Der vielleicht beste Standort, um etwas zu dieser besonderen Vernissage zu sagen: Luitgard Dederich eröffnet die Ausstellung zwischen eigenen Fotos und Malereien von monumentalen Industriebauwerken von Nuran Kremer – und einem Stück Braunkohle, das mindestens fünf Millionen Jahre alt ist und nun dem Menschen "zum Opfer" fällt. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Auch Künstler der Region und aus dem Großraum Düren stellen in der Galerie Waldtreppe am Pauliberg aus

Theodor Fontanes Ballade "Die Brück’ am Tay" stand Pate zum Motto der jüngsten Ausstellung in der Galerie Waldtreppe, zu der Luitgard Dederich mit einer beachtlichen Anzahl an mitausstellenden Künstlern aus der Umgebung von Düren wie auch aus Schonach eingeladen hat.

Schonach. Die drei Macbeth-Hexen stellen bei dem Schriftsteller Fontane fest "Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand", nachdem sie die Firth-of-Tay-Brücke mitsamt Zug zerstört hatten. "Die Hexen als Gebieter über zivilisationszerstörende Elementarkräfte sind als personifizierte Naturgewalten zu verstehen, die des Menschen Werk zunichtemachen", erläuterte dazu die organisierende Künstlerin. Sie habe diese Ausstellung seit 2017 geplant und sie sich selbst zu ihrem 70. Geburtstag zum Geschenk gemacht.

Man muss schon fit sein, um die Galerie am Pauliberg in Schonach wirklich genießen zu können, denn die Waldtreppe hat es schon in sich – eine sehr steile Treppe führt über insgesamt gut zehn Meter Länge zum eigentlichen Haus – wo dann auch die Ausstellung mit ihren Höhepunkten endet. Neben mehreren bekannten Gesichtern sah man ganz neu auch eine langjährige Kunstfreundin der Hausherrin.

Wer die Bilder der Industrie-Landschaften von Nuran Kremer sieht, ahnt schon da, es gibt durchaus Gemälde in größerem Maßstab. "Wir haben auf die riesigen Bilder zugunsten von großen Formaten verzichtet und dafür das eine oder andere Triptychon mitgebracht", erzählt Luitgard Dederich denn auch.

Kann Kunst Protest gegen Umweltsünden sein? Wenn man die Bilder sieht, die speziell die Hausherrin von den Zerstörungen des Braunkohle-Tagebaus zeigt, ist man auf der einen Seite geneigt, die Leistungen des Menschen zu bewundern. Auf der anderen Seite erschrickt man, mit welcher Effizienz der Mensch Natur und Dinge, die in Jahrmillionen entstanden, zerstören kann. Auf der anderen Seite sind die von Menschen gemachten Dinge in kurzer Zeit nur mehr Tand von Menschenhand – auch wenn diese kurze Zeit, Jahrhunderte umfasst. Dies alles zeigen die Künstlerinnen und Künstler in erschreckenden Bildern auf eine Ausstellung, die es sich lohnt zu betrachten und vielleicht mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.

Ihre Werke zeigen Gudrun Bergmann (Düren, Malerei); Luitgard Dederich (Düren/Schonach, Malerei und Fotografie); Dominik Haumann-Dederich (Hamburg, Fotografie); Nuran Kremer (Düren, Malerei); Ingrid Hölscher (St. Georgen, Malerei); Imke Lücker (St. Georgen, Fotografie); Renate Lücker (St. Georgen, Malerei); Armin Müller-Soldwedel (Düren, Malerei); Friedrich Schürmann (Krefeld, Fotografie und digitale Kunst). Und natürlich darf auch diesmal eine Reminiszenz an den Holzbildhauer Helmar Maier nicht fehlen – wohl das einzige unverkäufliche Werk dieser Ausstellung.

Die nächste Möglichkeit, die Werke zu bewundern, ist nach Vereinbarung unter 02463/90 53 60 oder mobil 0177/7 38 21 84 (Luitgard Dederich) oder 07722/1674, mobil 0172/1 39 07 13 (Martha Dold) oder per Email: Dederich@t-online.de.