Nichts geht mehr: Zwischen Hardt und Schramberg stürzte ein Baum auf die Straße und blockierte diese komplett. Foto: Ziechaus

Fahrer zwischen Schramberg und Hardt haben großes Glück. Park der Zeiten gesperrt.

Fliegende Bushaltehäuschen, entwurzelte und umgeknickte Bäume, gesperrte Straßen: Das Sturmtief "Burglind" wirbelte das Leben und manchen Garten am gestrigen Mittwoch ordentlich durcheinander.

Schramberg/Hardt. Es waren Szenen wie aus einem Endzeitfilm: Massive Äste flogen wild durch die Luft, der Himmel verdunkelte sich, Regen peitschte über Felder, Gegenstände fanden sich viele Meter entfernt weiter wieder.

Die Stadt Schramberg reagierte gestern umgehend auf das Unwetter. Noch am Morgen wurde der Park der Zeiten für Fußgänger und Fahrzeuge vollständig gesperrt. Dort hatte der Sturm unter anderem einen Mammutbaum stark beschädigt, ein Teil des Stammes und große Äste knickten ab. Dabei kam ein angrenzendes Wohnhaus zu Schaden.

Auch an der alten Steige gab es für einige Stunden kein Durchkommen mehr. Mehrere umgestürzte Bäume blockierten die Straße in Richtung Sulgen. Daraufhin musste die Straße aus Sicherheitsgründen bis gegen 15.30 Uhr gesperrt werden. An der Steige beschädigte der Sturm auch einen Kamin, die Feuerwehr war im Einsatz. Insgesamt wurden ihr 21 Schäden gemeldet. Besonders viele umgefallene Bäume wurden auf der Gemarkung Tennenbronn (Auerhahn, Purpenhalde, Ramstein) gemeldet.

Sehr knapp ging es auf der Straße zwischen Schramberg und Hardt zu. Dort stürzte ein Baum um und verfehlte vorbeifahrende Autos nur knapp. Auch hinter den Autos stürzten Bäume und so blieben die Fahrer kurze Zeit eingeschlossen. Die Straße war an zwei Stellen unterhalb der Kurve an der Steinreute blockiert. Feuerwehr und Waldbesitzer räumten die Straße frei.

Aus Verankerung gerissen

Jäh gebremst wurden Autofahrer auf der St. Georgener-Straße. Dort war auf der Höhe der Hardtschmiede ein Buswartehäuschen vom Sturm aus seiner massiven Verankerung gerissen worden. Autos mussten dem Malheur ausweichen, bis schließlich der Bauhof anrückte und das Häuschen zumindest wieder neben die Straße räumte.

"Etwa 30 Minuten lag es auf der Straße", sagte Bauhofleiter Markus Flaig, nachdem er gerade von einem Einsatz in Richtung St. Georgen kam. Dort war kurz vor 12 Uhr ein Baum auf die Straße gestürzt, der rasch wieder entfernt wurde. An der Steinreute sei zudem ein Strommast umgefallen, den eine Elektrofirma wieder aufgerichtet habe, sagte Flaig, bevor er zu seinem nächsten Einsatz aufbrach. "Am Römerweg sollen auch Gegenstände auf der Straße liegen", erzählte er.

Mehrere Bäume wurden entwurzelt, unter anderem am Neubauernweg, am Friedhofweg und in der Steinreute. Als der Sturm am stärksten wütete, herrschte beim Nah und Gut-Markt gähnende Leere: "Zwischen 9 und 10 Uhr kam kein Mensch", sagte Inhaberin Christina Öttle. Stattdessen mussten Mitarbeiter damit kämpfen, dass die Ladentür nicht mehr zuging und reichlich Wasser in Richtung Laden lief, das per Schieber zurückgedrängt wurde.

Bei der Getränkehandlung Storz wurde das Leergut durch die Luft gewirbelt und musste wieder eingesammelt werden, erzählte Joe Storz.

Schwer zu kämpfen hatten auch die Briefträger der Post. "Mir weht es die ganze Zeit fast die Briefe und Flyer aus der Hand", klagte Cansu Kilic im strömenden Regen und Starkwind, als sie auf dem Friedrichsberg aus ihrem Postauto stieg.

Überflutet war zeitweise auch die Straße zwischen Hardt und Mariazell sowie mehrere Seitenstraßen.

Die Eschach in Heiligenbronn trat über ihr Ufer – was äußerst selten zu beobachten ist. Und das Wasser der Schiltach stieg bis am späten Nachmittag stündlich höher.

In Aichhalden fiel morgens für rund eine Stunde der Strom aus. Umgefallene Bäume hatten Leitungen beschädigt. Eine örtliche Bäckerei verkaufte die Frühstückswecken bei Kerzenschein.

Bei all den Ärgernissen und Behinderungen, für die der Sturm sorgte, hatte der Wind für einige auch seine guten Seiten: Auf die beiden Windräder in Tennenbronn "hat der Sturm nur positive Auswirkungen", sagte Christian Oberbeck, Technischer Leiter bei Vento Ludens, die die Windkraftanlagen gebaut hatte. Bei einem solchen Wind könne in Optimalfall an einem Tag der Jahresbedarf an Strom für 40 Haushalte "geerntet" werden. Gefahr bestand für die Windräder keine: "Die Anlagen dieses Typs laufen bis zu Windstärken von 108 Kilometer pro Stunde", erklärte Oberbeck.

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