Der Lieblingsplatz von Ulrich Burkhardt in Bieselsberg befindet sich am Maisenbacher Weg. Dort sind Steine, auf denen sich Informationen über die Erde befinden. Zudem hat man dort eine schöne Aussicht. Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalpolitik: Bieselsberger Ulrich Burkhardt tritt ab / Sorgen wegen der fehlenden Gastronomie

In Bieselsberg ist eine Ära zu Ende gegangen. Nach 30 Jahren im Ortschaftsrat, davon fünf Jahre als stellvertretender Ortsvorsteher und zehn Jahre als Ortsvorsteher trat Ulrich Burkhardt jetzt von der kommunalpolitischen Bühne ab.

Schömberg-Bieselsberg. In diesen 30 Jahren ist in Bieselsberg einiges passiert. Besonders freut sich Burkhardt darüber, dass die Unterreichenbacher Straße auf einer Länge von rund 700 Metern saniert wurde. Die Straße wurde im vergangenen Jahr fertiggestellt. Die Kosten beliefen sich auf rund 1,3 Millionen Euro. Das Projekt sei 40 Jahre lang in der Diskussion gewesen, erinnert sich Burkhardt. Mit dem Bau der Parksiedlung in den 1970er-Jahren sei sie zur Hauptverkehrsader geworden, so Burkhardt.

Darüber hinaus wurde das Bürgerhaus teilweise auf Vordermann gebracht. So ist das Gebäude energetisch saniert worden. Der Gymnastikraum wurde auf Vordermann gebracht. In der Turnstraße wurde eine Zisterne gebaut.

Allerdings ist für die Zukunft noch einiges zu tun. "Der Breitbandausbau soll dieses Jahr noch beginnen", freut sich Burkhardt. In jedes Haus soll ein Glasfaserkabel gelegt werden. Dringend notwendig ist nach Burkhardts Worten auch eine Aussegnungshalle: "Bei Beerdigungen müssen die Leute im Freien stehen."

Darüber hinaus müssen die Kanäle saniert werden, wenn die entsprechenden Straßen auf Vordermann gebracht werden. Im Neubaugebiet Turnstraße/Goldschmiedsweg sind die Kanäle zu erweitern, so Burkhardt. Sie hätten zu wenig Volumen. Außerdem müsse sich der Landkreis um die Friedensstraße kümmern. Sie sei vor 35 Jahren komplett erneuert worden. Auch einige Nebenstraßen müssten saniert werden.

Wichtig ist Burkhardt immer der Zusammenhalt im Ort gewesen. Besonders gefreut hat er sich über die Spezialitätenwanderungen, die es rund zehn Jahre lang im Ort gab. Burkhardt und seine Frau Christa haben diese Touren organisiert. "Da war in Bieselsberg viel los", erinnert er sich. 2016 gab es die letzte. Da es niemanden gab, der in die Fußstapfen des Ehepaars Burkhardt trat, gibt es sie seit 2017 nicht mehr. Auch sonst macht sich Burkhardt über so manches Sorgen: "Wir haben keine Gastronomie mehr." Bei den Vereinen gebe es eine Überalterung. "Der Zusammenhalt im Ort könnte besser sein", findet Burkhardt. "Es wäre wünschenswert, wenn sich noch mehr Bürger am Dorfleben beteiligen würden", macht er deutlich.

Viele Gutachten notwendig

Und noch etwas bereitet ihm Kopfzerbrechen. Nach seiner Meinung ist Kommunalpolitik schwierig geworden: "Den Gemeinde- und Ortschaftsräten sowie den Gemeindeverwaltungen werden von der hohen Politik viele Steine in den Weg gelegt, sodass manches nicht mehr realisierbar ist. Das bedauere ich sehr." Bei zahlreichen Projekten seien viele Gutachten notwendig. Das koste eine Menge Geld, so Burkhardt: "Die Leute sehen oft nicht, dass viele Gesetze manchem Vorhaben entgegenstehen."

Als "generelles Problem" in Deutschland hat Burkhardt ausgemacht, dass die Diskussionskultur "den Bach hinunter geht, weil die Meinung eines anderen nicht mehr akzeptiert wird". Aus diesen Gründen würden die Zeiten schwieriger, glaubt er. Trotzdem wünscht der 58-Jährige natürlich jedem Gemeinde- und Ortschaftrat, dass er alles, was er sich vornimmt, auch schafft.

Burkhardt und seine Frau werden wahrscheinlich in ein bis zwei Jahren in Neualbenreuth in der Oberpfalz ihren Altersruhesitz beziehen.