Martkplatz Kirche: Auftaktveranstaltung mit TV-Wettermoderatorin Claudia Kleinert / Starkregen nimmt zu

Die Auftaktveranstaltung von Marktplatz Kirche im neuen Jahr zum Thema "Wetter- und Klimawandel zwingen zum globalen Brückenschlag" mit der TV-Wettermoderatorin Claudia Kleinert ist ein voller Erfolg gewesen.

Schramberg. Namens des Leitungskreises begrüßte Klaus Andreae rund 350 Interessierte, die in die Aula des Gymnasiums geströmt waren, um die beliebte "Botschafterin der Herzen" live zu hören und zu sehen. Sie erlebten eine äußerst charmante und wohlgelaunte Referentin, die auch durch ihr souveränes Auftreten und fundiertes Wissen als Physikerin überzeugte.

Bei ihrem Vortrag im Rahmen des Jahresthemas von Marktplatz Kirche "Brücken bauen in einer auseinanderbrechenden Welt" gab sich die prominente Referentin als "echt Kölsches Mädsche" keineswegs unnahbar und distanziert, sondern ließ auch immer wieder Persönliches aus ihrer Fernseharbeit und ihrer Tätigkeit als Botschafterin der Kindernothilfe und der Lebenshilfe NRW durchblicken, wobei auch der Humor nicht zu kurz kam.

Die Kernaussage der Referentin lautete: Auf der Erde hängt alles zusammen. Es ist wichtig, über den Tellerrand hinauszuschauen, denn Schicksale durch Naturereignisse, bei uns eine Herausforderung, können in armen Ländern katastrophale Auswirkungen haben. Ein idealer Sommer bei uns könne eine Katastrophe in Ländern bedeuten, in denen die Grundbedürfnisse nach Nahrung und Wohnung entsprechend der Maslow´schen Pyramide nicht mehr befriedigt werden können.

Der Vergleich der vergangenen 100 Monate habe ergeben, dass 81 zu warm gewesen seien. Es habe in den vergangenen Jahren kein Jahr gegeben, wo nichts Erschreckendes passiert sei. Die Jahre 2015 bis 2018 seien die global wärmsten Jahre in Folge gewesen. Der Trockenstress des vergangenen Jahres habe dazu geführt, dass in einer Tiefe von 18 Metern der Boden immer noch viel zu trocken sei. Der Temperaturanstieg der vergangenen 100 Jahre liege bei zwei Grad, der Meeresspiegelanstieg bei 19 Metern.

Erscheinungen wie das Oder-Hochwasser oder der trockene Sommer 2018 seien jedoch noch "Pille Palle" gegenüber den existentiellen Problemen in Asien, Afrika und Lateinamerika gewesen. In Ländern wie Bangladesch bedeute der Klimawandel mit dreimaliger Überschwemmung in einem Jahr eine Existenzbedrohung.

Zwei Grad global zu viel könne im Süden vier bis fünf Grad Wärmezuwachs bedeuten, so Kleinert.

Die Frage, wie Schulen, Krankenhäuser oder Seniorenheime in Zukunft 35 Grad und mehr aushalten könnten, komme sicher auf uns zu. Zudem steige die Wahrscheinlichkeit für tropische Stürme und Starkregen, da warme Luft weniger Wasser speichern könne.

In den nächsten 30 Jahren sei ein Temperaturanstieg von drei bis vier Grad zu erwarten. Nach den Prognosen werde der Regen im Sommer ab- und der Wind zunehmen.

Im Gespräch ging die Referentin noch auf Fragen der Zuhörer ein, beispielsweise woran es liege, dass Wettererscheinungen langfristig an einer Stelle verharren oder wie hoch die Chance sei, den fürchterlichen Weg in die Klimakatastrophe aufzuhalten. Hier machte die Wetterfachfrau eher Mut. Es werde schon recht viel getan, denke man an die Entwicklung und Installation von Windrädern und Solar-Paneelen. Das Bewusstsein für die weltweite Verantwortung müsse noch mehr in die Breite getragen werden. Die Antwort auf die Frage, was getan werden müsse, um den Klimawandel noch zu bremsen, könnte nur der Verzicht auf fossile Energie und CO2-Ausstoß lauten. Die Anregung, den Brückenschlag durch weltumspannendes Gebet anzugehen, wurde von der Physikerin als sinnvolle Unterstützung gewertet. Ein Gesprächsteilnehmer schlug vor, dem Gebet die Richtung zu geben, dass Gott die Kraft gebe, sich so zu verhalten, dass die Katastrophe durch unsere Mitwirkung gebremst werde.