Die Betreuung der Sprösslinge in den Kindertagesstätten in Schömberg wird für die Eltern ab 1. September teurer. Foto: Naupold Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat winkt in seiner Sitzung neue Entgeltordnung dennoch ohne Diskussion einstimmig durch

(wk). Die Gebühren für die Kindertagesstätten in Schömberg steigen zum 1. September. So steigt zum Beispiel die Betreuung eines Kindergartenkindes (drei bis sechs Jahre) ab 1. September pro Monat von 200 auf 207 Euro. Bei zwei Kindern in diesem Alter steigt die Gebühr pro Sprössling und Monat von 152 auf 155, 25 Euro.

Wesentlich stärker gehen die Gebühren bei der Ganztagesbetreuung in der Krippe. So werden in diesem Fall ab 1. September für ein Kind statt 417 dann 480 Euro fällig.

Von Wolfgang Krokauer

Schömberg. Ohne eine Wortmeldung aus dem Gremium beschloss der Gemeinderat von Schömberg am Dienstagabend eine Erhöhung der Kindergartengebühren zum 1. September. Manche Eltern halten dies für ungerechtfertigt.

So wollte in der Bürgerfragestunde Franziska Veit, eine betroffene Mutter, wissen, weshalb es in einem so kurzen Zeitraum noch einmal zu einer drastischen Erhöhung der Gebühren komme. "Die Kinderbetreuung wird immer teurer", klagte Nadja Renk, Vorsitzende des Elternbeirates der Kindertagesstätte Rappelkiste in Langenbrand. Sie zeigte sich regelrecht erschrocken, wie die Gemeinde hier vorgehe.

"Das ist das Ergebnis der Strukturberatungen", antwortete Bürgermeister Matthias Leyn. Dabei sei es darum gegangen, welche Ausgaben sich die Gemeinde noch leisten könne.

Die Entgelte orientierten sich an den Vorschlägen des Gemeindetages. Das sei jahrelang nicht geschehen, so Leyn Jetzt müssten die Gebühren einmal richtig erhöht werden.

Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten bekräftigten Nadja Renk sowie Franziska Veit ihre Kritik. Erst vor einer Woche sei sie als Elternbeiratsvorsitzende informiert worden, klagte Renk.

Wegen der jetzt anstehenden Urlaubszeit könnten sich die Eltern auch nicht wehren, fügte Renk hinzu. Zudem stehe in der Satzung der Gemeinde, dass die Elternbeiräte vor solch gravierenden Änderungen nicht nur informiert, sondern auch angehört werden müssten. Die Anhörung sei jedoch entfallen. Da bereits die Gebühren bereits im vergangenen Jahr erhöht worden seien, frage sie sich, wie es im nächsten Jahr aussehe. Zudem sei sie nach Schömberg gezogen, weil hier eigentlich familienfreundliche Bedingungen herrschten – etwa beim Bauen. Und jetzt komme diese Erhöhung bei den Gebühren für die Kindertagesstätten. Es müsse doch andere Lösungskonzepte geben, macht sie deutlich.

Franziska Veit fürchtet, dass manche Eltern sich die neuen Entgelte nicht mehr leisten könnten: "Alleinerziehende trifft es am härtesten."

Tom Lutz, ein betroffener Vater, etwa meint, dass die Gemeinde bei ihren Veranstaltungen der Touristik und Kur genauer hinschauen müsste. Da gebe es viele Veranstaltungen, die ausgebucht seien und trotzdem nicht kostendeckend seien.

Hinsichtlich der Informationspolitik der Gemeinde Schömberg räumte Hauptamtsleiterin Evelyn Foerster auf Anfrage unserer Zeitung ein, dass die Vorlage etwas kurzfristig zugestellt worden sei. Es sei aber nicht eher gegangen, da sie in Urlaub gewesen sei. Sie habe in der vergangenen Woche die Vorlage an die Elternbeiräte geschickt und angeboten, Rückfragen zu stellen. Dies entspreche einer Anhörung. Es habe aber keine Rückmeldungen gegeben.