Die Erklärung der Menschenrechte baut Brücken. Schüler demonstrierten dies eindrucksvoll. Foto: Kern Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Gedenkstätte Eckerwald will Brücken bauen

Schömberg-Schörzingen. Das Motto der Gedenkfeier der Initiative Gedenkstätte Eckerwald lautete: "Grenzen überwinden – Brücken bauen – Europa gestalten". Es wies in eine neue Dimension des Gedenkens, indem der in vergangenen Feiern schon öfter angeklungene Europagedanke ausdrücklich in den Mittelpunkt rückte.

Aus Polen, Frankreich und Luxemburg waren Überlebende aus den "Wüste"-Lagern beziehungsweise deren Angehörige gekommen, zum ersten Mal auch eine kroatische Familie. Die Enkel entdeckten den Namen ihres Großvaters auf einer Tafel in der Schörzinger Kapelle und in dem im vergangenen Jahr vorgestellten Totengedenkbuch.

Dorothee Roos, Vorsitzende des "Verbunds der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler" (VGKN), schlug in ihrem Vortrag den Bogen von den Menschen aus mehr als 30 europäischen Ländern in den Lagern der Ölschieferfabriken über die Befreiung durch die Alliierten bis hin zu de ersten Versuchen in den 1970er- und 80er-Jahren, den "zu einem festen Block gefrorenen Hass in Europa zum Schmelzen zu bringen".

Gerhard Lempps Performance illustrierte das Motto: Eine Mauer aus grauen Quadern, beschriftet mit blutroten Hassbegriffen wie "Rassismus" und "Fremdenhass", wurde von zwei Königsfelder Schülern gelesen und. Auf den Rückseiten standen Artikel aus der Erklärung der Menschenrechte. Die Mauer aus Hassparolen wurde durch die Drehung zu einem Tor für Freiheit und Brüderlichkeit.

Grußworte aus den drei Ländern, bei denen das des 90-jährigen Eugeniusz Dabrowski, Überlebender aus dem Lager Dautmergen, besonders berührte, brachten noch einmal das Leiden, aber auch die Verbundenheit mit einem anderen Deutschland zum Ausdruck. Der kroatische Sprecher äußerte spontan seine Freude, den Namen seines verschollenen Großvaters in Schörzingen wiedergefunden zu haben.

Einen Höhepunkt bildete die Präsentation des Europäischen Kulturerbe-Siegels, das die Vorsitzende Brigitta Marquart-Schad im März 2018 in Plovdiv (Bulgarien) zusammen mit 13 anderen Vertretern von Gedenkstätten entgegengenommen hat. Zum ersten Mal wurde das Siegel an grenzüberschreitende Stätten beiderseits des Rheins verliehen, drei französische und elf deutsche.