Einheimische Kinder und Gäste aus Weißrussland üben sich an der Biathlonanlage / Kutschfahrt mit Reinertonishof

Schönwald (sh/hjk). Einen erlebnisreichen Tag gab es für 20 Kinder aus Weißrussland, die im oberen Bregtal weit weg von Tschernobyl und damit fern ihrer seit der Reaktorkatastrophe verstrahlten Heimat drei Wochen Ferien machen. Auf Einladung des Fördervereins Biathlon besuchten sie zum achten Mal die Biathlon-Anlage im Weißenbachtal und waren danach erneut auf dem Reinertonishof zu Gast.

Überall ist die Bereitschaft groß, diese Vöhrenbacher Aktion zu unterstützen. Das gilt auch für die verschiedensten Programmpunkte. Auch dieses Jahr lud der Förderverein Biathlon die Kinder ins Weißenbachtal ein. Unter der Anleitung der Brüder Viktor Kaltenbach aus Vöhrenbach und Siegfried Kaltenbach aus Furtwangen konnten die Kinder und auch ihre Betreuer versuchen, mit dem Luftgewehr die zehn Meter entfernte Biathlonscheibe zu treffen.

Daneben gab es viele Informationen und Demonstrationen zum Biathlon. Viktor Kaltenbach bescheinigte einigen der jungen Schützen eine gute Treffsicherheit. Dabei ist der Biathlonsport in Weißrussland beliebt und bekannt, bei internationalen Wettkämpfen sind die Sportler in der Weltspitze anzutreffen. Wie im Vorjahr waren in diesem Jahr mit den Jungen und Mädchen aus Tschernobyl auch Kinder aus Vöhrenbach und Umgebung im Rahmen des Vöhrenbacher Sommerferienprogramms mit dabei.

Mit Engelsgeduld erklärten Kaltenbachs den Kindern, worauf es ankommt beim Schießen – was trotz beiderseits fehlenden Sprachkenntnissen offensichtlich kein Problem darstellte. Aber das kennen die beiden Senioren ja, haben sie in aller Regel doch auch kleine Gäste daheim aufgenommen. Kein Problem war es sicher für die fünf einheimischen Kinder, die gerne mit dabei waren.

"Wir hätten auch mehr einheimische Kinder mitnehmen können, es scheitert schlicht an der Transportkapazität", erklärt Vera Schafranski vom Verein Hilfe für Tschernobyl-Kinder Vöhrenbach. Sie habe auch klargemacht, dass nach dem Schießen keiner nach Hause fahren kann. Denn schon im vergangenen Jahr waren einige Jungen und Mädchen aus Vöhrenbach dabei, doch die hatten sich dann heimfahren lassen.

Diesmal war das anders: Alle durften anschließend wandern – zum Reinertonishof. Ein weiterer Gastgeber an diesem Tag war nämlich die Familie Duffner auf dem Reinertonishof. Die Gäste aus Russland erwartete ein Rundumprogramm mit Mittagessen und Kutschfahrt. Auch die Familie Duffner engagiert sich seit Jahren. "Wenn man sieht, wie sich viele Menschen in der Region engagieren und die Kinder beispielsweise bei sich aufnehmen, da muss man doch auch etwas tun", erklärte Ute Duffner. Und dem Nachwuchs, da ist sie sich sicher, "schmecken Pommes und Würstchen, natürlich aus eigener Hofproduktion, immer gut". Bei den Sommertemperaturen rundete ein Eis das Essen ab.

Inzwischen war auch schon die Kutsche vorgefahren. Nun konnten die kleinen Gäste eine Runde in der Kutsche oder, wer Glück hatte, sogar auf dem Kutschbock fahren. Dann ging es wieder zurück nach Vöhrenbach, da lockte schon der nächste Freibadbesuch. Denn ein Schwimmbad kennen sie aus ihrer Heimat nicht. Und so sommerlich war das Wetter beim Besuch der Tschernobyl-Kinder noch nie.