzeit in Schramberg schnell entschlossen. Die familieneigene Apotheke zu übernehmen, stand allerdings auf einem anderen Blatt. Erst nach seiner Bundeswehrzeit, in der er auch als Apotheker im Einsatz war, und einer Anstellung in Schramberg, wagte er den Sprung in die Verantwortung. Seine Mutter arbeitete bis zu ihrem Ruhestand noch mit. Auf die Unterstützung von seiner Schwester kann er sich heute noch verlassen. Auch beim 40-jährigen Bestehen, das in der kommenden Woche gefeiert wird.

Hat er den Rücken mal frei, versucht er an der frischen Luft dasselbe für den Kopf. Dann schwingt er sich aufs Rad oder macht Brennholz im eigenen Wald. Für die warme Stube und auch für die Gesundheit. Denn er weiß, dass ohne diese überhaupt nichts geht.