Wirtin geht nach 30 Jahren in den Ruhestand / Gasthof "Neuhaus" hat am Freitag das letzte Mal geöffnet

Von Sarah Vinci

Schömberg-Schörzingen. Die Tage des Gasthofs "Neuhaus" sind gezählt: Er schließt seine Türen. Das letzte Bier geht am Freitag über die Theke. Für Wirtin Gisela Koch steht fest: "Es ist Zeit für etwas Neues."

Drei Jahrzehnte ist es her, dass Gisela Koch die Gaststätte von ihren Eltern übernommen hat. "Ich bin hier aufgewachsen", sagt sie. Bevor die 64-Jährige in den Ruhestand geht, hat die Gaststätte, die übrigens zu den ältesten der Stadt Schömberg gehört, noch bis Freitag geöffnet.

Mit gemischten Gefühlen blickt sie dem letzten Öffnungstag entgegen: "Es fällt mir nicht leicht. Schließlich habe ich hier den größten Teil meines Lebens verbracht." Aber sie hält auch fest: "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt." Denn gesundheitlich gehe es ihr gut. "Wer weiß, wie das in fünf Jahren ist", erklärt sie. So könne sie in Ruhe das Haus ausräumen, "Platz für die Zukunft schaffen" und ihren Ruhestand genießen. "Ich habe noch einiges vor." So möchte sie sich unter anderem mehr ihren Hobbys, zum Beispiel dem Basteln und Dekorieren, widmen. Außerdem plant sie, die Umgebung näher zu erkunden.

Ihre Stammgäste werden ihr fehlen: Sowohl Wandergruppen als auch Vereine aus Schörzingen und Umgebung begrüßte die Wirtin häufig im Gastraum. Nicht zu vergessen der Stammtisch, der sich bei ihr traf, und die Binokel-Gruppe, die unzählige Stunden bei ihr verbracht hat. Gebaut wurde das Haus 1785, seit 150 Jahren befindet sich der Gasthof im Familienbesitz. Was nun aus dem denkmalgeschützen Gebäude werden wird, weiß Gisela Koch noch nicht. Aber: "Es soll in gute Hände kommen", betont sie. Wer das Haus auch nach der Schließung besichtigen möchte, kann sich bei ihr melden und einen Termin vereinbaren.

Und ein Besuch lohnt sich: Neben den zahlreichen Burgmalereien an den Wänden, gibt es auch Spruchtafeln mit Weisheiten und alte Dekorationen zu entdecken. Insgesamt zieren 13 bedeutende Burgen aus der Umgebung, beispielsweise die Schalksburg und die Burg Oberhohenberg, den Gastraum. Gemalt wurden sie im Jahr 1932 von Maler und Burgenforscher Konrad Albert Koch, ihr Großonkel. "Die Bilder bedeuten mir sehr viel und ich möchte, dass diese in Ehren gehalten werden", betont Gisela Koch.

Weitere Informationen: Gisela Koch, Telefon 07427/13 17