Das Landesjugendbarockorchester begeisterte die Zuhörer in Schömberg. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Landesjugendbarockorchester im Schömberger Kurhaus

Schömberg. Die erste Botschaft darf lauten: Das Landesjugendbarockorchester Baden-Württemberg bot im Schömberger Kurhaus brillante, zeitweise in Emotionen getauchte Musik. Mit seinen "Grenzgängen – einem Kulturtransfer durch Raum und Zeit" transportierten die jungen Musizierenden barocke Musik ins Hier und Jetzt.

Botschaft Nummer Zwei: Die Gemeinde Schömberg, vom musikalischen Leiter des Ensembles, Gerd-Uwe Klein, schon einmal als "musikalische Heimat" des Orchesters bezeichnet, darf schon ein bisschen stolz sein auf "sein" musikalisches Juwel. Denn in diesem Orchester finden sich immer wieder Talente aus ganz Baden-Württemberg zusammen.

Botschaft Nummer Drei: Die Schömberger bedankten sich mit ihrem Kommen und herzlichem Beifall. In einem voll besetzten Kurhaus schufen sie so den würdigen Rahmen. Die Darbietung gefiel wieder einmal.

Erklärende Dialoge

Die Musiker stammen aus den verschiedensten Gegenden des Südwest-Landes; von Rheinfelden ganz im Süden bis nach Heidelberg im Norden. Zwischen den Musikpartien unterstützten sie das Publikum mit erklärenden Dialogen. Wie jener zwischen der aus der Gegenwart stammenden "Reporterin" (Amelie Süßmuth/Viola Zwei) und dem historischen "Ludwig XIV." (Matthias Wolfer/Orgel). So schufen die jungen Künstler eine imaginäre Brücke zwischen den Epochen der Komponisten Jean-Baptiste Lully (1632–1687), Johann Sebastian Bach (1685–1750), Francesco Geminiani (1687–1762) und der heutigen Gegenwart.

Die musikalische Darbietung bereitete den Zuhörenden dann auch den angekündigten "fröhlichen Abschluss", erzeugt durch schwungvolle und harmonische Sequenzen. Dabei konnten die beiden Solistinnen Clara Maier (Violine Eins) und Maxi Loren (Violoncello) dem gut zuzuhörenden und nicht allzu schwierig erklingenden Gesamtkunstwerk immer wieder ihren Stempel aufdrücken.

Zuvor, bei Bachs Kantate zum Text "Tilge, Höchster, meine Sünden", betraten die Sopranistin Theresa von Bibra sowie der himmlisch singende Altus Jan Jerlitschka die Bühne und sorgten für entzücktes Staunen. Sowohl die gemeinsam intonierten Klänge als auch die Solistenpassagen waren voll klarer Reinheit und verrieten Brillanz bis in die höchsten Töne. Verstärkend begleitet durch das ihnen innewohnende, authentisch anmutende Temperament der jungen Künstler mit ihren Instrumenten.

Zwei bis drei Arbeitsphasen jährlich

Dass die mehr als 20 teilnehmenden jungen Menschen Spaß miteinander haben, davon zeugte die musikalische Darbietung selbst. Gerd-Uwe Klein verstärkte diesen Eindruck des gelungenen Gemeinschaftsgefühls in der hochwertigen Programmbroschüre. Es freue ihn immer wieder, wie gerne die jungen Menschen an den Probephasen teilnehmen. Dabei beeindrucke ihn nicht nur die individuelle Entwicklung im Umgang und in der Spielweise der Barockinstrumente, sondern auch ihre Fähigkeit, aufeinander zu hören, heißt es in der Broschüre.

Die Organisationsleiterin des Unternehmens "Landesjugendbarockorchester" bekräftigte dieses Kompliment am Beispiel der Johanna Dall’Asta. Ist diese doch schon zum zehnten Mal Teilnehmerin einer "Arbeitsphase". Jährlich finden zwei bis drei dieser Phasen statt.

Es fehlt noch die Botschaft Nummer Vier, ausgesprochen von Klein: Dank gebühre den Förderern, ohne die ein solch hochwertiges Projekt nicht möglich sei. So werde Geld für die Anschaffung der barocken Instrumente benötigt. Man könne direkt spenden und es sei auch möglich, Mitglied des Fördervereins "415 Hz für die Jugend" zu werden.