Eifrig suchten die Sprösslinge des Kindergartens "Villa Kunterbunt" auf dem Waldboden nach Tieren. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Kindergartenkinder nehmen Lebewesen genau unter die Lupe / Ökomobil macht Station

Eifrig schoben die Mädchen und Jungen Laub zur Seite und hoben so manches Moospolster an, um geschäftiges Treiben auf dem Waldboden zu entdecken. Bewaffnet mit einer Lupe beobachteten sie, was dort krabbelt und kriecht.

Schömberg. Schnell waren die jungen Natur-Detektive in ihrem Element und entdeckten Ameisen, Spinnen, Regenwürmer oder Käfer, um nur einige Beispiele zu nennen. "Da kommt eine Spinne hervor!" oder "Der Regenwurm gräbt sich ein" waren Ausrufe einzelner Detektive. Sie erregten damit die Aufmerksamkeit ihrer Kollegen. Auch an Baumrinden und zwischen den Zweigen sahen die Kleinen des Kindergartens "Villa Kunterbunt" den Lebensraum etlicher Tiere, die ohne das Vergrößerungsglas meist nicht zu erkennen waren.

Viel Vorwissen

Fachkundig und zugleich spielerisch leitete Daniel Baumgärtner, der mit dem Ökomobil des Referats Naturschutz und Landschaftspflege vom Regierungspräsidium Karlsruhe nach Schömberg gekommen war, die 24-köpfige Schar an. Die Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten hatten viel Vorwissen.

Derzeit beschäftigen sich die Kinder mit den vier Elementen der Erde. So war bereits ein Ameisenexperte zu Besuch. Zugute kam den jungen Forschern auch, dass sich der Kinderbote des Schwarzwälder Boten in seiner jüngsten Ausgabe mit Regenwürmern befasste, war von Kita-Leiterin Ayse Bagirgan zu hören. Zudem liege der Kindergarten in der Schillerstraße mit seinen aktuell 69 Kinder in einem Naturschutzgebiet, sodass mit dem Projekt auch das Bewusstsein dafür gestärkt werde.

Folgerichtig hat die Einrichtung in ihrem Außenbereich ein eigenes Hochbeet und eine Kräuterschnecke, die zusammen mit dem Nachwuchs angelegt und bewirtschaftet werden. "An der alten Kräuterschnecke gruben die Kinder fleißig und sind dabei auch auf Eidechsen gestoßen", erzählte Bagirgan.

Mut bewiesen

Für manche Kinder bedeutet das Projekt allerdings auch Mut, nicht zuletzt bei den sogenannten Fühlkisten. Da war es auch den Pädagogen zuweilen mulmig, wie sie einräumten. In den Schachteln ertasteten sie Materialien des Waldes wie Rinde oder Moos.

Bei der Expedition in den Wald ging es auch um das Thema Vertrauen, das Baumgärtner mit einem Spiel verinnerlichen ließ. Jeweils zwei Kinder ließen sich abwechselnd die Augen verbinden und sich vom anderen leiten.

Nach einer Stärkung wurden die Mädchen und Jungen im Ökomobil still, um die von Baumgärtner eingespielten Vogelstimmen zu hören und zu erkennen. Vor allem der Specht und sein Klopfen hatte es den Kindern angetan. Für die zweite Runde im Wald nahmen sie dann Fanggläser und Becherlupen mit, um die Bekanntschaft mit den Tieren am Waldboden zu intensivieren.