Interkommunales: Gemeinderat stimmt Holcim-Antrag zu / Keine Einwände erhoben

Schömberg/Dotternhausen. Zumindest hinsichtlich des Schutzes vor Lärm und Abgasen hat die Mehrheit des Schömberger Gemeinderats keine Vorbehalte gegen die Süderweiterung des Dotternhausener Steinbruchs: Das Gremium hat dem Antrag auf eine immissionsschutzrechtliche Änderungsgenehmigung am Mittwoch mit acht gegen zwei Stimmen bei einer Enthaltung zugestimmt.

Wie berichtet will Holcim auf dem Plettenberg 8,8 Hektar zusätzliche Abbaufläche ausweisen, und dazu eine keilförmige Rekultivierungsfläche von etwa siebeneinhalb Hektar. Dotternhausens Nachbarkommunen sind im Rahmen des Verfahrens gehört worden.

Schömberg erteilte zwar sein Einvernehmen, fordert aber, dass der Abtransport des auf dem Berg abgebauten Materials bevorzugt per Bahn erfolgen soll: Man will so Schwerverkehr aus Schömberg heraus- und zusätzliche Immissionen des Zementwerks möglichst gering halten.

Und die Bürgervertreter machen sich auch ihre eigenen Gedanken über das Vorhaben: Robert Keller wunderte sich über die Eile, mit der man anscheinend über den Antrag entscheiden müsse, Birgit Kienzler äußerte sich besorgt über den langen Zeitraum, für den man etwas festlegen solle.

Sascha Ströbel hielt hingegen fest, es sei nicht Aufgabe dieses Gemeinderats, die Erweiterung aufzuhalten – das müssten das Landratsamt und andere Gremien entscheiden, falls es tatsächlich noch Informationen gebe, dass Belange von Tieren, Pflanzen und Geologie dem entgegenstehen sollten. Letzteres sagen Gegner des Abbau, die deshalb einen Aufschub der beantragten Genehmigung fordern. Für Schömberg seien aber nicht Natur, Grundwasser oder mögliche Rutschungen das Thema, so Ströbel: "Hier geht es um den Immissionsschutz."

"Interessen der Stadt im Auge behalten"

Und im Bergbau seien 25 Jahre keine lange Zeit. Man könne das ja nicht endlos hinausschieben. Letztlich sei es aber Aufgabe der Gemeinderäte, die Interessen der eigenen Stadt im Auge zu behalten, sagte er weiter.

Letzterem pflichtete Robert Keller implizit bei. Er erinnerte daran, dass es auch in Schömberg unterschiedliche Meinungen zu dem Vorhaben gebe, wenngleich nicht so stark polarisiert wie in Dotternhausen.

Relevant für den Gemeinderat sei aber, was wichtig für die Stadt ist. Es gelte, die Interessen abzuwägen: "Daran richtet sich unsere Entscheidung aus." Diese Abwägung fiel mehrheitlich zugunsten des Holcim-Antrags aus: Schömberg erhebt keine Einwände gegen die immissionsschutzrechtliche Änderung.

Zwar schmerze der Verlust an Attraktivität, Flora und Fauna eine touristisch ausgerichtete Stadt, hielt Bürgermeister Karl-Josef Sprenger fest. Das sei aber kein Anlass, das gesamte Projekt abzulehnen.