Für die Kinderklinik Schömberg wurde eine Stiftung ins Leben gerufen. Bei der Gründungsversammlung überreichte der Geschäftsführer der "Stiftung für die Region", Matthias Belser, einen Scheck in Höhe von 25 000 Euro. Der junge Patient Florian Wagner machte deutlich, wie hilfreich für ihn der 70 000 Euro teure Gangtrainer ist. Ohne die Zuwendung der Stiftung wäre die Anschaffung dieses Gangtrainers nicht möglich gewesen. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Medizin: Konstituierende Sitzung des Gremiums "Stiftung der Kinderklinik Schömberg" / Wolfgang Obert gibt Anstoß

"In dieser Gesellschaft ist genügend Geld vorhanden. Nur kommt es nicht immer an der richtigen Stelle an." Das sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel bei der Eröffnung des Sommerfestes in der Schömberger Kinderklinik.

Schömberg. Fuchtel erhielt für diese Aussage spontanen Beifall. Nun heißt es "Worte sagen viel – Taten die Wahrheit." In Schömberg folgte den Worten die Tat. Am Tage des Sommerfestes traf sich in der Klinik ein großer Kreis von Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft zur konstituierenden Sitzung des Gremiums "Stiftung der Kinderklinik Schömberg".

Fuchtel machte im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten deutlich, dass es für ihn eine Herzenssache sei, dieser Stiftung das Leben einzuhauchen. Im Laufe der vergangenen Jahre war es für den Politiker immer weniger zu ertragen, dass diese Fach- und Spezialeinrichtung dann an ihre finanziellen Grenzen stoße, wenn sie für besondere Aufgabenstellungen separate Mittel benötige, jedoch in offiziellen Vergütungsverhandlungen (Stichwort Pflegesätze) keine Gelder bekomme. "Es hat", so Fuchtel, "mir immer wehgetan", wenn wieder ein Hilferuf der Klinik nicht erfüllt worden sei. "Hier sind die Dinge eben anders als sonst. Da muss man doch was tun." Aufgrund einer Spontanidee hob Fuchtel die Stiftung aus der Taufe. Der Netzwerker brachte seine Erfahrungen und Beziehungen ein. Seit gut einem Jahr nahm er viele Arbeitsstunden auf sich und holte sich die für ein solch großes Vorhaben nötigen Mitstreiter ins Boot. Ein Teil dieser Leute sind jetzt Teilnehmer des erstmals gegründeten Kuratoriums.

Wurzeln in Elternselbsthilfe

Mit dabei ist der ärztliche Klinikdirektor Gerhard Niemann. Aus dem Kreis der Besucher war zu hören, dass Niemann jede Handlung in der Klinik so tätigt, als ob es sich um sein persönliches Anliegen handeln würde. So arbeitete er von Beginn an mit Enthusiasmus an der Verwirklichung der Stiftungsidee mit.

Mit dabei ist auch Peter Hafner, der Geschäftsführer der Klinik und Geschäftsführer der "Reha Südwest GmbH". Diese ist privater, gemeinnütziger Träger der Schömberger Klinik mit Sitz in Karlsruhe. Die Wurzeln beider Organisationen liegen in der Elternselbsthilfe.

Dem Dezernatsleiter für Jugend, Soziales und Integration des Landkreises Calw, Norbert Weiser, gab Fuchtel während der Sitzung die Zusage, dass der Landkreis in dieser Sache immer ein offenes Ohr haben werde. Er werde auf Landkreisebene, in den Gremien, im Kreistag, bei den Kreisräten und in Sozialausschüssen für diese Sache besonders werben.

Werbetrommel rühren

Nach Fuchtels Worten muss zu allen Gelegenheiten die Werbetrommel gerührt werden. Auch in Sachen Werbung überlässt man nichts dem Zufall. Die SRH Hochschule für Wirtschaft und Medien in Calw begleitet das Projekt kommunikativ. Niemanns Mitarbeiterin Lina Wahlen hält ab sofort den Draht zur Calwer Einrichtung.

Fuchtel holte sich einen Fachmann in den Kreis, der sich in Sachen "Spenden und Stiftungen" auskennt. Denn die Fallstricke stecken oft im Detail. Geschäftsführer Matthias Belser von der "Stiftung für die Region" (Sparkasse Pforzheim Calw) öffnete gleich in der ersten Sitzung manchem Teilnehmer die Augen. So könnten manche Fehler passieren. Zudem freuten sich alle über Belsers mitgebrachten Begrüßungsscheck in Höhe von 25 000 Euro.

Für Matthias Leyn, dem Bürgermeister einer "Klinik-Standort-Gemeinde", ist es Ehrensache, mitwirken zu dürfen. Einen wichtigen Anteil an der Entstehung des Ganzen hatte der Vorsitzende des Fördervereins "Freunde der Kinderklinik", Jürgen Krauth-Kopp. Neben Niemann war es Krauth-Kopp, der Fuchtel verdeutlichte, wie notwendig diese Arbeit ist.

Entscheidend war aber ein Schömberger Privatmann. Dessen spontanes Handeln gab den entscheidenden Anstoß. Wolfgang Obert hat mit einem namhaften Geldbetrag die Sache erst richtig ins Rollen gebracht. Fuchtel direkt an Obert gerichtet: "Herr Obert – sie haben uns Mut gemacht."

Dass die in die Stiftung eingebrachten Mittel sinnvoll verwendet werden und unverzichtbar sind, erlebten die Teilnehmer an der Gründungsversammlung für die Stiftung hautnah. Der junge Patient Florian Wagner trat unter Anleitung seines Physiotherapeuten Jan Schäfer mithilfe eines 70 000 Euro teuren Gangtrainers in das Sitzungszimmer. Die Botschaft: Ohne die Stiftungszuwendung wäre dies nicht möglich gewesen.

Wagner war vor einem Jahr noch topfit. Erst eine schwere Erkrankung, die jeden ereilen kann, machte ihn völlig gehunfähig. Der Stand heute: In den vergangenen Tagen und Wochen haben sich mehrere Privatspender und Firmen beteiligt.