Die Vorsitzenden Tobias Maurer (links) und Maurizio Palmisciano machten schon beim Jubiläum von SV Sulgen und 08 Schramberg gemeinsame Sache. Archivfoto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Fusion von 08 Schramberg und dem SV Sulgen soll auch die Stadt zusammenwachsen lassen

Der Auftakt war vielversprechend: Die neue SG 08 Schramberg/SV Sulgen holte sich beim ersten Härtetest den Titel beim Fünf-Täler-Pokal. Nun kribbelt es langsam, da die Saison am Sonntag, 18. August, mit einem echten Kracher beginnt – dem Derby in Lauterbach.

Schramberg. Warum die Fusion der 08er und dem SV Sulgen im sportlichen Bereich in die Wege geleitet wurde, erklären die beiden Vorsitzenden. Maurizio Palmisciano (08 Schramberg) und Tobias Maurer (SV Sulgen) betonen, dass die Spielgemeinschaft bei den Aktiven der logische nächste Schritt gewesen sei. "Wir hatten bereits die gemeinsame Jubiläumsfeier im vergangenen Jahr und kooperieren im Nachwuchsbereich von der C- bis zur A-Jugend seit sechs Jahren", so Maurer.

Keine Wehmut wegen der großen Vergangenheit

Mancher Spieler habe so nach der Jugendzeit nicht richtig gewusst, für welchen der beiden Vereine er spielen solle, da es sich wie ein Verein angefühlt habe. Zudem könnten Spieler aus Sulgen nun Bezirksliga spielen. "Sonst würden manche möglicherweise woanders hin wechseln", schwant es Maurer.

Ob Palmisciano angesichts der glorreichen Vergangenheit der 08er mit Spielen in der ersten Amateurliga in den 1950er- und 60er-Jahren nicht das Herz blutet? Nein, sagt er, das seien die alten Zeiten. Nun müsse man sich der Realität stellen. Das Vereinsleben sei heute ungleich schwieriger als damals, es gebe viel Konkurrenz zum Fußball. Durch die Spielgemeinschaft könne man aber möglicherweise an alte Erfolge anknüpfen.

Bei 08 Schramberg wolle man nicht mehr wie früher Spieler von außen holen und über Sponsoren finanzieren. Vielmehr soll nun in die eigene Jugend investiert werden. "Und da ist die SGM der richtige Weg", ist Palmisciano überzeugt. Vorbilder seien Vereine wie der VfB Bösingen oder der SV Zimmern.

Auch für den SV Sulgen mache die Fusion Sinn, sagt Maurer, da es eine Krise im Aktivenbereich gegeben habe. Die Erste sei in die Kreisliga B abgestiegen und die Zweite habe viele AH-Spieler gebraucht, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Es gebe Spieler, die in Schramberg wohnten und in Sulgen kickten und umgekehrt. Schon alleine daher sei eine Fusion sinnvoll. Zudem wachse so die Gesamtstadt ein Stück mehr zusammen.

Aus bisher vier aktiven Mannschaften werden künftig drei

Bei den 08ern habe es in den vergangenen Jahren und auch heuer wieder viele Abgänge gegeben, sagt der Vorsitzende. Auch bei der Zweiten sei es personell oft eng gewesen. Zudem seien sechs Schramberger Jugendspieler in Zimmern und acht in Villingen aktiv.

Aus den bisher vier aktiven Mannschaften der beiden Vereine werden künftig drei. Die Erste spielt in der Bezirksliga (Trainer: Robert Voulgaridis und Maurizio Palmisciano), die Zweite in der Kreisliga B (Trainer: Suat Pala und Alexander Wenz), die Dritte in der Kreisliga C (Trainer: Eser Özekcin und Kubilay Celik). Die Erste besteht zu zwei Dritteln aus Spielern von 08 Schramberg und einem Drittel aus Sulgen, bei der Zweiten ist es gerade anders herum. In der Premierensaison wird die Federführung bei den 08ern sein, was dann jährlich wechseln soll.

Ein weiteres Ziel haben sich beide Vereine auf die Fahne geschrieben: Fair Play. In der vergangenen Saison habe es immer wieder Strafen wegen Beleidigungen von Seiten der Zuschauer gegeben, sagt Maurer stellvertretend für beide Vereine. Diese Personen müssten sich künftig andere Plattformen für ihre Beschimpfungen suchen. Man werde rigoros Platzverbote aussprechen. Auch die Spieler seien dazu angehalten worden, den Fairnessgedanken einzuhalten.

Gleich bei der Premiere gibt es einen echten Leckerbissen: Die neue SG 08 Schramberg/SV Sulgen tritt am Sonntag, 18. August, um 15 Uhr zum Bezirksliga-Derby bei den Kickers Lauterbach an.

Bei den Heimspielen wechselt man sich ab: So empfängt die SG am Sonntag, 25. August, den SV Renquishausen auf dem Schramberger Bernecksportplatz. Das nächste Heimspiel wird auf dem Sulgener Rasenplatz sein, bevor es wieder nach Schramberg geht.

Es wurde auch einzurichten versucht, dass alle drei Mannschaften so oft wie möglich am selben Tag Heimspiele haben. Den Auftakt übernimmt dann jeweils ab 13 Uhr die Zweite, ab 15 Uhr folgt die Erste und ab 17 Uhr die Dritte.

Übrigens: Bei den Heimspielen in Schramberg tritt die SG in schwarz-gelb – also den Vereinsfarben der 08er – an, in Sulgen wird das Trikot dann entsprechend weiß-schwarz sein. Bei den Auswärtsspielen tritt das Team in den Farben des vorherigen Heimspiels an.

"Wir hoffen auf eine hohe Akzeptanz, dass die Leute aus Schramberg auf den Sulgen kommen und umgekehrt", sagt Tobias Maurer, der Vorsitzende des SV Sulgen.

Auch zu den Eintrittspreisen haben sich die Vereine etwas überlegt. So ist ein Kombi-Ticket für die Erste und Zweite oder ein Einzelticket möglich. Der Eintritt für die Dritte ist frei. Ermäßigungen gibt es für Rentner, Schüler und Studenten. Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen gehen an die SG, die Einnahmen aus dem Wirtschaftsbetrieb – also beispielsweise Grillwurst und Bier – bekommt der Ausrichter des jeweiligen Heimspiels.