Die Ausgestaltung des Kurparks und ein Notfall-Landeplatz wird kontovers diskutiert. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Vorerst kein Geländer am Seeufer / Granitsteine als Testlauf / Notfall-Landeplatz wird vertagt

Heftige Diskussionen rief in der Gemeinderatssitzung der Punkt Geländer am See und Hubschrauberlandeplatz hervor.

Schonach. Wie Bürgermeister Jörg Frey erläuterte, wurde in der letzten Bauausschusssitzung das nicht eingefasste Ufer zwischen der Seeterrasse und der Brücke als gefährliche Absturzkante diskutiert und die Frage gestellt, ob dort nicht zwangsläufig ein Gelände angebracht werden sollte. Auf Anfrage teilte das Baurechtsamt mit, das aus baurechtlicher Sicht kein Geländer gefordert wird.

Nach Rücksprache mit dem Versicherer und der Unfallkasse aber, vor allem in Hinsicht der auf dem Platz geplanten Nutzung von Leih-Laufrädern für kleine Kinder, empfahlen diese ein Geländer. Die Gefahr, dass ein Kind in den See und vor allem auf die Granitstufen der Ufereinfassung falle, sei zu groß.

Die Kosten für die Länge von knapp 33 Metern Geländer würden sich auf rund 10 000 Euro belaufen, so Frey. Und die Verwaltung würde hier empfehlen, ein unterbrochenes Geländer anzubringen, damit der Zugang zu den als Sitzgelegenheiten am See gedachten Granitstufen auch möglich bleibe.

Ein weiteres Thema war die Anregung von Landratsamt und Rettungsflugwacht, einen nachtflugtauglichen Hubschrauber-Landeplatz im Kurpark einzurichten. Der Kurpark sei hier ideal.

Der Notfall-Landeplatz muss mit einer vor Ort einschaltbaren Beleuchtung versehen werden. Frey führte aus, dass bodenebene Strahler nicht in Frage kämen, diese würden im Sommer vom Gras überwuchert und im Winter unter Schnee liegen. Blieben rund ein Meter hohe Poller mit Beleuchtung, die aber sicherlich nicht sehr ästhetisch seien. Die Verwaltung, so Frey, war sich diesbezüglich unschlüssig. Für die Feuerwehr wäre eine Beleuchtung oder zumindest eine Stromanschlussmöglichkeit für aufzustellende Scheinwerfer sicher eine Arbeitserleichterung.

Bürgermeister sinniert über Kosten und Nutzen

Wie oft aber würde ein Notfall-Landeplatz genutzt, fragte sich Frey. Wäre hier eine Investition von rund 10 000 Euro gerechtfertigt?

Silke Burger (CDU) zeigte sich beruhigt, dass man am See nun über ein Geländer nachdenke, ihrer Meinung nach sei die Höhe doch recht beträchtlich. Bezüglich des Landeplatzes stellte sie die Frage, ob es korrekt sei, dass weder in Triberg noch in Schönwald geeignete Plätze für eine Landung vorhanden seien, dann sei die Investition hier ja schon gerechtfertigt.

Frey erklärte, dass diese Aussage seines Wissens nach falsch sei. Der Helikopter könnte nachts sehr wohl an mehreren Plätzen landen, der Landeplatz im Kurpark solle dementsprechend nicht als Hauptlandeplatz, sondern nur als Notlandeplatz eingerichtet werden.

Helmut Kienzler stellte fest, dass man im Kurpark mehrere gefährliche Stellen habe, "und dies nicht erst seit dem Umbau." Man wollte einen offenen Zugang zum See, den nun mittels Geländer zu versperren wollte er nicht mittragen. "ich könnte höchstens Blumenkübel zustimmen, die die Freifläche zum See hin abgrenzen. Zum Notlandeplatz meinte er, dass sich der Helikopter möglichst nahe an die Unfallstelle begeben sollte. Man solle hier erst die Erfahrungen der Nutzung des Nachtflugtauglichen Helikopters aus Villingen abwarten, dann könne man sich immer noch für einen Landeplatz im Kurpark entscheiden. Nach weiteren Diskussionen schlug Bürgermeister Frey vor, dass man mit den Piloten vor Ort Kurpark und Obertalparkplatz in Sachen Notfalllandeplatz in Augenschein nehmen sollte. Diese Entscheidung konnte der Rat einstimmig mittragen.

Volker Kölsch sah eine Gefahr an der Seekante, auch er plädierte für ein Geländer, dies sollte aber unbedingt Öffnungen zum Durchgang auf die Sitzstufen am See aufweisen. "Oder statt eines Zaunes könnten wir auch Betonpoller als Abgrenzung aufstellen", so Kölsch. Einen Not-Landeplatz für den Rettungshubschrauber, das fand Kölsch als wenig sinnvoll.

Günter Herr schlug hinsichtlich des Landeplatzes vor, einen Notlandeplatz auf dem Obertalparkplatz auszuweisen, dort wo aktuell noch die Half-Pipe steht. Dort könnte man mit einem Scheinwerfer vom Sportplatz her beleuchten.

Etwas irritiert über das vorgeschlagene Geländer am See zeigte sich Volker Lehmann, er sprach gar von einem Schwabenstreich. Man wollte doch einen offenen Zugang zum See, nun soll der mittels Zaun geschlossen werden? Und Laufräder, davon hab er ja noch gar nichts gehört, was denn das sei, wollte er wissen. Bürgermeister Frey entgegnete, dass die Planungen schon einen offenen Zugang zum See vorgesehen hatten – nun kam aber der Bauausschuss vor Ort zu einem anderen Ergebnis. Die Geschichte mit den Laufrädern – zehn solcher Kleinkinderräder, die ein Sponsor finanziert, werden dort kostenlos und leihweise zur Verfügung gestellt – sei dem Bauausschuss bekannt gewesen, führte er weiter aus.

Herbert Rombach unterstrich die Bedeutung eines Geländers. "Das ist wirklich gefährlich, wenn da einer runterfällt, dann hoffentlich ins Wasser. Eine Landung auf den Granitstufen aus der Höhe enden für Kinder garantiert schlimm." Günter Herr schlug vor, auf die vorhandenen Granitstufen weitere Steine aufzusetzen, damit die Fallhöhe verringert werde. Birgit Merz-Hahn sah ebenfalls eine Gefahr, war aber der Meinung, dass man nicht den ganzen Bereich mit einem Geländer versehen müsste.

In Sachen Geländer am See schlug Frey vor, dass man probeweise erst einmal Granitsteine als Trennung zwischen See und Terrasse aufzustellen und sich zwischen Zaun und Steinen entscheiden sollte. Bei Vier Nein- und Sieben Ja-Stimmen entschied sich der Gemeinderat für diesen Vorschlag.

Arbeiten vergeben für Behinderten-WC

Die Arbeiten zum Anbau eines Behinderten WCs am Bistro wurden vom Gemeinderat im Haushalt eingestellt. "Wir sind glücklich, dass wir bei der derzeitigen Auslastung der Handwerksbetriebe hier Firmen gefunden haben, die alle Gewerke in Angriff nehmen wollen", so Frey. Wenn auch – eben aufgrund der Auslastung – die Fertigstellung erst im Herbst sein werde. Und auch zu einem höheren Preis als geplant.

Im Haushalt eingestellt waren rund 62 000 Euro, die Angebote beliefen sich auf knapp 75 000 Euro. Bei einer Gegenstimme vergab der Gemeinderat die Arbeiten.

Die Erd-, Entwässerungs- und Stahlbetonarbeiten gingen an die Firma Kammerer aus Triberg, die Klempner- und Flachdachabdichtungsarbeiten sowie die Heizung- und Sanitärarbeiten an die Firma Kempf aus Schonach, die Glaser- und Schreinerarbeiten an die Firma Rombach aus Schonach, die Estrich- und Fliesenarbeiten an die Firma H&S Fliesen und Platten aus Triberg, die Trockenbau-, Gipser-, und Malerarbeiten an die Firm Schuster aus Triberg und die Elektroarbeiten an die Firma Schwer aus Schönwald.