Ungewöhnliche Stellplätze hat sich Hans Frech ausgesucht: in Stralsund neben dem Segelschiff Gorch Fock (oben) und hoch über dem Tegernsee (links). Fotos: Frech Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Hans Frech aus Schömberg hat während seiner Grenzland-Fahrt viel erlebt / Freundliche Gastgeber

Kurz bevor Hans Frech zu Hause ankam, machte er noch einmal Halt bei der Palmbühl-Kapelle. Er sprach leise ein Dankgebet. Denn er war gesund und ohne Unfall von seiner großen Grenzlandfahrt zurückgekommen.

Schömberg. Die gesamte Grenze Deutschlands entlang der neun Nachbarländern mit seinem Traktor und Wohnwagen abfahren – das hatte er sich vorgenommen. Ende Juni machte er sich auf den Weg, Mitte August ist er wieder in Schömberg eingetroffen – nach 5360 Kilometern und 51 Tagen.

Einen Tag weniger wollte er eigentlich unterwegs sein. Das war aber auch das Einzige, was nicht wie geplant lief. Täglich war er durchschnittlich rund 100 Kilometer unterwegs, manchmal waren es schon mal 180, 190 oder gar 240 Kilometer. "Ich habe aber auch Ruhetage eingelegt oder bin nur 50 Kilometer gefahren", hält der 76-jährige Schömberger fest. Pausen waren auch notwendig, erzählt er weiter, denn die Hitze und der teilweise starke Verkehr haben ihm immer wieder zu schaffen gemacht. "Dann war ich froh, wenn ich am Ziel war und etwas trinken konnte", schmunzelt Frech – wobei er mit der Nachtruhe so lange warten musste, bis der Wohnwagen etwas abgekühlt war.

Ins Schwärmen kommt der Schömberger über die Gastfreundschaft, die er erfahren durfte. Wenn er am Abend auf einem Bauernhof oder bei einer Gaststätte gefragt hatte, ob er sein Gespann für die Nacht abstellen könnte, ist er nie abgewiesen worden: "Ich wurde immer freundlich empfangen. Oft bin ich auch zum Vesper oder zum Grillen eingeladen worden", betont der Schömberger.

Auch von ungewöhnlichen Begegnungen kann Frech berichten: So traf er einen Radler, der mit seinem E-Bike schon seit einem Vierteljahr unterwegs war und noch einmal ein Vierteljahr lang in die Pedale treten wollte. Oder er erlebte das Missgeschick eines anderen Traktorliebhabers mit, dem während der Fahrt der Wohnwagen abhanden gekommen war. Schön war für ihn auch das Wiedersehen von Bekannten auf Rügen und die Teilnahme an einem Traktorentreffen, bei dem er für die weiteste Anfahrt eine Auszeichnung erhalten hatte. Und es freute ihn, dass sich die Ostsee-Zeitung und die Schaffhausener Nachrichten für seine Reise interessierten.

An großen Erdbeer- und Getreidefeldern ist Frech vorbeigefahren, hohe Berge hat er ebenso passiert wie viele Seen, er hat sein Fahrzeug neben dem Kreuzfahrtschiff AIDAbella und dem Schulsegelschiff Gorch Fock geparkt – wegen solcher Erlebnisse ist der Schömberger nicht müde, schon wieder über neue Unternehmungen nachzudenken. Mit drei, vier Gleichgesinnten ins Allgäu fahren, das könnte der nächste Trip sein – "wenn der Jakob mitmacht", wie er seinen Fendt Farmer 201, Baujahr 1981, liebevoll nennt.