Eugeniusz Dabrowski (links) und sein Sohn Mirek haben die Realschule in Schömberg besucht. Foto: Blaser Foto: Schwarzwälder-Bote

Eugeniusz Dabrowski, Überlebender der Operation "Wüste", besucht Realschule Schömberg

Schömberg. Der Zeitzeugenbericht des 1928 geborenen Eugeniusz Dabrowski bewegte die Zehntklässler der Realschule Schömberg.

Nachdem seine Familie einen jüdischen Mitbürger versteckt hatte und bei der SS verraten wurde, begann der Leidensweg von Dabrowski und weiteren Mitgliedern seiner Familie von Warschau in die Konzentrationslager des NS-Schreckensregimes.

Aus dem damaligen "Generalgouvernement" wurde die Familie ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert und dort gewaltsam voneinander getrennt. Der Selbstmord eines Mitgefangenen am Elektrozaun, die Geburt eines Kindes und die Erschießung seiner Mutter während des Lagerappells sowie der Geruch der in den Krematorien verbrannten Leichen in Auschwitz – diese Eindrücke gehören zu Dabrowskis Erinnerungsrepertoire an diese schreckliche Zeit.

Von Auschwitz aus ging die Odyssee nach Hitler-Deutschland zu den gefürchteten "Wüste"-KZs Bisingen und Dautmergen. Dort sollte er als einer von vielen Zwangsarbeitern die Kriegsmaschinerie des Unrechtsregimes durch die Gewinnung von Treibstoff aus Ölschiefer am Leben erhalten. Dies kostete mehr als 5000 Häftlingen das Leben. Sie starben, "vernichtet durch Arbeit", an Hunger, Krankheit und Erschöpfung oder durch die Gewalttaten ihrer Peiniger. Dabrowski überlebte die "Wüste"-Lager nur, um an eine nach seinen Worten noch viel schlimmere Stätte zu gelangen: das Lager von Vaihingen/Enz.

Als er dort an Weihnachten 1944 aus Hunger eine Handvoll Kartoffelschalen stehlen wollte, wurden er halb tot geprügelt. Bei der Evakuierung des Lagers musste er mit seinen Mithäftlingen nach Dachau laufen, wo sie am 29. April 1945 von den Amerikanern befreit wurden.

Als Zeitzeuge kam Eugeniusz Dabrowski in Begleitung seines Sohns nach Schömberg. Stellvertretend steht Dabrowski für all jene Personen, die ein ähnlich tragisches Schicksal unter der NS-Diktatur erleiden mussten. Die Schüler der 10. Klasse hatten dadurch die immer seltener werdende Gelegenheit, einem Überlebenden dieser dunklen Epoche deutscher Geschichte Fragen zu stellen.

Eingebunden in ein Kooperationsprojekt der Geschichtslehrer Theo Keinath und Tobias Blaser mit der Initiative Gedenkstätte Eckerwald, initiiert unter anderem durch Brigitta Marquart-Schad und Gertrud Graf, gelang es dem Zeitzeuge, starke Betroffenheit bei den Zuhörern auszulösen.

Realschulrektor Uli Müller, der der Veranstaltung beiwohnte und ein gemeinsames Essen organisierte, war, wie alle Beteiligten, von den Schilderungen des Zeitzeugen bewegt und betonte die Bedeutung dieser seltenen Begegnungen zur Erinnerung und Mahnung sowie zur Förderung von Freundschaft und Völkerverständigung.