In das Spanien vor dem dortigen Bürgerkrieg entführte die Theater AG. Foto: Hartmann Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Theater AG des Gymnasiums Schramberg überzeugt mit "Bernarda Albas Haus"

Mit "Bernarda Albas Haus" nahm sich die Theater AG des Gymnasiums Schramberg eines der bedeutenden Dramen des 20. Jahrhunderts vor.

Schramberg. Die Tragödie von Frederico Garcia Lorca spielt im ländlichen Spanien der 1930er-Jahre und beschreibt eine patriarchalische Gesellschaft voller Repressionen, in der jeglicher Freiheitsdrang rigoros unterdrückt wird. Verfasst im Vorfeld des spanischen Bürgerkrieges als Reaktion auf die Welle des Faschismus, die 1936 durch Europa rollte, ist Lorcas Porträt der an starren Konventionen zerbrechenden Frauen von zeitloser Aktualität.

Nach dem Tod ihres Ehemannes verschließt Bernarda Alba (Sarah Moosmann) ihr Haus und verordnet sich und ihren fünf erwachsenen Töchtern eine achtjährige Trauerzeit. Völlig isoliert von der Außenwelt werden Bernardas Vorstellungen von Moral und Autorität zum Martyrium für ihre Töchter, für deren Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung kein Raum bleibt.

Männer kommen nur als Inszenierung vor

Lediglich der Magd – gespielt von Felicia Staiger – gestattet Regisseur Roland Eisele, die Enge der häuslichen Festung zu verlassen, um durch das Publikum zu wandern und die Geschehnisse zu kommentieren. Männer kommen in dieser Inszenierung nur als gelegentlich an die Wand projizierte drohende Schatten vor – und doch ist ihr Einfluss auf das Miteinander der Frauen zentrales Thema des Stücks.

Gleich drei Schwestern verzehren sich nach dem Dorfschönling, welcher sich mit der reichen ältesten Tochter verlobt (Verena Kley), aber die schöne jüngste liebt (Michelle Kruck). Deren Ausbruchsversuch aus dem gesellschaftliche Korsett, in welches die Mutter sie schnürt, endet in der Katastrophe – herbeigeführt unter anderem durch den Neid der dritten, verschmähten Schwester (Amelie Straub). Selbst nach dem Selbstmord der jüngsten Tochter hält Bernarda Aba entschlossen die äußere Fassade aufrecht, die älteren Töchter bleiben ohne Hoffnung auf einen Ausweg in ihrem Gefängnis zurück.

Die kluge, durchdachte Inszenierung des Dramas sowie hervorragende schauspielerische Leistungen der Darsteller schufen eine beklemmende und eindrucksvolle Vorstellung, welche das Publikum mit langem Applaus belohnte.