Immer mehr Müll wird illegal entsorgt. (Symbolbild) Foto: dpa/Uwe Zucchi

Müll-Sünder verschandeln Landschaft. Meist keine Nachverfolgung möglich.Ordnungsdienst mit Corona beschäftigt.

Schömberg - Seit Beginn der Corona-Pandemie wird in Schömberg immer mehr Müll illegal entsorgt. Die Übeltäter können kaum überführt werden. Der neue Vollzugsdienst ist dagegen mit den Corona-Verordnungen beschäftigt.

Schlechte Laune herrschte im Schömberger Rathaus, als an der Waldrennacher Straße wieder illegal entsorgter Müll aufgetaucht ist. "Wir haben uns wirklich sehr darüber geärgert", schimpft Armanda Cruz Fonseca Diener. Die Leiterin des Ordnungsamtes weist dabei vor allem auf ihre Kollegen vom Bauhof hin, die für die Beseitigung des wilden Mülls zuständig sind: "Dafür geht viel Zeit drauf, die nicht sein müsste." Im Schömberger Rathaus hat man sich daher entschlossen, seinem Ärger öffentlich Luft zu machen, und startete einen Aufruf, um die Müllsünder zu entlarven. Im Rathaus hofft man auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Das Aufräumen kostet Glücksgemeinde Arbeitszeit und Geld

Die Frust kommt nicht von ungefähr, denn seit Beginn der Corona-Pandemie wird in Schömberg immer mehr Müll illegal entsorgt – insbesondere im Wald. Reifen, Elektrogeräte und Glasflaschen zählen laut Diener zu den Gegenständen, die der Bauhof dann am häufigsten wegräumen muss. Das kostet die Glücksgemeinde neben der Arbeitszeit eine Menge Geld.

Wie hoch der Schaden ist und wie viele Überstunden dafür beim Bauhof anfallen, kann Diener zwar nicht genau beziffern. "Es sind aber mehrere Einsätze im Monat", ärgert sich die Leiterin des Ordnungsamtes.

Das Problem: Die Müllsünder können nur selten überführt werden. Zwar suchen die Bauhof-Mitarbeiter im illegal entsorgten Abfall nach Hinweisen, die auf ihre Identität schließen lassen, doch die Müllsünder gehen durchaus professionell vor.

Die Täter zu überführen ist schwierig

"In der Regel hinterlassen die Personen das so, dass man das nicht nachverfolgen kann", sagt Diener. Schon lange habe die Gemeinde daher keine Müllsünder mehr überführen können. Auch im aktuellen Fall in der Waldrennacher Straße stehen Diener und ihre Kollegen bislang mit leeren Händen da.

Eigentlich wäre die Jagd auf die Müllsünder auch ein Job für den Vollzugsdienst der Gemeinde. Mit Ulrike Kühfuß ist die Stelle seit Januar wieder besetzt. Diener: "Wir sind sehr glücklich, dass sie bei uns ist. Sie hat sich gut eingelebt. Leider ist sie in wilden Zeiten zu uns gekommen." Gemeint ist die Corona-Pandemie, die den Vollzugsdienst in eine echte Zwickmühle bringt: Einerseits wird seitdem immer mehr Müll illegal entsorgt, andererseits ist Kühfuß nun maßgeblich damit beschäftigt, die Einhaltung der Corona-Verordnungen zu überwachen. Es bleibt also keine Zeit für die Müllsünder.

An anderer Stelle hat die Gemeinde ebenso Abstriche gemacht, denn auch parkende Fahrzeuge erhalten in Schömberg nun keine Strafzettel mehr. "Wir verteilen nur noch freundliche Hinweise, weil wir das wegen Corona ein bisschen lockerer angehen wollen", betont Diener, deren Arbeitszeit sich nun ebenfalls maßgeblich um Corona dreht. Zumindest hier kann sie aber gute Nachrichten verkünden: Im Gegensatz zum wilden Müll habe man bei der Einhaltung der Corona-Verordnungen kaum Verstöße ahnden müssen.