Die Zwanzger aus Schömberg stehen mit ihrem Handwagen bereit, um an Aschermittwoch saure Heringe zu verteilen (großes Bild). Zuerst wird das Fasnetskreuz gerichtet, dann erhält Bruno Kraft den ersten Fisch. Auch das Verkaufen des Narrenblättles gehört zu den Aufgaben der 20er (kleine Bilder, von oben). Swenja Sarbacher und Selina Welte wollen aber nicht nur Fische verteilen, sondern auch gute Laune verbreiten (links). Fotos: Visel (4)/Hornberger (1) Foto: Schwarzwälder-Bote

Brauchtum: Schömberger 20er verkaufen am Aschermittwoch saure Heringe und blicken auf Fasnet zurück / Kasse wieder aufgefüllt

Man hört und sieht es ihnen ein wenig an: Die Schömberger 20er haben die Fasnet ausgiebig genossen. Am Aschermittwoch sind sie mit dem Handwagen im Städtle unterwegs und verkaufen saure Heringe.

Schömberg. Getroffen haben sich die elf 20er im Edeka-Markt, wo sie von Sabine und Gerd Koch zum Frühstück eingeladen wurden. Dann ging es mit dem Fasnetskreuz und dem Handwagen hinein ins Städtle, um 250 saure Heringe an den Mann und die Frau zu bringen: "Die kriegen wir alle weg. Die Leute sind hungrig", meint Philipp Steinhart.

So besuchen die 20er die örtlichen Firmen und bieten ihre Fische Passanten auf der Straße an. "Wir verbreiten aber auch gute Laune", fügt Swenja Sarbacher an. Dankbar sind die 20er für eine großzügige Spende: "Unsere Jahrgangskasse muss gefüllt werden, wir haben in allen Gastwirtschaften Schulden", sagt Selina Welte lachend. Denn dort haben sie während der närrischen Tage nur mit ihren "20er-Märkle" bezahlt. Den ersten Fisch nimmt ihnen an diesem Morgen Bruno Kraft ab, der sich nicht lumpen lässt und gleich den Geldbeutel zückt: "Das ist Tradition, das muss man doch einfach unterstützen".

Für die Jahrgänger geht nun "die schönste Fasnet" zu Ende; am Sonntag sind sie noch einmal beim Fackelfeuer aktiv. Die Fasnetsbilanz der 20er fällt jedenfalls positiv aus, auch wenn die elf Fasnetsgänger teils etwas mitgenommen aussehen und ihre Stimmbänder leicht strapaziert sind: "Das war einmalig. Das erleben wir so nie wieder", blickt Swenja Sarbacher zurück. Und Selina Welte gibt allen künftigen 20ern diesen Ratschlag: "Die Fasnet genießen, alles mitmachen, nix auslassen und nie früh ins Bett gehen."

Der Fasnetsjahrgang feiert aber nicht nur, sondern setzt sich auch für den Erhalt und die Weitergabe des örtlichen Brauchtums ein: So sind die 20er seit dem 5. Januar, als sie zum ersten Mal bei der Hauptversammlung der Narrenzunft auftraten, in Aktion. Sie haben das Narrenblättle verfasst und waren jeden Samstag als "Maschgera" in den Schömberger Gaststätten unterwegs. Sarbacher: "Wir haben uns als Babys, Touristen, Putzfrauen, Nichtschwimmer, Schornsteinfeger und Bajazzos verkleidet." Höhepunkt allerdings sei der Fasnetssonntag gewesen: An diesem Tag waren die 20er zum ersten Mal im Frack und mit Zylinder unterwegs, haben die Fasnet ausgerufen und das Narrenblättle verkauft. "Wir sind überall sehr gut aufgenommen worden und haben von den Schömbergern breite Unterstützung erfahren", blickt Philipp Steinhart zurück. "Und jetzt", sagt Selina Welte, "gehören wir zum größten Club in Schömberg – zu den Ex-20ern."