Die Ganztagesbetreuung von Kindern soll ausgebaut werden. Auch die Gemeinde Schömberg investiert in diesem Bereich. Foto: Archiv

Ausschuss empfiehlt Investition von rund 170.000 Euro. Eltern der Kinder erhalten Fragebögen.

Schömberg - Die Kinderbetreuung wird immer wichtiger. Die Gemeinde Schömberg möchte deshalb eine offene Ganztages-Grundschule ab dem Schuljahr 2014/2015 einrichten. Dafür will die Kommune 170.000 Euro investieren.

Eine entsprechende Empfehlung hat der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss in seiner Sitzung am Dienstagabend abgegeben. Hauptamtsleiterin Evelyn Foerster stellte das Investitionsprogramm in der Sitzung vor. Dazu soll neues Mobiliar für acht Grundschulklassenzimmer, vier Gruppenräume, die Mensa und den Musikraum beschafft werden. Hinzu kommen Ruhemöbel. Das Geld will die Kommune aus der allgemeinen Rücklage entnehmen. Deshalb empfahl der Ausschuss, ab dem Schuljahr 2014/2015, die Einrichtung einer Ganztages-Grundschule in offener Form zu beantragen.

Bei den Personalkosten ergeben sich gegenüber den derzeitigen Aufwendungen für die Verlässliche Grundschule vermutlich keine Veränderungen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Neben den von der Gemeinde zu übernehmenden Personalkosten stellt das Land zusätzliche Lehrerstunden zur Verfügung. Auf der Einnahmenseite fällt jedoch ein großer Teil der Elternentgelte für die Verlässliche Grundschule weg.

Die kostenpflichtige Betreuung beschränkt sich auf den Zeitraum von 7 bis 8.15 Uhr sowie von 15.15 bis 17 Uhr. Wer eine Betreuung nach dem Unterricht benötigt, muss sich zur Ganztagesschule anmelden, heißt es dazu weiter.

Grundlage für die Entscheidung war eine Umfrage. Der Fragebogen wurde an rund 180 Familien verteilt, deren Kinder die Klassen eins bis drei an der Ludwig-Uhland-Grundschule besuchen. Hinzu kamen etwa 220 Bögen an Familien, deren Sprösslinge eine Schömberger Kindertagesstätte (Kita) besuchen. 57 Prozent der Schul- und 30 Prozent der Kita-Eltern schickten den Bogen zurück. Die Umfrage ergab, dass 26 Kinder aus den Kitas sofort und 13 eventuell angemeldet würden. Das Interesse in den Kitas an einer Ganztagesbetreuung ist mit rund 59 Prozent der Rückmeldungen sehr hoch. In den Klassen eins und zwei liegt es mit 55,8 beziehungsweise 53,19 Prozent, bei denen die Anmeldung sicher oder zumindest wahrscheinlich ist, auch noch in einem sehr guten Bereich, heißt es in der Vorlage.

In der Schule nimmt jedoch das Interesse an der Ganztagsschule ab, je älter die Kinder sind. Nach dem derzeitigen Stand wäre es folglich möglich, eine Ganztages-Grundschule zumindest mit klassen- und jahrgangsübergreifenden Gruppen mit mindestens 20 Schülern einzurichten.

Im Ausschuss gab es einhellig Zustimmung zu dem Vorhaben. "Ein Ausbau der Ludwig-Uhland-Schule im Ganztagesangebot ist im Interesse unserer Kinder und dient ihren Bildungschancen", sagte Angelika Krauß im Namen der CDU-Fraktion. Außerdem begrüßte sie es, dass die Wahlfreiheit der Eltern gewahrt bleibe. Sie hält eine Ganztagesschule für ein wichtiges Kriterium zur Genehmigung der Gemeinschaftsschule. Außerdem machte sie sich dafür stark, das Jugendbegleiterprogramm des Landes einzusetzen. Sie hoffe, dass es in seiner Förderung voll erhalten bleibe.

Helmut Sperth (SPD) geht davon aus, dass auch die Eltern, die noch zurückhaltend seien, nachziehen würden. Er machte darauf aufmerksam, dass das neue Vorhaben Mehrarbeit für die Lehrer bedeute. Schömberg brauche dieses Projekt, stellte Sperth klar. Ingrid Seilacher, Rektorin der Ludwig-Uhland-Schule versicherte jedoch, "dass der Großteil des Kollegiums dahintersteht."

Gerold Kraft (Unabhängige Wählervereinigung) sagte, dass die Gemeinde sich dem gesellschaftlichen Wandel stellen müsse. Elfriede Mösle- Reisch (SPD) meinte, dass auch die Hausaufgabenbetreuung angegangen werden müsse. Zudem sprach sie die vakante Stelle eines Konrektors an. Schulleiterin Seilacher ist zuversichtlich, dass im September die Konrektorenstelle besetzt ist.

Wichtiges Gespräch im September

Hauptamtsleiterin Foerster nutzte zudem die Gelegenheit, auf das Thema Gemeinschaftsschule einzugehen. Dazu werde im September ein Gespräch stattfinden, um zu sehen, ob es klappe oder nicht. Damit sie im Schuljahr 2015/2016 in Schömberg starten könne, müsse im nächsten Jahr der Antrag gestellt werden. Diese Gemeinschaftsschule wäre auch interessant für Kinder aus den Orten Unter- und Oberreichenbach sowie für Bad Liebenzell, weniger für diejenigen aus Höfen. Es gelte, mögliche Partner in der Region zu finden.