Die offensichtlichen Gegensätze erwiesen sich bei "Senkrecht (rechts) und Pusch" als äußerliche Unterschiede. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Comedy-Duo "Senkrecht & Pusch" auf Seh(e)-Bühne in Schömberg zu Gast

Von Andrea Fisel

Schömbert. Das Erfolgsrezept der Kaffee-Gässle Seh(e)-Bühne Schömberg liegt wahrscheinlich darin begründet, dass sich ihr Veranstaltungsprogramm vom heutigen Fernsehprogramm deutlich abhebt. "Bei uns geht nichts unter die Gürtellinie", sagt Gastgeberin Ludgera Petermann.

Denn angesichts eines voll besetzten Zuschauerraumes staunten sogar die beiden erfolgversprechenden Hauptdarsteller auf der Bühne. Das zurzeit vermutlich beste Comedy-Duo zwischen Nordsee und Alpen, Senkrecht und Pusch, alias Arndt Schimkat und Bastian Pusch, leitete nach einer unplanmäßig längeren Begrüßungsphase unmittelbar zur zentralen Thematik ihres gemeinsamen Auftretens über: Die beiden außergewöhnlichen Komiker arbeiten zwar schon seit einigen Jahren erfolgreich zusammen, haben allerdings große Probleme miteinander. "Doch wir sind jetzt in Therapie", verrieten sie. Die Regeln ihres Psychotherapeuten seien nicht nur ihnen dienlich, sondern könnten auch vom Publikum gerne mitgenommen werden.

Wie sich dann im Laufe des Abends die unterschwellig brodelnde, jedoch deutlich spürbare Rivalität zwischen den beiden ungleichen Partnern aufbaute, anfänglich noch durch jüngst angeeignete Verhaltensmaßregeln überbrückt werden konnte, schließlich aber offen und ungebremst zutage trat, war einfach köstlich mit anzusehen. Wenn sich der Zwei-Meter-Hüne Senkrecht und der vermutlich 40 Zentimeter kleinere Pusch allerdings mehr und mehr zutiefst verletzende Intimitäten an den Kopf warfen, dann schlich sich bei den Zuschauern schon ein wenig Mitgefühl mit ein. Als sich der fortwährende Konflikt kurz vor Ende seinem Höhepunkt näherte, jegliche Anti-Eskalations-Vertrauens-Übungen scheiterten und die lang zurückgehaltenen Aggressionen durchbrachen, da wusste niemand mehr, ob er lachen oder weinen sollte.

Das Geniale dieses großartigen Kabaretts lag an der völlig ungekünstelten, mit alltäglichen Kleinigkeiten gespickten, ehrlichen Darstellung, die auf der einen Seite völlig unversperrt und rücksichtslos Probleme offenlegte, auf der anderen Seite mit einem ganz eigentümlichen, bisweilen fast unbeholfen wirkenden Charme daherkam. Letzten Endes hatten sich nicht nur die zwei liebenswerten Streithähne in die Herzen des Publikums geschlichen, sondern sich auch ihre Programmankündigungen: "Erfolg für alle!" bewahrheitet: Unterschiede oder Gegensätzlichkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen müssen nicht ausgrenzend wirken oder ausgeräumt werden, sie können vielmehr bereichern oder ergänzen.