Ein sehr großes Publikum genießt die humorvolle Show des bekannten und beliebten Schauspielers und Kabarettisten Martin Wangler, alias Fidelius Waldvogel. Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Großes Publikum genießt die humorvolle Show des beliebten Schauspielers Martin Wangler

Schonach. Man muss kein Schwarzwaldpatriot sein, um ihn gleich zu lieben – denn schon beim Betreten der Bühne, in seinem blau-karierten Hemd, der traditionellen Latzhose, den weißen Strümpfen und Bergschuhen und mit lustig in Falten gelegtem Gesicht ist Martin Wangler, alias Fidelius Waldvogel, eine urige Präsenz und urkomisch.

Seinen Vortrag hält er im Dialekt, also nichts für die inländischen Ausländer, sprich Deutsche aus den weit abgelegenen benachbarten Bundesländern. Die ausländischen Ausländer müssten ein hartes linguistisches Training absolvieren, um dem Witzbold folgen zu können. Das Beste wäre ein Crashkurs von zehn Jährchen, das dauert ja nicht lange und danach ist man inländischer Ausländer von Auswärts. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und bei Martin Wanglers "Von-Daheim-Tour" ist eine strapazierte Lachmuskulatur gewiss.

Er fährt mit seinem Traktor und dem umgebautem Forstwagen einmal quer durch Baden-Württemberg, nach Hause, nach Breitnau. Dabei erzählt er dem Publikum, er komme von einem "internationalen Schleppertreffen".

"Min Buldog, Königstiger" nennt er den Traktor verschmitzt, er sei eine technische Revolution gewesen – "Cabrioli" im Winter und Sommer. Der Forstwagen sei "mi Stubewägele, Heimatgefühl Diesel", und er verstünde gar nicht, was für ein Problem die Stuttgarter mit Abgasen und ihrem Feinstaub hätten.

Fidelius Waldvogel liebt mit Herz und Bauch seine Heimat, den Schwarzwald. Er sagt, man solle sich die Zeit für die lebenswichtigen Dinge, also für die Lebensmitteln nehmen, die lokalen. Das sei "Heimatpflege mit Messer und Gabel". Der großartige Schwarzwälder Schinken sei auch Heimat. "Rot-Gold-Schwarz" – zeigt er stolz auf die dicke Speckscheibe. Das müsse man mit Apfel und Zwiebel genüsslich, lange kauen. Und dann wendet sich der Ur-Schwarzwälder zu einer jungen Frau aus dem Publikum: "Für Dich Yin-Yang!" Sie muss ein Stückchen probieren, kriegt es in den Mund geschoben – Fidelius steht vor ihr breitbeinig, mit einem riesigen Messer in der Hand.

Dann wechselt der versierte Schauspieler und Kabarettist, der 2009 den baden-württembergischen Kleinkunstpreis für seine Kunstfigur Fidelius Waldvogel gewann, das Thema. Singt "Unterwegs daheim", und fragt: "Was ist Heimat?" Waldvogel macht sich lustig über seine Schwarzwälder, die nur durch die Touristen dazu gezwungen seien, in fertigen Sätzen zu sprechen. Vorher sei nur das "Hä?" für eine tiefsinnige Unterhaltung ausreichend gewesen. Man müsse allerdings die Sprache mit der Muttermilch aufsaugen, um den Schwarzwälder zu verstehen, wenn er zweisilbrig wird. Die Definition ist vielschichtig – Heimat, bisweilen liebevoll behandelt und liebevoll auf den Arm genommen, an manchen Stellen mit taktisch vorgespielter Ausländerfeindlichkeit, de facto jedoch mit derbem und bitter-bösem Spott gegen Dummheit, Engstirnigkeit, aber auch gegen die modernen Trends, die Heimat, Identität und Traditionen zerstören. Und mit bissiger Ironie gegen die Politiker – ob Trump oder die "Wölfe mit weißer Weste", das macht keinen Unterschied, denn sie werden alle "geröntgt" und entblößt.

Es ist ein Hochgenuss für das Publikum: Über anderthalb Stunden geht der dichte und lebhafte Vortrag, keine Sekunde moralisierend, urkomisch und humanistisch orientiert. Markus Wangler ist ein großartiger Schauspieler, seine Show absolut empfehlenswert.

Zu der Show gab es Kulinarisches und Getränke. Im schönen Ambiente sorgten die Organisatoren sowie Mitglieder des Handharmonika-Spielrings und der Trachtengruppe Schonach um das leibliche Wohl der rund 250 Besucher. Die Gastfreundschaft war perfekt: sogar ein Busshuttle wurde ab 16 Uhr vom Haus des Gastes eingerichtet. Fridel Maier fuhr die Besucher zur Veranstaltung und danach wieder zurück.