Foto: Eberl

Modicap fly könnte in Serienproduktion gehen. Hightech-Gerät made in Black Forest.

Schonach - Mit der VR-Brille Modicap gelang Bernd Kaltenbach aus Schonach ein großer Wurf. Seine Firma Kabetec entwickelte 2017 aufgrund einer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Europa-Park Rust eine VR-Brille für Fahrgeschäfte.

Mittels 3D-Brille, in die ein Mobiltelefon als Filmträger eingesetzt wird, wird dem Fahrer eine ganz andere Umgebung suggeriert als die, in der er sich gerade befindet. Kaltenbach entwickelte mit seiner Firma eine Kopfhalterung im 3D-Druckverfahren, die alle geforderten Maßgaben wie Stabilität, gute Reinigungsmöglichkeiten und fester Sitz auf dem Kopf des Trägers erfüllten. Mittlerweile wird die Modicap, wie der gelernte Schreiner die Entwicklung taufte, in Freizeitparks weltweit erfolgreich eingesetzt.

Doch die Entwicklung ging weiter. Durch den Erfolg der Modicap wurde die Firma Inflight VR, die ihren Sitz in München und Barcelona hat, auf den Schonacher, der neben der Firma Kabetec zusammen mit seiner Frau auch die Maskenmanufaktur Pfaff, das Schreibwarengeschäft Moosi und das Moosi-Cafe betreibt, aufmerksam. Die Firma Inflight VR ist aktuell einziger Anbieter von 3D-Brillen für den Flugverkehr, deren Brillen sind aktuell auf den Langstrecken der Fluglinien Iberia und Sunexpress im Einsatz. Das Prinzip ist im Grunde ähnlich wie bei den bisherigen Modicaps. In diesem Fall wird aber eine so genannte Standalone VR Brille von Pico verwendet. Hier benötigt man kein Smartphone mehr. Das Gerät von Inflight VR wurde in Zusammenarbeit mit Airbus entwickelt und bietet auch Zugriff auf das Bord-Entertainment-System. Manko allerdings ist, dass es keine integrierten Kopfhörer besitzt, diese müssen separat eingestöpselt werden.

Inflight VR trat an Kaltenbach heran mit der Frage, ob die Möglichkeit bestehe, sein Modicap entsprechend umzubauen. Vorgaben waren allerdings nicht so sehr die Stabilität, die auf Achterbahnen dringend nötig ist. Vielmehr sollten die Träger leicht und klein zusammenfaltbar sein – und natürlich integrierte Kopfhörer besitzen.

Tüftler sucht Sponsoren für Serienproduktion

Das war eine passende Aufgabe für den Schonacher Tüftler. Knapp ein Jahr probierte und konstruierte er an einem Muster, das Modicap fly ist entstanden. Das wurde von der Firma Inflight VR, die künftig als Partner von Kabetec fungiert, für gut befunden. Nun könnte es an die Serienproduktion gehen. Doch um das Hightech-Gerät made in Black Forest für die ersten Aufträge zu produzieren, ist noch das nötige Kleingeld zu beschaffen. Kaltenbach kam auf die Idee, das Geld von Sponsoren durch sogenanntes Crowfunding zu finanzieren.

Gesagt, getan stellte er sein Projekt auf der Seite Startnext.com vor und hat mittlerweile auch schon die ersten Unterstützer gefunden. Da stellt sich die Frage, warum die Leute das aber machen, denn finanzielle Vorteile oder gar Beteiligung am Unternehmen winken nicht. "Mir haben Unterstützer gesagt, sie finden das Produkt toll oder sie finden es einfach klasse, dass High-Tech-Produkte im Schwarzwald entwickelt und produziert werden", weiß Kaltenbach einige Gründe.

Bis 24. Juni läuft die Aktion, kommt bis dahin die anvisierte Summe zusammen, kann Kaltenbach loslegen. Und wenn nicht? "Auf der Plattform Startnext.com tummeln sich auch viele Investoren. Wenn das Geld nicht durch Unterstützer zusammenkommt, hoffe ich, entsprechende Investoren zu finden", erklärt Kaltenbach. Auf jeden Fall soll das Projekt nicht sterben, versichert er. Und wenn es ins Laufen kommt, wird sein Partner Inflight VR die Brille vermarkten, Interesse von Airlines wurde schon bekundet, Kaltenbach wird die Aufträge direkt entgegennehmen und ausführen.

Weitere Informationen: www.modicap.de und www.startnext.com/modicap