Carolin Spath aus Schönwald verbrachte einen sechswöchigen Arbeitseinsatz in Namibia und brachte viele Eindrücke mit zurück in den Schwarzwald. Fotos: Spath Foto: Schwarzwälder-Bote

Misereor: Carolin Spath berichtet über ihre Zeit in Namibia / Spezialitäten der namibischen Küche zubereitet

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach/Schönwald. "Misereor unterstützt Menschen dort, wo die Armut am größten ist" – unter diesem Oberbegriff fand in Schonach der Misereor-Sonntag im Pfarrzentrum statt. Einen ordentlichen Erfolg verzeichnete man dort. Rund 70 Gäste konnten die Gruppe "Kairos" und der Eine-Welt-Kreis "Effata" im Pfarrzentrum begrüßen.

Der Besuch war etwas magerer als in den Vorjahren. Dennoch konnten die Frauen des Eine-Welt-Kreises nicht über mangelnden Zuspruch beim Verkauf ihrer fair gehandelten Waren klagen. Es gab viele, die sich speziell mit den leckeren Kaffees oder auch mit exotischen Gewürzen oder gar Schmuck eindeckten – und auch sonst hatten die Frauen Einiges anzubieten.

Nebenan, im Saal des Pfarrzentrums, klärte Carolin Spath über ihre Zeit in Namibia auf. Mit "Steps for Children" habe sie eine Organisation gefunden, in der sie ihre Ziele am besten verwirklichen konnte. Sechs Wochen habe ihr Arbeitseinsatz in einer der Schulen der Organisation gedauert.

Aufgefallen sei ihr, dass sich die Schüler, die dort schon in sehr frühem Alter betreut würden, nur sehr schlecht konzentrieren könnten. Kinder zwischen fünf und acht Jahren habe sie betreut. Ein wichtiger Teil der Schule sei das kostenlose Mittagessen. In einer Spendenaktion habe sie nach Nachfrage 25 Kindermatratzen und fünf "Solar-Kraftwerke" gekauft, da die Familien in Wellblechhütten ohne Strom auf dem nackten Boden lebten.

Namibia war bis zum Ende des Ersten Weltkriegs deutsches Protektorat "Deutsch-Südwestafrika" und ist trotz riesiger Flächen (824 100 Quadratkilometer) mit gerade mal 2,2 Millionen Einwohnern nur sehr dünn besiedelt. Beherrscht werde das Land durch zwei große Wüsten: Die namensgebende Namib und die Kalahari. Ein weiteres Projekt ihrer fünfmonatigen Reise führte sie zur Unterstützung der Meerestiere auf die Seychellen. Dazu machte sie auf die Probleme der Plastikverpackungen für die Fauna der Weltmeere aufmerksam. "Mit jeder Plastiktüte, die ich richtig entsorge, rette ich eine Meeresschildkröte", betonte sie symbolhaft.

Die 27-jährige Meisterin und Technikerin des Handwerks Maler und Lackierer aus Schönwald wollte vor ihrem Start im elterlichen Betrieb noch einmal die Welt erleben, mit ihren Höhen und Tiefen, wie sie erklärte. Das habe sie getan und sie sehe seither viele Dinge mit anderen Augen. Sie sei mit dem eigenen Leben "mehr als zufrieden", schätze Alltägliches und Selbstverständliches wieder und habe gelernt, dass das einfache Leben der Namibier den Glauben an Gott stärke. Daniela Schneider vom Eine-Welt-Kreis betonte, dass die Spenden des Misereor-Sonntags diesem Bildungsprojekt zu Gute kommen.

Für das Mittagessen nach dem Vortrag hatte die Gruppe "Kairos" in der Küche fleischlose Spezialitäten der namibischen Küche zubereitet.