Einiges los ist beim ersten Kräutertag im Schonacher Kurgarten (oben). Am Stand des Schwarzwald-Gymnasiums können Kinder selbst Insektenhotels basteln (unten links). Auch Leckereien aus Kräutern werden angeboten (Mitte) und Heilpflanzenfachfrau Monika Schwarz macht mit wenigen Worten klar, welches Kraut gegen was gewachsen ist (rechts). Fotos: Börsig-Kienzler/Ciubotaru/Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Kräutertag: Neben Ständen gibt es Ausstellung und Vorträge / Schüler präsentieren Insektenhotel

Es hätte "fünf badische Kräutertage" heißen und sein müssen und nicht nur "Fünfter Badischer Kräutertag" – so interessant und vielfältig war in Schonach das Angebot des großen überregionalen Projekts.

Schonach. Gefördert wurde die Veranstaltung vom Naturpark Südschwarzwald, vom Land Baden-Württemberg und der Lotterie Glücksspirale. Die Gastgeber der Schonacher Gemeinde organisierten den Kräutertag mit Stil. So wurden den zahlreichen Teilnehmern im Kurpark um den Weiher 40 elegante Pavillons für ihre Stände zur Verfügung gestellt, die weiß im Morgenlicht des Sonntags glänzten. Schon um 8 Uhr herrschte reger Betrieb. Die ankommenden Autos wurden aufs Gelände gelotst, die Gäste zu den reservierten Plätzen geschickt, Fragen beantwortet und Informationsmaterial zum Tagesprogramm verteilt. Viele Kinder waren dabei und halfen fleißig ihren Eltern.

"Bitte, bring mir aus dem Auto noch die Melisse, Minze, und …und ..." – die Liste der frischen Kräuter war sehr lang, die Andrea Dotter von ihrer Tochter abverlangte, aber diese kannte sie alle. Das Mädchen ist Schülerin am Triberger Schwarzwald-Gymnasium, erzählt die Mutter. Die Gymnasiasten, in Begleitung ihrer Eltern und der Lehrerin Klara Steuerwald, haben nicht nur selbst gebaute Insektenhotels für Bienen und Crêpes angeboten, sondern auch eine Bastelaktion, die gut bei Kindern ankam. Gebastelt wurden ebenfalls Insektenhotels. Ein von Schülern gestaltetes Schild informierte die Besucher über die katastrophalen Folgen des Bienensterbens für die Natur und die Menschen.

Kinder richten Garten in Kooperation mit der Insel Mainau ein

"In Kooperation mit der Insel Mainau haben die Kinder eigene Schulkräutergarten errichtet. Die Insel lieferte Hochbeete, als Gegenleistung berichten die Kinder über das, was wächst und gedeiht, und schicken Bilder davon", erzählt die engagierte Mutter. Mehr über Schulgärten konnte man auch von Anja Schuler, Lehrerin an der Dom-Clemente-Schule Schonach, und Eva-Maria Schüle vom UWC Robert Bosch College Freiburg vor Ort erfahren.

Die von Monika Schwarz aus Furtwangen initiierte Kräutermanufaktur war ebenso vertreten wie der Naturpark Südschwarzwald und Mitte/Nord, die in einem Flyer über eine Bauerngartenroute informierten. In der näheren Umgebung kann man zum Beispiel den Hummelhof und Sigmundenhof in Schonach sowie den Breiteckhof und Burghof in der Region Furtwangen besuchen. Sie bieten Naturprodukte, Führungen und Besichtigungen an. Im Haus des Gastes gab es – zum Bedauern manches Interessierten oft gleichzeitig – informative Vorträge. Eine faszinierende Ausstellung bot zudem unter dem Titel "Opus mulierum" tiefere Einblicke in die Pionierarbeit der Frauen in den Bereichen Alchemie, Heilkunde, Kosmetik und Parfümherstellung in den vergangenen vier Jahrtausenden.

Im Laufe des Sonntagnachmittags zogen dunkle Wolken auf. Ab 14 Uhr begann es heftig zu regnen. Davon ließen sich zur Freude der Standbetreiber nicht alle Besucher abschrecken. Viele rückten zusammen, standen bei den Zelten unter oder zogen sich ins Haus des Gastes zurück.

Unter den Teilnehmern waren viele, die auch Dozenten und Heilpraktiker sind oder eine Menge Fachbücher über Heilpflanzen und Phytotherapie geschrieben haben, so wie Rosa Maria Beham oder Rudi Beiser, Autor von rund 18 Titeln, Ursel Bühring oder Monika Wurft, um nur ein paar Namen zu nennen.

Experten vermitteln uraltes Wissen an künftige Generationen

Die Brennmeisterin Rita Vitt, die aus Kräutern Schnaps, Likör und Geister herstellt, führt die 150 Jahre alte Tradition ihrer Familie weiter. Edith Fehrenbach hat sich der Forschung und Vermittlung des Werks der berühmten Nonne und Äbtissin aus dem Mittelalter, Hildegard von Bingen, verschrieben und bietet Seminare und Erholungstage im Heilpflanzengarten nach Hildegard von Bingen auf dem Dobelberg an.

Fast all diese Menschen haben sich mehr als die Hälfte ihres Lebens mit der faszinierenden Thematik der Pflanzen und Heilpflanzen beschäftigt. Sie leisten eine für die Gesellschaft wichtige Arbeit, mit dem Wunsch, das alte, wertvolle Wissen der Heilung durch die Natur aufzubewahren, für künftige Generationen zu retten und es an sie weiterzugeben.