Nachruf: Hans Friderichs erinnert an Verdienste Martin Grüners
Bonn/Schramberg. Am Freitagmittag fand in Bonn die Trauerfeier für den aus Schramberg stammenden FDP-Politiker Martin Grüner statt. Er war am 4. Februar im Alter von 88 Jahre in Bonn verstorben (wir berichteten).
Die Mitglieder der Familie und viele Weggefährten aus seiner politisch aktiven Zeit, darunter Bundeswirtschaftsminister a.D. Hans Friderichs und FDP-Schatzmeister Hermann Otto Solms, füllten die evangelische Thomas-Kirche im Stadtteil Röttgen, Grüners letztem Wohnort.
"Martin Grüner war ein großer Mann", begann Pfarrerin Beatrix Firsching ihre einfühlsame Traueransprache. "Jetzt ist er den Weg gegangen, der uns noch bevorsteht". Von ihm werde aber sein Lachen, seine freundliche Art, sein Interesse an jedem Gegenüber und sein Wirken im Hintergrund bleiben.
Pfarrerin Firsching erzählte dann ausführlich aus Grüners Schramberger Zeit, auch von seiner damaligen beruflichen Tätigkeit für die Uhrenindustrie. In der Familie und in der Politik sei er ein Mann gewesen, der immer seinen Rat gegeben und geholfen habe, dabei aber immer bescheiden geblieben sei. "Er war einer, der unentwegt gestaltet hat, mit Freude am Beruf. Sein Leben auf Erden ist nun beendet, aber wir wollen ihn nicht vergessen", schloss Pfarrerin Firsching.
Nach dem gemeinsam gesungenen Lied "Wer nur den lieben Gott lässt walten", von Kantorin Anke Lehmann an der Orgel begleitet, hielt der frühere Bundeswirtschaftsminister Hans Friderichs den Nachruf auf Martin Grüner. Er erinnerte an Grüners Zeit als Lokalpolitiker in Schramberg: "Wer an der Basis angefangen hat, ist später besser geeignet auf den höheren politischen Ebenen". Grüner sei sein Wunschkandidat als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium gewesen: "Ich habe diese Wahl nie bereut".
Grüner habe auch seinen Titel ernst genommen und mit allen Fraktionen des Bundestags, auch der Opposition, intensiv Kontakt gepflegt. Als Koordinator für Luft- und Raumfahrt habe er geholfen, Airbus zur Weltfirma zu machen. Grüner hätte immer außergewöhnlich engagiert agiert, überzeugend, aber immer auch andere Meinungen tolerierend, dabei bescheiden im Hintergrund: "Er war nie laut, aber stets erfolgreich", stellte Friderichs fest.
Die Urnenbeisetzung nach der gedankenvollen Trauerfeier in der vom Sonnenlicht durchfluteten Kirche war anschließend im benachbarten Alfter-Impekoven. Dort auf dem Friedhof liegt das Familiengrab, in dem auch seine 2014 verstorbene Frau Ute bestattet ist.
