Der Künstler Gottlob Blessing (rechts) sprach bei der Ausstellungseröffung über sein Leben. In der Schau sind viele Werke von ihm zu sehen. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: In der Paracelsus-Therme ist eine Ausstellung mit Werken von Gottlob Blessing zu sehen

Klar und deutlich kamen seine Worte bei den Zuhörern an. Die Betonung beim Vortrag von einigen Gedichten war perfekt. Die Rede ist von Gottlob Blessing – ein Bad Liebenzeller Multitalent, das am Freitag seinen 95. Geburtstag feierte.

Bad Liebenzell. Zu seinen Ehren ist im Foyer der Paracelsus-Therme in Bad Liebenzell eine Ausstellung eröffnet worden. Die Resonanz war groß. Die Vernissage war eine Verbeugung vor dem Künstler.

Das Leben Blessings hatte Bürgermeister Dietmar Fischer in einer Laudatio zusammengefasst. Er trug Fakten und Ereignisse vor. Dabei spielten Begegnungen mit bedeutenden Menschen und Eindrücke eine große Rolle.

Fischer unterlegte seinen Vortrag mit Anekdoten und persönlichen Erlebnissen mit dem gebürtigen Bad Liebenzeller.

Nach den Worten des Bürgermeisters steht die Ausstellung völlig zurecht unter dem Motto "Auf den Spuren eines Bad Liebenzeller Multitalents". Die mit Fotos von Joachim Haessler und einem Text von Melanie Pieske beeindruckend gestaltete Einladung sei etwas Außergewöhnliches, stellte Fischer fest.

Der Geehrte wurde am 20. Oktober 1922 als eines von acht Kinder des Bäckerehepaars Blessing in Bad Liebenzell geboren. Nach der Schule wurde er mit 19 Soldat. Die Wirren des Krieges führten in durch halb Russland, in den Kaukasus und in die Nordukraine. In Frankreich war er in Gefangenschaft, aus der er 1947 nach Bad Liebenzell zurückkam.

"Eigentlich wollte ich Tiermedizin studieren, Pferde gingen mir über alles", erklärte Blessing. Stattdessen studierte er an der Kunst- und Werkschule Pforzheim im Fach Plastik. Anschließend bestritt Blessing als freiberuflicher Modellbauer seinen Lebensunterhalt. Früh begann er, Eindrücke, Erlebnisse und Momentaufnahmen aus seinem Umfeld in künstlerische Projekte einzufangen. So entstanden nebenher Tausende von Zeichnungen und Malereien. Außerdem verfasste er Gedichte. Sein musikalisches Talent kam schon in der Schule, später in einer kleinen Kapelle in Dorfwirtschaften zum Vorschein. Darüber hinaus konnte er Dialekte wiedergeben. So hätten ihm einmal selbst echte Bayern nicht abgenommen, ein Schwabe zu sein.

Immer ein Rebell gewesen

Als Blessing im Foyer der Therme aus seinem Leben erzählte, sagte er, dass er immer ein Rebell gewesen sei. "Auch in Liebenzell habe ich mir das Maul verbrannt", blickte er auf die Zeit zurück, als er es sich mit der Verwaltung verscherzt habe. Doch seine Arbeiten überzeugten immer.

So führte Melanie Pieske vor allem das 1956 eingeweihte Kriegerdenkmal, das Lesepult aus Holz in der evangelischen Kirche aus dem Jahre 1981 sowie den Brunnen vor der Reuchlinschule von 1985 an. "Ich habe viele Dinge gemacht, auch für große Unternehmen oder im Ausland", sagte er. Bad Liebenzell sei jedoch immer seine Heimat gewesen, betonte Blessing.

Die auf einer Idee von Ruth Dürr basierende und von Anette Hubert maßgeblich mit aufgebaute Ausstellung stellt eine Art Geburtstagsgeschenk der Stadt an ihr Multitalent dar.